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April
Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusam

Preußen – Kalender APRIL

 

Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusammengestellt. Breyer, z.Zt. wissenschaftlicher Berater des Museums zur Brandenburgisch-Preußischen Geschichte auf Schloss Gusow, Sohst, selbstständiger Privatdozent in Berlin und Paris, haben den Kalender als Buch herausgegeben.
Die Luxusausgabe in Leder gebunden kostet 78,- DM, die einfache Ausgabe 34,80 DM.
Einen monatlichen Vorabdruck veröffentlichen die Preußischen Nachrichten, das Buch ist über die Preußische Gesellschaft erhältlich.

 

1. April 1815

Otto v. Bismarck geboren

Zweifellos ist Bismarck der bemerkenswerteste preußische und deutsche Politiker des 19. Jahrhunderts. Die Revolution von 1848 und ihre Infragestellung des Adels machte den bis dahin politisch wenig Hervorgetretenen zum aktiven Royalisten und bewussten Junker. Er verachtete die Schwäche König Friedrich Wilhelms IV. In der Folge hat er auf mehreren diplomatischen Posten (Frankfurter Bundestag, Petersburg und Paris) diplomatische Erfahrungen sammeln können und die europäische Kräftekonstellation studieren können. Bismarck ist in all seinen Überlegungen immer von den Realitäten ausgegangen, das machte seine Politik erfolgreich. Zudem bewies er Mut und Nerven, er kalkulierte kühl und setzte die vorhandenen Machtmittel ohne Skrupel ein. Motiv seines politischen Engagements war die persönliche Loyalität zu König Wilhelm I.

2. April 1748

Friedrich II. beendet die Arbeit an seinen „Generalprinzipien des Krieges“

Friedrich der Große faßte die Beobachtungen und Erfahrungen zweier Kriege und mehrerer gewonnener Schlachten zusammen, um seinem Thronfolger und den Generalen ein Standardwerk über die Truppenführung, die Aufrechterhaltung der Disziplin sowie die Versorgung und Ausbildung der Soldaten an die Hand zu geben. Das Werk war in Französisch verfasst; der König selbst überwachte später seine Übersetzung ins Deutsche. Es geht sehr sachverständig auch auf die politischen und ökonomischen Bedingtheiten der preußischen Kriegführung und natürlich auf die Strategie und Taktik ein.

3. April 1849

De facto Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV.

Die Frankfurter Nationalversammlung schickte ihren Präsidenten Eduard Simson mit einer repräsentativen Gesandtschaft nach Berlin, um den preußischen König von der Wahl zum Kaiser der Deutschen offiziell zu unterrichten. Für diesen war das Angebot illegitim in sich selbst: nach seinem Verständnis waren einzig die deutschen Fürsten berechtigt, derartiges zu unterbreiten, keinesfalls eine Volksvertretung. Obwohl freundlich in der Form, kam die Antwort, die er in diesem Sinne formulierte, einer glatten Absage an die Deputation gleich. Das blieb konsequente preußische Staatspolitik bis 1871. Für König Wilhelm und Bismarck war es wichtig, ja unverzichtbar, dass dem preußischen Monarchen die Krone Deutschlands vom bayerischen König Ludwig namens seiner Standesgenossen angeboten wurde, daß es eben keine „Lumpenkrone“ sei, „an der der Ludergeruch der Revolution hafte“, wie sich Friedrich Wilhelm IV. intern über das Frankfurter Angebot äußerte. Damit war eine Chance für deutsche Einheit vertan.

Über den General von Winterfeldt wird widersprüchlich geurteilt. Militärisch galt er als ein Schüler des Alten Dessauers, dessen derbe, aber herzliche Art er ebenfalls pflegte. Von der Zeit vor dem Siebenjährigen Krieg bis zu seinem Tode nach der Schlacht bei Moys war er Friedrich des Großen engster Vertrauter. Seine Generalskollegen empfanden ihn manchmal als einen Ehrgeizling, da er mit Sondervollmachten des Königs versehen, in ihre Kommandos einzugreifen pflegte. Wenn er an der Planung für den Siebenjährigen Krieg beteiligt gewesen sein sollte, dann gereicht ihm dies nicht unbedingt zum Ruhme.

4. April 1707

Generalleutnant Hans Karl von Winterfeldt geboren

Graf Dohna ist, obschon Feldmarschall gewesen, heute ziemlich unbekannt. Ähnlich wie Wrangel in einer Zeit lebend, die relativ friedlich war, als er das Alter für die hohen Ränge erreicht hatte, dabei aber – anders als dieser – kein Original, das durch Anekdoten und unkonventionellen Umgang mit der deutschen Sprache auf sich aufmerksam machte, fiel er der Vergessenheit anheim. Dohna war in der Zeit der preußischen Reformen ein Mitarbeiter des Generals von Scharnhorst, dessen Tochter er 1809 heiratete. Er spielte beim Zustandekommen der Konvention von Tauroggen eine Rolle und kommandierte in den Befreiungskriegen ein Husarenregiment der Russisch-deutschen Legion. In preußischen Diensten war sein Name mit den Ulanen verbunden. So wurde denn auch das ostpreußische 8. Ulanenregiment 1889 mit seinem Namen geehrt. Als Kommandierender General in Ostpreußen schlug er 1848/49 revolutionäre Ansätze rasch und entschlossen nieder. Feldmarschall Graf Dohna starb am 21.2. 1859.

5. April 1768

Generalfeldmarschall (1847) Karl Friedrich von dem Knesebeck geboren

Knesebecks Geistesgegenwart verhinderte, dass König Friedrich Wilhelm III. in der Schlacht bei Auerstedt gefangengenommen wurde. Seither erfreute sich der konservative Junker der besonderen königlichen Gunst und machte die großen Feldzüge 1813 – 15 in der Umgebung des Monarchen als dessen Generaladjutant mit. Zuvor hatte er einerseits aus politischen Erwägungen einen engen Anschluss an Frankreich befürwortet, andererseits auch die Möglichkeit der Niederlage Napoleons in Russland lange vor 1812 vorhergesagt. Im Kampf gegen Napoleon war sein Einfluss auf die Kriegführung hemmend und stand oft im Gegensatz zu den offensiven Auffassungen Blüchers und Gneisenaus. Der auch literarisch interessierte und gebildete Knesebeck, der sich selbst gelegentlich als Dichter betätigte und mit Goethe bekannt und mit Gleim befreundet war, erhielt bei seinem Abschied den Charakter als Generalfeldmarschall. Er starb am 12.1.1848.

5. April 1813

Schlacht bei Möckern

Zu Beginn der Feindseligkeiten im Frühjahr 1813 versuchte der Vizekönig von Italien, Napoleons Stiefsohn Eugen Beauharnais, zu verhindern, dass sich die Generale Bülow, Borstell und Yorck mit ihren Truppen an die Schlesische Armee des Generals Blücher anlehnten. Dieser hatte, von Breslau kommend, Sachsen besetzt und stand nun bei Altenburg. Durch die Aktivität der Franzosen kam es am 5. April zum Treffen bei Möckern in der Nähe von Magdeburg. Das französische Manöver wurde energisch abgewiesen. Einen unmittelbaren Vorteil brachte das nicht, da die Hauptakteure vorerst noch gar nicht auf dem Schauplatz erschienen waren: sowohl Napoleon als auch die russische Armee unter Kutusow, später Wittgenstein, befanden sich erst im Anmarsch. Aber für die Preußen war dieses erste Gefecht der Befreiungskriege ein guter Auftakt des Krieges.

6. April 1885

General der Infanterie Vogel von Falckenstein gestorben

Der am 5.1. 1797 in Breslau geborene Friedrich Karl Ernst Eduard Vogel von Falckenstein trat 1813 als freiwilliger Jäger dem westpreußischen Grenadierbataillon bei und machte die Befreiungskriege mit Auszeichnung mit. Danach tat er weiter Dienst, nebenher betätigte er sich als Glasmaler und gab 1829 eine topographische Karte von Berlin und Umgebung heraus. Beim Feldzug von 1864 war er zunächst Wrangels Stabschef, kam aber mit dem störrischen alten Herrn nicht gut klar. Später übernahm er das VII. Armeekorps in Münster. 1866 wurde ihm die Mainarmee und damit der Krieg gegen die nördlichen deutschen Staaten, vor allem Hannover, übertragen. Dabei ignorierte er Weisungen des Generalstabes, was zur Niederlage von Langensalza führte. Sein glänzender Feldzug gegen die bayerische Armee und das VII. Korps des Bundesheeres wetzten die Scharte indessen wieder aus. 1867 wurde er Kommandierender General des 1. A.K. in Ostpreußen. 1870/71 war ihm der Schutz der deutschen Küsten und des Inlandes anvertraut; er war faktisch der Diktator Norddeutschlands. Dabei ging er gegen sozialistische Agitatoren mit solcher Härte vor, dass die Gerichte deren Schadenersatzklagen nach dem Krieg nachgaben und den General zu beträchtlichen Kosten verurteilten. 1873 schied Vogel von Falckenstein aus dem aktiven Dienst.

7. April 1721

Kabinettsorder zum Neubau der Potsdamer Nikolaikirche

Eine Geschichte der Wandlungen, die mit dem königlichen Befehl keinesweges ihren Anfang nahm: Ursprünglich hieß sie Marienkirche. 1602 wurde sie, um einer Kurfürstin zu huldigen, die der Kirche Gemälde geschenkt hatte, in Katharinenkirche umbenannt. Der Soldatenkönig verfügt den Abriss des Gebäudes, wobei der darum gelegene Friedhof vor die Tore der Stadt verlagert wird. An ihrer Stelle soll ein neues Gotteshaus erbaut werden, welches im Herbst 1724 fertig gestellt ist und auf den Namen St. Nikolai geweiht wird. Der Baumeister Philipp Gerlach entscheidet sich für einen Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes und einen 85 m hohen Turm. Der Barockbau fällt am 3. 9. 1795 einem fahrlässig verursachten Brand zum Opfer.

8. April 1832

Generalfeldmarschall (1900) Alfred Graf Waldersee geboren

Graf Waldersee war in den späten 80er Jahren des 19. Jahrhunderts von den höchsten Erwartungen erfüllt. Seit Jahren vertrat er als Generalquartiermeister den greisen Moltke in Berlin, der im Sommer seine Amtsgeschäfte als Chef des Großen Generalstabes von seinem Gut Kreisau in Schlesien aus wahrnahm. Waldersee war mit einer amerikanischen Millionenerbin, Mary Esther Lee, verheiratet, verfügte über ausgezeichnete Beziehungen zu Prinz Wilhelm, dessen Vater, Kronprinz Friedrich Wilhelm, todkrank war, so dass an der baldigen Thronfolge des Prinzen kein Zweifel bestand. Und Fürst Bismarck war alt; so hoffte Graf Waldersee beide, ihn und Moltke, politisch zu beerben. In der Tat berief ihn Wilhelm II., als er den Thron 1888 bestieg, zum Chef des Großen Generalstabes. Das blieb er indessen nur bis 1891. Differenzen mit dem Kaiser, z.T. über den Stellenwert der Flottenpolitik, beendeten die steile Karriere.
Waldersee wurde Kommandierender General des IX. Armeekorps. Der Marschallstab und der Oberbefehl gegen den chinesischen Ihotwan-Aufstand 1900 waren nur Trostpflaster. Am 5.3.1904 verstarb Waldersee.

8. April 1866

Preußen schließt mit Italien ein Bündnis gegen Österreich

1866 (wie auch 1870) lieferte Bismarck Musterbeispiele dafür, wie ein Krieg politisch und diplomatisch gewonnen werden kann, bevor man ihn militärisch eröffnet. Durch den Vertrag von Gastein (15.8.1865) hielt er Konfliktstoff bereit. Als der Kaiser der Franzosen einen solchen Krieg der deutschen Mächte wünschte, weil er nach angemessener Zeit eine Vermittlung mit eigenem billigen Territorialgewinn am Rhein unternehmen wollte, sicherte sich Preußen mit Italien die synchrone Unterstützung der Macht, die ebenfalls noch Rechnungen mit Österreich offen hatte. In diese Konstellation eine demagogische Forderung wie die nach allgemeinen Wahlen und einer Bundesreform geworfen, die Österreich zurecht als Provokation empfinden musste, dazu die Sicherheit, eine hervorragend organisierte Armee bereit zu haben: das waren die Ausgangspositionen Bismarcks für den Krieg von 1866. Nur eines musste er sein: erfolgreich und sehr schnell, bevor Napoleon III. seine Absichten realisieren konnte.

9. April 1747

Generalfeldmarschall Fürst Leopold I. v. Anhalt-Dessau gestorben

Der Alte Dessauer, wie er im Unterschied zu seinen ebenfalls im preußischen Heer dienenden Söhnen genannt wurde, hat sich um dasselbe in hohem Maße verdient gemacht. 1695 trat er in die Dienste Brandenburgs und kämpfte später erfolgreich in mehreren Schlachten des Spanischen Erbfolgekrieges, der für die Zustimmung Wiens zur Preußische Königswürde so wichtig war. 1712 zum Feldmarschall ernannt, wurde er im Zusammenwirken mit dem Soldatenkönig zum Ausbilder der preußischen Armee, die ihm den eisernen Ladestock und den Gleichschritt verdankte. Er verfasste viele militärhistorische und – theoretische Schriften und hatte im 1. und 2. Schlesischen Krieg noch Gelegenheit, seinem Waffenruhm neue Lorbeeren hinzuzufügen (Kesselsdorf).

9. April 1762

Generalfeldmarschall (1821) Graf Kleist von Nollendorf geboren

Friedrich Heinrich von Kleist gehörte zu den Heerführern der Befreiungskriege, die weniger bekannt geworden sind. Dennoch wurde er vom König in Würdigung seines Verdienstes um die Schlacht bei Nollendorf und Culm (30. August 1813) zum Grafen Kleist von Nollendorf erhoben. Mit seinen Truppen hatte er auch wesentlichen Anteil am Sieg in der Schlacht bei Laon. Er nahm auf eigenen Wunsch 1821 seinen Abschied – unter Erhebung in den Rang eines Feldmarschalls.

10. April 1525

Das Ordensland Preußen wird Herzogtum

Kaiser Friedrich II. hatte 1226 in der Goldenen Bulle zu Rimini dem Deutschen Ritterorden Preußen zugesprochen, das bis 1283 erobert wurde. Durch die Vereinigung mit dem Schwertbrüderorden kamen 1237 weite Teile des Baltikums hinzu (Livland, Kurland). Mit der Niederlage bei Tannenberg (Grunwald, 1410) und dem 2. Thorner Frieden (1466) begann der Niedergang des Ordens. Der letzte Hochmeister, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, traf im September 1523 Martin Luther. Angesichts enormer innerer und äußerer Schwierigkeiten entschloss er sich in der Folge, die Einführung der Reformation zu akzeptieren und das Ordensland in ein weltliches Herzogtum Preußen umzuwandeln, das er an diesem Tag gemäß einem zwei Tage zuvor geschlossenen Vertrag auf dem Marktplatz zu Krakau als erbliches Lehen von der polnischen Krone entgegennahm. Auf diesen Akt geht der Anspruch der Hohenzollern auf Preußen zurück.

10. April 1741

Schlacht bei Mollwitz

Friedrichs erste Schlacht im Ersten Schlesischen Krieg wäre beinahe ein Fiasko geworden. Die Rei-terschlacht auf dem preußischen rechten Flügel gewannen die wuchtig attackierenden Österreicher. Feldmarschall Graf Schwerin ließ zu, dass der König, der die Schlacht verloren wähnte, das Feld fluchtartig verließ, um dann in einem exerziermäßig ausgeführten Infanterieangriff das Blatt zu wenden und den Feind zu schlagen. Friedrich hat ihm diesen Sieg nie ganz verziehen. Andererseits befahl er, dass der „Mollwitzer Schimmel“, jenes Pferd, auf dem er damals flüchtete, bis zu dessen Tod das Gnadenbrot bekam, um sich so stets an sein Versagen erinnern zu müssen.

11. April 1731

Freiherr von Gundling gestorben

Die Tragödie Gundlings, den König Friedrich Wilhelm I. demütigte, indem er ihn zum Oberzeremonienmeister, zum Hofrat, zum Freiherrn und zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften machte, vollzog sich unaufhaltsam: Trotz dieser nominellen Ehrungen machte er sich über den studierten Historiker in bösartiger Weise lustig, wo immer sich die Gelegenheit bot. Oft wurde Gundling, der längst Alkoholiker war, in das Tabakskollegium gerufen, um die derbe Gesellschaft zu erheitern, mit der sich der König dort umgab. Als Gundling starb, ließ ihn Friedrich Wilhelm in einem Weinfass auf dem Friedhof zu Bornstedt beerdigen.

11. April 1921

Kaiserin und Königin Auguste Viktoria gestorben

Die Kaiserin war schon seit längerer Zeit herzleidend gewesen. Als sie 1921 in Doorn verstarb, ging eine Beziehung zu Ende, die äußerlich gut funktioniert hatte, die aber vor allem in späteren Jahren von innerer Distanz bestimmt war. Die Kaiserin wurde zunächst in Doorn aufgebahrt. Ihr Leichnam wurde dann nach Deutschland überführt und am 19. April des Jahres unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nach Potsdam geleitet und im Antikentempel vor dem Neuen Palais beigesetzt. Neben Mitgliedern der Kaiserlichen Familie waren Feldmarschall von Hindenburg und General Ludendorff bei der Trauerfeier anwesend.

12. April 1617

Aufsässige Predigt Peter Stulers

Die Konversion des Kurfürsten Johann Sigismund zum reformierten Glauben (1613) brachte erhebliche Spannungen in das religiöse Leben Brandenburgs. Als Ausdruck derselben mag eine Predigt gelten, die der lutherische Diakon der Berliner Petrikirche, Peter Stuler, hielt, deren Höhepunkt ein offener Angriff auf den Kurfürsten war: „Willst du reformieren, so reformiere in Jülich!“ (Jülich war bereits calvinistisch.) Als der Prediger am folgenden Tage zum Kurfürsten zitiert wurde, bildete sich eine teilweise bewaffnete Menschenansammlung, die ihn schützen wollte. Es kam zu tumultuarischen Szenen, Johann Sigismund konnte nur mit Gewalt die Ordnung bis zum 15.4. wiederherstellen. Stuler war genötigt, nach Wittenberg zu fliehen. Derartige Vorfälle mögen zu des Kurfürsten Entscheidung beigetragen haben, auf die allgemeine Durchsetzung des Calvinismus in Brandenburg zu verzichten.

13. April 1784

Generalfeldmarschall (1856) Graf Wrangel in Stettin geboren

Wrangel machte eine typische Offizierskarriere und zeichnete sich in den Befreiungskriegen aus. Als erster Oberbefehlshaber in den Marken (1848) kam ihm die Aufgabe zu, die Revolution in Berlin zu beenden, indem er die Stadt besetzte. Dass es dabei zu keinem Blutvergießen kam, hat zu seiner niemals ernsthaft gefährdeten Popularität sicher ebenso beigetragen wie sein derber Berliner Dialekt und die zahllosen Anekdoten, die über ihn im Umlauf waren. Der Senior der preußischen Generalität war bereits 1864 für das Kommando eigentlich zu alt; er machte die Kriege von 1866 und 1870 – 71 nicht mehr aktiv mit. Wrangel war der erste lebende preußische Feldmarschall, der anlässlich seiner Erhebung in diesen Rang (1857) einen Marschallstab von seinem Souverän, König Friedrich Wil-helm IV., übersandt bekam.

14. April 1745

Grundsteinlegung für Schloss Sanssouci bei Potsdam

Die Anlagen von Sanssouci sind in anderer Reihenfolge entstanden, als man denken sollte. Seit 1744 war Potsdam für Friedrich II. die zweite Residenz, er ließ das Stadtschloss umbauen. Bei Ausritten in die Umgebung fiel ihm die landschaftlich schöne Lage des „Wüsten Berges“ auf, auf dem schon der Soldatenkönig einen Nutzgarten angelegt hatte. Friedrich befahl im August 1744, den Südhang des Berges zu terrassieren und zu einem Weinberg zu machen. Die Wände der Terrassen wurden zum Teil verglast, so dass allerlei Südfrüchte dort gezogen werden konnten. Noch 1744 ließ er auf dem Berg die Gruft anlegen, in der er einst beigesetzt werden wollte. Erst zuletzt scheint ihm die Idee eines den Berg bekrönenden Schlossbaues gekommen zu sein. In Zusammenarbeit mit Knobelsdorff, der bereits Rheinsberg gestaltet hatte, entstanden die Pläne. 1747 ist es das erste Mal, dass sich der König mit „Le philosophe de Sanssouci“ unterzeichnet. Wie nahezu alle Bauten der Preußenkönige in und um Potsdam ist das Som-merhaus des Philosophen auf dem Weinberg Denkmal eines Widerspruchs: Es bekundet, dass sein Bewohner gern etwas anderes gewesen wäre, als er tatsächlich war.

14. April 1845

Grundsteinlegung für die Potsdamer Friedenskirche

Das gleiche Datum der Grundsteinlegungen ist kein Zufall: „Es scheint mir passend“, schrieb König Friedrich Wilhelm IV. in einem Brief, „eine Kirche, die zu einem Palastbezirk gehört, der den Namen Sanssouci, ,ohne Sorgen‘ trägt, dem ewigen Friedefürsten zu weihen und so das weltlich negative: ,ohne Sorge‘ dem geistlich positiven ,Frieden‘ entgegen- oder vielmehr gegenüber zu stellen.“ Die Gestalt des Baues geht auf die Italienaufenthalte des damaligen Kronprinzen zurück und ist der Kirche Sta. Maria in Cosmedin bei Rom nachempfunden. Die Pläne entstanden in der Zusammenarbeit des Monarchen mit dem Baumeister Ludwig Persius. Am 24. September 1848 konnte sie eingeweiht werden, sicher einer der wenigen Lichtpunkte in einem für Friedrich Wilhelm wenig erfreulichen Jahr. Später fanden er und seine Gemahlin Königin Elisabeth in einer Krypta unter dem Altar ihre letzte Ruhe. An das Atrium wurde 1888 – 90 nach den Entwürfen von Julius C. Raschdorf ein Mausoleum für Kaiser Friedrich III. und seine Gemahlin, sowie für ihre Söhne, die Prinzen Sigismund und Waldemar, angefügt. Dort befindet sich seit dem 17. 8. 1991 auch der Sarg des Soldatenkönigs.

15. April 1846

Berliner Beratung der Deputierten der Genossenschaft für Reform im Judenthum (14. – 16. 4. 1846)

Nicht allein die politischen Gruppierungen wurden von der gärenden Atmosphäre des Vormärz ergriffen, auch verschiedene Religionsgemeinschaften versuchten, sich ein moderneres Antlitz zu geben, unter ihnen die Berliner Juden. Dabei ging es weniger darum, neue Rechte oder Freiheiten vom Staat einzufordern, als vielmehr um eine Modernisierung des Gottesdienstes und Demokratisierung der Gemeindestruktur. Innerhalb der jüdischen Gemeinschaften in Preußen wurde der „Reformstau“ lebhaft empfunden. 1845 gründete sich die „Genossenschaft für Reform im Judenthum“. Dem kam entgegen, daß der Staat sich – anders als vor 1840 – in die inneren Belange der jüdischen Gemeinden kaum mehr einmischte. Den großen Anspruch, einen Modernisierungsschub für das Judentum in ganz Preußen auszulösen, vermochte die Gesellschaft nicht umzusetzen – die Berliner Reformgemeinde blieb eine unter anderen jüdischen Strömungen. Aber sie leistete einen wichtigen Beitrag, die weitgehende Assimilation der Juden in das Leben des übrigen Berlin zu vollziehen, u.a. durch die Umstellung der Gebete auf die deutsche Sprache, die Verlegung des Hauptgottesdienstes auf den Sonntag (statt am Sabbat – Sonnabend) sowie die weitgehende Gleichstellung von Männern und Frauen im Gottesdienstbesuch.

16. April 1780

Generalleutnant Johann Jacob Otto August Rühle von Lilienstern geboren

Rühles Verdienste bewegen sich um die Militärhistorie, den höheren Stabsdienst und die Wehrerziehung der Bevölkerung. Neben seinen Funktionen in der Armee machte er sich einen Namen als Militärschriftsteller. Bereits 1806 war er als Mitarbeiter Massenbachs im Korps des Fürsten Hohenlohe mit Stabsfunktionen befasst. 1813 diente er im Stabe Blüchers, war später organisatorisch für die Landesbewaffnung verantwortlich – u.a. über diesen Gegenstand hat er ein Buch verfasst. Nach den Befreiungskriegen leitete er die Kriegsgeschichtliche Abteilung des Generalstabes. Nach Grolmans Ausscheiden führte er 1819 / 21 die II. Abteilung des Kriegsministeriums, also den Generalstab – allerdings nur ad interim. Der liberale Scharnhorstschüler war nicht mehr gefragt. 1837 wurde er Direktor der Allgemeinen Kriegsschule. Rühle besaß eine breite Bildung, die ihn mit vielen bedeutenden Geistern seiner Zeit in Verbindung brachte. So war er ein Freund Caspar David Friedrichs und Heinrich von Kleists; er betätigte sich gelegentlich auch selbst als Maler. Am 1. Juli 1847 starb er.

17. April 1742

„Dislocation der Quartiere“ nach Chrudim in Nordostböhmen

König Friedrich hatte während des 1. Schlesi-schen Krieges die Zeit vom 13. 3. bis 4. 4. in Seelowitz in Mähren zugebracht, wo er in Auswertung des bisherigen Geschehens die „Seelowitzer Instruktionen“ für die einzelnen Waffengattungen seiner Armee verfasste. Indem er nun nach Westen vorrückte, glaubte er den mit ihm verbündeten Franzosen eine Hilfestellung zu geben. Chrudim bildete eine Atempause vor dem Sommerfeldzug von 1742. Friedrich ahnte indessen nicht, dass er sich selbst in enormer Gefahr befand, verhandelte er doch schon seit einiger Zeit mit Österreich um Frieden. Der aber scheiterte an seinen überzogenen Forderungen: die Österreicher zogen beträchtliche Truppen unter Prinz Karl v. Lothringen zusammen. Nach einem knappen Monat, am 14. Mai, brach Friedrich mit einem Teil seiner Truppen von Chrudim auf, was den Österreichern die Gelegenheit gab, sich zwischen die verstreut stehenden preußischen Truppen zu schieben, um sie einzeln zu vernichten. Das Ergebnis dieser Manöver war die Schlacht bei Chotusitz am 17. 5. 1742, die zu einem klaren preußischen Sieg wurde.

18. April 1417

Offizielle Belehnung des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg mit der Markgrafschaft Brandenburg

Die Installierung der Hohenzollern in der Mark begann 1411 und zog sich über einen längeren Zeitraum hin. Am Rande des Konzils von Konstanz (1414 – 1418) wurde sie vollendet, als König Sigismund den Burggrafen von Nürnberg auf dem Marktplatz zu Kostnitz feierlich mit der Kurwürde und dem Szepter des Erzkämmerers des Heiligen Römischen Reiches belehnte. Bereits 1415 war eine entsprechende Urkunde durch den König ausgefertigt worden, damals noch unter den Vorbehalten, die luxemburgischen Erben könnten Brandenburg gegen 400 000 Gulden wieder einlösen, und Friedrich habe, sollte er zum Römischen König gewählt werden, das Land ohne Entschädigung zurückzugeben.

18. April 1864

Erstürmung der Düppeler Schanzen im Krieg gegen Dänemark

Der fehlende deutsche Zentralstaat hatte für einige deutsche Länder wunderliche Abhängigkeiten und Herrschaftsverhältnisse entstehen lassen. Seit 1460 bestand eine Personalunion Schleswig-Holsteins mit Dänemark. Dieses versuchte nun, 1863 / 64, ähnlich wie 1848, Schleswig von Holstein zu trennen und seinem Gebiet einzuverleiben. Diese Bestrebungen gaben der preußischen Politik und Armee Gelegenheit, Popularität in Deutschland zu gewinnen. Am 18. April 1864 stürmten preußische Kolonnen auf Befehl des Prinzen Friedrich Karl unter den Klängen des Yorckschen Marsches die massiven und hartnäckig verteidigten dänischen Befesti-gungen und nahmen sie. Nachdem auch die dänische Insel Alsen besetzt worden war, konnte Dänemark an keinen erfolgreichen Widerstand mehr denken und musste auf Schleswig-Holstein verzichten.

19. April 1916

Generalfeldmarschall (1911) Colmar von der Goltz-Pascha gestorben

Der am 12.8.1843 geborene Colmar von der Goltz ragt aus dem Durchschnitt der Feldmarschälle, die Wilhelm II. ernannt hatte, durch eigene Meinung und Persönlichkeit deutlich hervor. Nach seiner Teilnahme an den Einigungskriegen war er in der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Großen Generalstabes tätig. Sein Buch „Leon Gambetta und seine Armeen“ sorgte jedoch für Wirbel und führte vorübergehend zu seiner Entfernung aus dieser Institution. In den Jahren von 1883 bis zum 1. Weltkrieg tat er mehrmals für längere Zeit Dienst in der türkischen Armee, deren Reorganisation und Modernisierung er betrieb. v.d.Goltz machte sich als Militärschriftsteller einen Namen; von ihm erschienen die vielgelesenen und kundigen Analysen „Von Roßbach bis Jena“ und „Von Jena bis Preußisch Eylau“. Er engagierte sich auch für die deutsche Jugendbewegung. 1905 galt er als einer der möglichen Nachfolger des Grafen Schlieffen als Chef des Großen Generalstabes. Im 1. Weltkrieg war Goltz – nach einem kurzen Intermezzo als Generalgouverneur von Belgien – bis zu seinem Tode in Bagdad Oberbefehlshaber einer türkischen Armee, mit der er Erfolge über die Briten erzielte.

20. April 1818

Admiral und General der Infanterie Albrecht von Stosch in Koblenz geboren

Stosch machte die Einigungskriege mit Auszeichnung mit. Bereits da war zu erkennen, dass seine Qualitäten mehr auf logistisch-organisatorischem Felde lagen als auf dem der eigentlichen Strategie und Führung. Der schwierige und eigenwillige Rheinpreuße erwarb sich bereits Anfang der 60er Jahre die Freundschaft und das Vertrauen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der ihn gern als seinen Stabschef gehabt hätte, was am Misstrauen des Militärkabinetts gegen Stosch scheiterte. 1866 war er daher Generalquartiermeister der II. Armee. Für seinen besonderen Einsatz bei Nachod erhielt er anlässlich der Rückkehr des siegreichen Heeres den Pour le Mérite. Nebenbei leistete er schriftstellerische Arbeit; der Dichter Gustav Freytag veröffentlichte einiges von ihm im „Grenzboten“. Eine Arbeit von Stosch war neben entsprechenden Analysen von F. Engels die erste fundierte Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Sezessionskrieg. Später verband sich sein Name mit dem Aufbau der jungen deutschen Marine.

21. April 1713

König Friedrich Wilhelm I. veröffentlicht ein überarbeitetes „Rangreglement“

In ihm wird erstmals in einem europäischen Staat die generelle Dominanz des militärischen auch staatlich und sozial festgeschrieben: sämtliche militärischen Ränge werden höher eingestuft als alle Zivilisten und Beamten. Friedrich Wilhelm ist auch der erste König, der ständig in Uniform erscheint. Die extreme Wertschätzung des Militärs in Preußen, später in Deutschland, und die Tatsache, dass im Europa des 19. und auch des frühen 20. Jahrhunderts kaum ein Monarch mehr in Zivil auftritt, mag hier ihren Anfang nehmen.

22. April 1724

Immanuel Kant in Königsberg geboren

Kant studierte an der Universität seiner Heimatstadt Mathematik, Naturwissenschaft und Philosophie. Ab 1755 war er als Universitätslehrer dort tätig, ab 1770 als Professor für Logik und Metaphysik, zeitweilig (1786 und 88) sogar als Rektor. 1796 zwang ihn seine Gesundheit, die Lehrtätigkeit einzustellen. Er hat Königsberg selten verlassen, Ostpreußen niemals. Kant schien ein reiner Denker zu sein: von kleinem und schmächtigen Wuchs, lebte er ein einfaches, bedürfnisloses Leben, das ganz seiner Arbeit und der Erfüllung seiner Pflichten gewidmet war. Freundschaft war ihm wichtig, verheiratet ist er niemals gewesen. Kant akzeptierte die Kirche als staatsnotwendige Institution und hatte als solche Achtung vor ihr wie vor aller Obrigkeit, seine eigenen religiösen Auffassungen waren sehr viel freier und philosophischer. Dem Druck des Wöllnerschen Ministeriums hat er sich ohne Widerstand gebeugt, indem er Friedrich Wilhelm II. sein Schweigen in diesen Fragen zusicherte.

22. April 1866

Generaloberst Hans von Seeckt in Schleswig geboren

Hans von Seeckt durchlief die typische preußische Offizierskarriere. Im Ersten Weltkrieg war er in mehreren Generalstabspositionen tätig, vor allem bei der Heeresgruppe Mackensen und als solcher an deren Erfolg wesentlich mit beteiligt. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches wurde er 1920 – 26 erster Chef der Heeresleitung der Reichswehr. Seeckt prägte das Ideal des unpolitischen Offiziers – wenngleich dies von Anfang an eine Illusion war. Denn es meint nichts anderes als innere Distanz zur Weimarer Republik, die er in der echten Krise des Kapp-Putsches denn auch im Stich ließ mit der lapidaren Antwort: „Truppe schießt nicht auf Truppe.“ Im Grunde legte Seeckt die Reichswehr auf die unumgängliche Mindestloyalität gegenüber der Republik fest, mehr nicht. Seine rätselhafte Undurchdringlichkeit brachte ihm den Beinamen „die Sphinx“ ein. Nach dem Ende seines aktiven Dienstes wirkte er 1933 – 35 als Militärberater bei Marschall Tschiang Kai-Tschek in China und entwickelte ein Konzept, nach dem – wäre es denn konsequent durchgeführt worden – ein Sieg über Maos Kommunisten möglich gewesen wäre. Er starb am 27.12. 1936 in Berlin.

23. April 1730

Prinz Ferdinand geboren

Der jüngste Bruder Friedrichs des Großen ist wenig in Erscheinung getreten. Er kommandierte unter Friedrich dem Großen sein 34. Infanterie-Regiment, wurde aber niemals mit größeren militärischen Aufträgen betraut, womit er zweifellos auch überfordert gewesen wäre. Prinz Ferdinand lebte nach dem Siebenjährigen Krieg auf Schloss Friedrichsfelde, ab 1785 in dem eigens für ihn erbauten Schloss Bellevue beim Tiergarten, welches heute der Amtssitz des Bundespräsidenten ist. Sein großes Vorbild war Prinz Heinrich, dessen Rheinsberger Hof er mit seiner Haushaltung zu kopieren suchte, mit einem Unterschied: aus seinem Umkreis waren die Frauen nicht verbannt. Bekannter als er wurden seine beiden Söhne, der 1806 bei Saalfeld gefallene Prinz Louis Ferdinand, und der Inspekteur der preußischen Artil-lerie, Prinz August.

23. April 1809

General von Kirchbach geboren

Kirchbach führte im Krieg gegen Österreich von 1866 die 10. Infanterie-Division bei Skalitz, Nachod und Schweinschädel. Für seinen Einsatz in diesen Schlachten verlieh ihm der König den Pour le Merité. 1870 wurde er Kommandierender General des V. Armeekorps, mit dem er wesentlich zum preußischen Erfolg in den Schlachten bei Weißenburg und Wörth beitrug. Bei Sedan übernahm er zusätzlich den Befehl übers XI. Armeekorps, dessen Kommandeur, Generalleutnant von Gersdorff, eine schwere Verwundung erlitten hatte, an der er einige Tag später verstarb. Kirchbach wirkte auch an der Einschließung von Paris mit, indem seine Truppen am 19.9.1870 Versailles besetzte. Ihm oblag in der Folge die Deckung des Königlichen Hauptquartiers. In der Schlacht am Mont Valérien (19.1.1871) schlug er einen wütenden Ausfall der Pariser Garnison zurück. General der Infanterie Ewald von Kirchbach starb am 6. Oktober 1887 in Moholz (Lausitz).

24. April 1891

Tod des Generalfeldmarschalls Grafen Moltke

Der wahrscheinlich bedeutendste Feldherr, den Preußen hervorgebracht hatte, war von ganz anderem Zuschnitt als etwa Friedrich der Große oder Blücher. Haftete Friedrichs Führung etwas vom Hasardieren, etwas gleichsam Künstlerisches an, verkörperte Blücher durch seinen Stabschef Gneisenau gemäßigtes und ausgerichtetes Haudegentum, so kam in Moltke erstmals der Typus des Stabschefs als Feldherr zur Geltung und höchsten Anerkennung. Moltke war ein Wissenschaftler der Kriegskunst, der ein scharfes Augenmaß für das Mögliche besaß. Seine Epigonen um die Jahrhundertwende – Waldersee und Schlieffen etwa – kombinierten den von ihm gelernten Fleiß mit der friederizianischen Bereitschaft, Vabanque zu spielen. Eine gefährliche Mischung, die später mehrfach scheiterte.

25. April 1789

Mozart in Berlin

Als Fürst Carl Lichnowsky, ein Verehrer und Schüler Mozarts, im April 1789 eine dienstliche Reise nach Berlin anzutreten hatte, bot er dem Meister an, ihn mitzunehmen. Der sagte erfreut zu, hoffte er doch, vielleicht in Preußen seine prekäre wirtschaftliche Situation verbessern zu können. Der selbst musizierende König Friedrich Wilhelm II. schätzte den Komponisten und freute sich über dessen Besuch in Berlin, der sich bis zum 28.5. hinzog. Er ließ ihn an seinen Konzerten teilnehmen. Die Berliner Hofmusiker (Duport etwa und Reichardt) waren über den berühmten Exoten aus Wien weniger erfreut. Mozarts Besuch in Preußen blieb eine Episode. Dennoch gab der König einige Quartette und Klaviersonaten in Auftrag und ehrte Mozart mit einem Geldgeschenk von 100 Friedrichsdor. Dass dieser einen königlichen Abwerbungsversuch mit Hinweis auf seine Treue zu Kaiser Joseph II. abgewiesen haben soll, ist eine sentimentale Legende.

26. April 1887

Große Parade der Charlottenburger Garnison vor Königin Victoria von England

Trotz der engen Verwandtschafts- und freundschaftlichen Bande, welche das britische Empire und seine Dynastie an Preußen banden, trotz der Gastfreundschaft der deutschen Seite konnte Queen Victoria der martialischen Vorführung nur bedingt etwas abgewinnen. Verglichen mit dem gemessenen Paradeschritt britischer Truppen wirkte der herausfordernd-schneidige Stechschritt der preußischen Regimenter für sie eher belustigend. In England hatte das Militär niemals eine so dominierende Rolle im öffentlichen Leben innegehabt, wie in Preußen-Deutschland. Was Victoria aber viel schwerer belastete: Ihr Schwiegersohn Fritz, Kronprinz Friedrich Wilhelm, von dessen Regierung man so viel Gutes für die gegenseitigen Beziehungen erwartete, war zu diesem Zeitpunkt bereits an Halskrebs schwer erkrankt, und um seine lang erwartete Thronfolge sah es nicht gut aus.

27. April 1785

Tod des Prinzen Leopold von Braunschweig-Lüneburg

Der Einsatz des Militärs, um der Oder-Hochwasser Herr zu werden, hat eine alte Tradition. Prinz Leopold von Braunschweig-Lüneburg hatte als Kommandeur des in Frankfurt-/Oder stehenden Infanterie-Regimentes schon 1780 seine Soldaten eingesetzt, um die Deiche gegen den Fluss soweit zu verstärken, dass eine Katastrophe verhindert werden konnte. Beim erneuten Hochwasser 1785 ertrank er selbst bei dem Versuch, Menschen vor den Fluten zu retten. Er hatte sich bewusst in die absehbare Gefahr begeben. Herzog Leopold, der Bruder der sachsen-weimarischen Herzogin Anna Amalia, der auch mit Lessing befreundet war, ist eine glänzende, vielseitig begabte Persönlichkeit und bekennender Freimaurer gewesen. Sein Heldentum erregte damals viel Aufsehen, Goethe widmete ihm ein Gedicht, die Bürger von Frankfurt setzten ihm ein Denkmal.

28. April 1723

Friedrich Wilhelm I. erlässt ein „Edict wider das unvorsichtige und gefährliche Tabock-Rauchen“

Bekannt ist die persönliche Vorliebe des Soldatenkönigs für das Rauchen, etwa im sogenannten abendlichen „Tabaks-Kollegium“. Man kann also getrost davon ausgehen, daß er den Tabakkonsum keineswegs für gesundheitsschädigend hielt, wohl aber einen Horror vor der Muße und dem Genuss hatte, welchen sich seine Untertanen auf diesem Wege angewöhnen könnten. Auch bei anderen Gelegenheiten wandte er sich aus Sparsamkeitsgründen vehement gegen Luxus und Vergnügungen, so etwa gegen das Kaffeetrinken oder die Sitte, Silvester mit Böllern und Feuerwerk zu feiern.

29. April 1850

Bestimmung Friedrich Wilhelms IV. zur Verwendung der Juden in der Armee

Generalleutnant Karl Ludwig Wilhelm von Prittwitz hatte um die Revolu-tionszeit den Oberbefehl über das in Berlin stationierte Gardekorps. Während des Märzaufstandes glaubte er eine besondere Anfälligkeit jüdischer Soldaten gegenüber revolutionärer Agitation bemerkt zu haben. Deswegen trat er in der Folge nachdrücklich beim König dafür ein, Juden von der Armee völlig fernzuhalten. Man kann darin eine Diskriminierung sehen, sie war wohl auch – denkt man an das hohe Ansehen des Soldatenstandes in Preußen – so gemeint. Man könnte es auch anders betrachten, denn es liefe auf eine gänzliche Befreiung der Juden vom Militärdienst hinaus. Auf jeden Fall stand dahinter eher eine politische als eine rassistische Vorstellung. Zu derlei weitgehenden Maßnahmen konnte sich Friedrich Wilhelm IV. aber nicht verstehen. Um dem General aber wenigstens etwas entgegenzukommen, bestimmte er am 29. 4.. 1850, dass dem 1. Garde-Regiment z. F. und dem Garde du Corps – also den vornehmsten Regimentern der Armee – „keine Leute mosaischen Glaubens überwiesen werden sollen.“ Dabei blieb es. Selbstverständlich galt dies nur für den Soldatenstand – Offizier zu werden war für Juden ohnehin nur in Ausnahmefällen möglich, und meist erst, nachdem sie sich hatten taufen lassen.

30. April 1803

Generalfeldmarschall (1873) Albrecht Graf Roon geboren

Graf Roon war für die politische Szene im Preußen der Prinzregentschaft (1858 – 1861) die Schlüsselfigur. Konservativ und energisch, hatte er die Notwendigkeit der Heeresreform, die Prinz Wilhelm anstrebte, ebenso klar erkannt wie dieser und mit einer entsprechenden Denkschrift diesem zugearbeitet. In der Folge konnte er die Reorganisation als Kriegs- (und von 1861 bis 1871 auch Marine-) Minister umsetzen. Frühzeitig meinte er in Otto von Bismarck den geeigneten Mann gefunden zu haben, die Heeresverstärkung als Ministerpräsident erfolgreich zu vertreten und betrieb daher dessen Ernennung zum Botschafter in Russland und Frankreich, wo er Einblicke in die Abläufe der europäischen Politik gewinnen sollte, und endlich seine Berufung an die Spitze des Staatsministeriums. Später kam es gelegentlich zu Zerwürfnissen mit Bismarck und dem Stabschef Generalfeldmarschall v. Moltke, dennoch gehören alle drei Männer zu den hervorragenden Paladinen König Wilhelm I., die dessen politischen Erfolg erst ermöglicht haben.

 
 
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