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Dezember
Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusam

Preußen – Kalender DEZEMBER

 

Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusammengestellt. Breyer, z.Zt. wissenschaftlicher Berater des Museums zur Brandenburgisch-Preußischen Geschichte auf Schloss Gusow, Sohst, selbstständiger Privatdozent in Berlin und Paris, haben den Kalender als Buch herausgegeben.
Die Luxusausgabe in Leder gebunden kostet 78,- DM, die einfache Ausgabe 34,80 DM.
Einen monatlichen Vorabdruck veröffentlichen die Preußischen Nachrichten, das Buch ist über die Preußische Gesellschaft erhältlich.

 

1. Dezember 1640

Tod des Kurfürsten Georg Wilhelm

Der schwache Kurfürst Georg Wilhelm hatte nicht vermocht, in den Wirren und Machtkonstellationen des Dreißigjährigen Krieges eine starke Rolle zu spielen, weil die Markgrafschaft über keine eigenen Truppen verfügte – von gelegentlichen Volksaufgeboten abgesehen. Brandenburg war nur Objekt, nicht handelndes Subjekt gewesen, und nur allzu oft Schauplatz der Kämpfe zwischen den Kaiserlichen und Gustavs II. Adolf Schweden. Das hatte fürchterliche Verheerungen des Landes zur Folge. So war es ein schweres Erbe, das der junge Kurfürst Friedrich Wilhelm, der spätere Große Kurfürst, antrat – mit dem eisernen Willen ausgestattet, sich im Spiel der Mächte zu behaupten.

2. Dezember 1815 Stationierung des 1. Garde-Regimentes zu Fuß in Potsdam

Sie nannten sich stolz das „Erste Regiment der Christenheit“, ihr volkstümlicher Spitzname war aber „die Heufresser“ – kein Mensch weiß, warum. Seine Errichtung datierte Wilhelm II. auf den 1.8.1688 (in einer A.K.O. vom 27.1.1889), aber das ist eine Frage der Interpretation von Traditionslinien. In die des 1. G.-Rgt.z.F. gehörten nach kaiserlichem Willen ebenso die „Langen Kerls“ des Soldatenkönigs wie das berühmte friederizianische (15.) Regiment Garde. So mußten auch die Soldaten des 1. G.Rgt. z.F. eine Mindestgröße von 1,82 m haben. Es war die Leib-Kompagnie dieses Regimentes (welches in der Form seit 1808 bzw. seit 1813 auch unter diesem Namen bestand), in welches die Hohenzollernprinzen im Alter von 10 Jahren als Sekonde-Lieutenant eintraten; sie bekamen hier ihre ersten Eindrücke vom Alltag der Infanterie und der Armee überhaupt. Anlässlich des Regimentsjubiläums 1894 stattete Kaiser Wilhelm II. dieses Nobelregiment mit neuen Grenadiermützen aus, welche denen aus der Zeit Friedrichs des Großen nachempfunden waren.

3. Dezember 1870 Die deutsche II. Armee unter Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen besiegt die französische Loire-Armee

Nach der Schlacht bei Sedan bildete sich die französische Republik, die den Kampf gegen die deutschen Armeen fortführte. Das Hauptziel war der Entsatz des eingeschlossenen Paris. Prinz Friedrich Karl wurde nach der Kapitulation von Metz mit allen verfügbaren Truppen nach Westen geschickt, um diese „Loirearmee“ genannten Verbände zu zerschlagen. Dies gelang ihm Ende November bis Anfang Dezember 1870. Auch in den späteren Kämpfen um Le Mans (Mitte Januar) bewies er echtes Feldherrentalent, zumal ihn hier kaum Weisungen des Oberkommandos leiteten, und er auf sich selbst und seine eigene Initiative gestellt war. Die 2. Loirearmee hat sich von den Schlägen, die sie erhielt, nicht mehr erholen können. Diese Schlachtenerfolge, zu denen auch die Einnahme von Orleans zählt, waren eine Voraussetzung für die allgemeine Kapitulation der Franzosen im Januar des folgenden Jahres.

4. Dezember 1703 Errichtung eines Oberappellationsgerichtes in Berlin

Das neuinstallierte Gericht sollte die oberste juristische Instanz für alle hohenzollernschen Lande mit Ausnahme der Kurmark und Preußens werden. Was bleibt, wenn man vom Besitzstand der Hohenzollern zu jenem Zeitpunkt die Mark und Preußen abzieht? Die westelbischen Besitzungen Kleve, Mark und Ravensberg, Pommern sowie Magdeburg! Die Bestimmung zeigt, wie heterogen „Preußen“ zu Beginn des Geschichte des Königreiches war, und wieviel Arbeit vonnöten sein würde, es zu einem einheitlichen Staatsgebilde zu entwickeln.

5. Dezember 1757 Schlacht bei Leuthen

Leuthen wird zurecht als die wohl klassischste Schlacht Friedrich des Großen angesehen. Die Voraussetzungen waren nicht gut: die Niederlage von Kolin hatte die preußische Armee moralisch empfindlich geschwächt, und wenn auch Roßbach einen Monat zuvor ein großer Erfolg war, so war das Kräfteverhältnis – 39 000 Preußen gegen 66 000 Österreicher – alles andere als ermutigend. Doch was bei Kolin fehlschlug, gelang glänzend bei Leuthen: Mit der „schiefen Schlachtordnung“ (der König nannte das „Schrägan-griff“) überrumpelte Friedrich den militärisch nur mäßig begabten Schwager der Kaiserin Maria Theresia, Prinz Karl von Lothringen, und vermochte sich damit erneut in den Besitz Schlesiens zu bringen.

5. Dezember 1841 Stiftung des Hohenzollernschen Hausordens

Der Orden war ursprünglich eine Stiftung der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen. Am 7.12.1849 legen beide Fürsten ihre Würde zugunsten des Königs von Preußen nieder; der Orden wird 1851 in einen Fürstlichen Hausorden und einen Königlichen Hausorden umgewandelt. Letzterer sollte für besondere Verdienste um die Dynastie oder die Person des Monarchen verliehen werden. In ihm ist der Aufstieg der Familie symbolisiert. Die Ordensdevise lautete: „Vom Fels zum Meer“ und spielte auf die allmähliche Ausweitung der Hohenzollernherrschaft vom Felsen ihrer Stammburg bis an die nördlichen Küsten an. Die Kollane zeigt den Nürnbergischen Wappenschild in Erinnerung an die Zeit als Burggrafen der Stadt, und das Szepter des Kur-Erzkämmerers des Heiligen Römischen Reiches, um der Jahrhunderte als Markgrafen und Kurfürsten desselben zu gedenken. Das Ordenskreuz endlich ist von der Königskrone überhöht.

6. Dezember 1834 Generalmajor von Lützow gestorben

Lützows Name ist untrennbar mit seiner Freischar verbunden, deren Kavallerie im Frühjahr 1813 durch eine Reihe erfolgreicher Überfälle auf französisches und rheinbündisches Militär auf sich aufmerksam machte: „Lützows wilde verwegene Jagd“. Seine Aufgabe war es gewesen, im Rücken des Feindes zu operieren. Durch Ungunst der Umstände konnte er ihr nur sehr bedingt gerecht werden. Immerhin war die Vernichtung der Freischar den Franzosen wichtig genug, um ihretwegen Verrat zu begehen. „Der Waffenstillstand gilt für alle, außer für Euch!“ äußerte der französische Befehlshaber. 1822 wurde Lützow, der sich auch danach im Befreiungskrieg ausgezeichnet hatte, zum General ernannt. Seine hervorragende Pferdekenntnis nutzte der König, indem er ihn mehrfach Remonten - neue Pferde für die Kavallerie – mustern ließ. Beerdigt wurde er auf dem Garnisonsfriedhof in der Linienstraße, wo sein Grab noch heute besichtigt werden kann.

6. Dezember 1849 Generalfeldmarschall (1915) August v. Mackensen geboren

August Mackensen hatte seine Erziehung in den Franckeschen Stiftungen in Halle erhalten und war vom Pietismus dieser Anstalt beeinflusst. Er diente bei der Kavallerie und nahm an den Einigungskriegen teil. Danach unterbrach er seinen Militärdienst, um Landwirtschaft zu studieren. Nach seinem Wiedereintritt in die Armee wurde er schließlich Kommandeur der Danziger Leib-Husaren, bei denen auch der Kronprinz Dienst tat. Deren schwarze Uniform pflegte Mackensen auch später mit Vorliebe zu tragen. Am 27.1.1899 erhob der Kaiser anlässlich seines 40. Geburtstages Mackensen in den erblichen Adelsstand. Im 1. Weltkrieg kommandierte er zunächst das XVII. Armeekorps, bald aber eine Armee und vom 30.9.1915 bis zum 2.12.1918 die Heeresgruppe Dobrudscha, mit der er unerwartet erfolgreich operierte und bis Kriegsende in Rumänien unbesiegt blieb. Hierbei bewies er beachtliches integratives Talent, denn ihm waren nicht nur deutsche, sondern auch österreichische und bulgarische Einheiten unterstellt.

7. Dezember 1901 Kaiser Wilhelm II. jagt in Neudeck (Schlesien)

Kaiser Wilhelm II. litt bekanntlich seit seiner Geburt an einem Defekt des linken Armes, hatte sich aber mit Ausdauer und Willensstärke zu einem sehr guten Reiter und hervorragenden Schützen trainiert, was er ständig zu beweisen trachtete. Er übte das Waidwerk mit Hingabe und Können aus, neigte aber auch dabei, wie in allem, was er tat, zu Übertreibungen. Von ihm besonders geschätzte Jagdgebiete waren das ostpreußische Rominten und Cadinen, sowie die Umgebung von Hubertusstock in der Schorfheide. Aber auch andernorts war er erfolgreich: Bei einer kleinen Privatjagd im schlesischen Neudeck erlegte der Kaiser eigenhändig 873 Fasane, bei einer anderen Jagd auf den Besitzungen des Fürsten Lichnowsky am 11.11.1897 sogar 1224 in ca. 3 Stunden. Die Jagden, wie auch die vielen Reisen des Kaisers, von denen die jährlichen Norwegenfahrten nur die bekanntesten waren, dienten ihm als willkommene Unterbrechung des Arbeits-, Hof-, und Familieneinerleis, das er haßte.

8. Dezember 1815 Adolph von Menzel geboren

Ursprünglich Lithograph, eignete sich Menzel auch die Kunst des Zeichnens und Malens an und trat mit Illustrationen literarischer Texte hervor. Bekannt wurde er durch seine Federzeichnungen, mit denen Kuglers „Geschichte Friedrichs des Großen“ erschien. In den vierziger Jahren beauftragte Friedrich Wilhelm IV. Menzel, die Werke des Großen Königs mit 200 Holzschnitten zu illustrieren. Er schuf 436 Federlithographien zu dem dreibändigen Werk „Die Armee Friedrich des Großen in ihrer Uniformierung“ und leistete bei der Rekonstruktion des Erscheinungsbildes auch die Arbeit eines Historikers, wie er auch später noch bedeutende Historiengemälde schuf. Dennoch war Menzel kein reiner Hofmaler, er achtete auf Unabhängigkeit seines Urteils und bekundete gelegentlich künstlerisch und verbal Sympathie für den demokratischen Gedanken. Trotzdem ehrte ihn der preußische Hof: 1870 erhielt er den Pour le Merite, Wilhelm II. erhob ihn 1898 in den Adelsstand. Menzel, „die kleine Exzellenz“, starb am 9.2.1905 in Berlin.

9. Dezember 1870 Beschluss zur Beschießung von Paris gefasst

Bereits zwei Wochen nach dem Sieg bei Sedan war Paris so fest von deutschen Truppen eingeschlossen, daß die Kommunikation mit dem übrigen Frankreich nur per Ballon stattfinden konnte. Noch hoffte die stark befestigte Hauptstadt auf Entsatz von außen. So gab es heftige Auseinandersetzungen im preußischen Hauptquartier über die einzuschlagende Taktik. Um den Krieg nicht unnötig in die Länge zu ziehen und Paris nicht zu einem Fanal des Widerstandes werden zu lassen, sprachen sich Ministerpräsident Graf Bismarck und Kriegsminister Graf Roon für die baldige wirkungsvolle Beschießung der Stadt aus, Stabschef v. Moltke und der Kronprinz indessen dagegen. Ihre Gründe waren rein sachlicher Natur: bevor nicht genügend schweres Geschütz mit entsprechender Munition vor Ort war, hätte ein solcher Versuch kaum die gewünschte Wirkung gehabt. Die tatsächliche Beschießung der Forts konnte denn auch erst am 27. Dezember beginnen.

10. Dezember 1816 General der Infanterie Karl Friedrich Christian von Goeben geboren

Obschon Sproß einer alten Offiziersfamilie, war Goeben zum zivilen Beruf bestimmt, denn seine Physis schien nicht mehr herzugeben. Der junge Adlige war aber nicht willens, sich damit abzufinden und trat ins Militär ein. Dort trug ihm seine Brille, die er früh zu tragen gezwungen war, den Spitznamen „Professor“ ein. Da ihm die Dinge in preußischen Diensten zu langsam gingen, und wohl auch, um sich selbst und den anderen etwas zu beweisen, ließ er sich beurlauben und nahm 1836 – 40 am Krieg um die spanischen Erbfolge auf seiten der Karlisten teil. Er wurde mehrfach verwundet und gefangen genommen und stieg bis zum Oberstleutnant auf. Zurückgekehrt in die preußische Armee, musste er sich wieder mit dem Leutnantsrang begnügen. Aber er machte mit großem Fleiß, Begabung und hervorragenden Führungseigenschaften eine Karriere, die ihn in den erlauchten Kreis der Korpskommandeure von 1870/71 führte: Er wurde, zunächst auf Dauer des Feldzuges, Kommandierender General des VIII. Armeekorps. Bei Spichern, Gravelotte, Amiens, Hallue und Bapaume siegte Goeben mit seinen Truppen und wurde Nachfolger Manteuffels in der Führung der neugebildeten Nordarmee, mit der er bei St. Quentin Erfolg hatte. Nach dem Krieg behielt er das Generalkommando des VIII. Korps. Er war ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Offizier, den nicht nur seine großen Führungsqualitäten, sondern auch menschliche Güte auszeichneten. General von Goeben starb am 13.11.1880 in Koblenz.

11. Dezember 1980 Herzogin Viktoria Luise von Braunschweig-Lüneburg gestorben

Die einzige Tochter Kaiser Wilhelm II. heiratete 1913 den Herzog von Braunschweig. Dieser Tag war eines der letzten großen Feste des europäischen Hochadels vor dem 1. Weltkrieg; unter den Gästen waren trotz unübersehbarer politischer Spannungen auch König Georg V. von England und Zar Nikolaus II. von Russland. Der Krieg und die Revolution ließen ihr wenig Zeit, den Rang einer Herzogin von Braunschweig zu genießen. Viktoria Luise trat später durch Memoiren und Bildbände über die Kaiserzeit in Erscheinung. Die Achtundachtzigjährige starb in Hannover.

12. Dezember 1716 Friedrich Wilhelm I. ermuntert in einem Patent zur Anpflanzung von Maulbeerbäumen zugunsten der Seidenindustrie in Berlin

Auf alle Arten versuchte der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. auch den Handel und die Industrie in seinem Lande zu fördern. Entsprechend der merkantilistischen Wirtschaftslehre wollte er die Einfuhr von Gütern drosseln. Für einen in militärischen Kategorien denkenden Herrscher, der sich und sein Land auf kommende Auseinandersetzungen vorbereiten wollte, war zudem die Vorstellung, von ausländischen Gütern abhängig zu sein, ein Greuel. So tat er alles, um das Geld im Lande zu halten und dieses möglichst authark zu machen. In derartige Bemühungen ist das Patent einzuordnen. 1719 verbot Friedrich Wilhelm I. den Import von Textilwaren generell.

13. Dezember 1714 Verbot der Hexenprozesse in Preußen

Das hohe Mittelalter kannte kaum Hexenprozesse. Erst als die Infragestellung der katholischen Kirche nachdrücklicher wurde, begann diese zurückzuschlagen und ließ die Inquisition die Ketzer- und Hexenprozesse inszenieren. Auf den Scheiterhaufen wurden unzählige Menschen verbrannt. Leider hat auch die Einführung des Protestantismus dem Greuel nicht sofort ein Ende bereitet. Der fromme, aber ansonsten rational denkende und handelnde Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. befahl bald nach seinem Regierungsantritt, mit solchem Unsinn endgültig aufzuhören.

14. Dezember 1871 Gesetz, das den Missbrauch des geistlichen Amtes zur politischen Agitation unter Strafandrohung stellt

Das oftmals – unter Schwedens Gustav II. Adolf und angeblich auch von General v. Winterfeldt - angedachte protestantische Kaisertum war eine Realität geworden und schuf für die Katholiken ein Loyalitätsproblem. Sie orientierten sich gen Süden, nach Wien und Rom – ultramontan, wie man es nannte. Trotz der objektiv notwendigen Trennung von Staat und (katholischer) Kirche trug der Kulturkampf des preußisch-deutschen Staates gegen die ultramontanen Bestrebungen des katholischen Klerus auch die Züge eines Missverständnisses: Beide Seiten sahen sich von der jeweils anderen in Frage gestellt und reagierten mit übertriebener Gereiztheit.

14. Dezember 1873 Königin Elisabeth in Dresden verstorben

Königin Elisabeth, die Gattin Friedrich Wilhelms IV., war in Preußen niemals populär gewesen. Die ruhige, freundliche Frau traf einfach den Nerv der Berliner nicht. Stets mehr Frau des Königs als Königin, verfügte sie auf ihre stille und zurückhaltende Art über einen gewissen politischen Einfluß, der von der so genannten Kamarilla um den erzkonservativen General Leopold v. Gerlach genutzt wurde. Der 1858 von diesen Kreisen geäußerten Vorstellung aber, selbst die Regentschaft für den erkrankten König zu übernehmen, hat sie sich entschlossen verweigert, wohl vor allem, weil sie ihn persönlich pflegen wollte. Sie sah indessen ein, daß eine Lösung gefunden werden musste. Und so war sie es, die den König bewegte, seinen Bruder Wilhelm als Prinzregenten einzusetzen. Seit dem Tod ihres geliebten Mannes 1861 spielte sie keine Rolle mehr am Hof, sondern lebte ein ganz zurückgezogenes Witwendasein bis zu ihrem Tode.

15. Dezember 1732 Carl Gotthard Langhans d.Ä. geboren

Langhans war Baumeister. Geboren im schlesischen Landeshut, unternahm er ausgedehnte Studienreisen durch Europa, bevor er Oberbaurat in Breslau wurde. 1788 berief ihn Friedrich Wilhelm II. zum Direktor des Oberhofbauamtes in Berlin. Bis 1791 erbaute er das Brandenburger Tor, dessen Vorbild die Propyläen und Athen waren. Nach seinen Entwürfen entstand auch die Pyramide beim Marmorpalais an Potsdams Heiligem See. In den folgenden Jahren wurden unter seiner Leitung mehrere Kirchen und Theater in und um Berlin erbaut. Er starb am 1. Oktober 1808 in Grüneiche bei Breslau.

15. Dezember 1745 Schlacht bei Kesselsdorf

Feldmarschall Fürst Leopold v. Anhalt-Dessau hatte wenig Lust, in seiner voraussichtlich letzten Schlacht den ganzen militärischen Ruhm eines langen, redlichen Soldatenlebens aufs Spiel zu setzen. Es bedurfte massiven Druckes durch König Friedrich auf den alten Herrn, um ihn zum Schlagen zu bewegen. Hier war es, wo der Alte Dessauer in seinem berühmt gewordenen Gebet Gott wenigstens um Neutralität bat: „Lieber Gott, hilf mir heute; aber willst Du nicht, so hilf dem da drüben auch nicht, sondern siehe zu, wie alles kommt.“ In erbittertem Frontalangriff durch meterhohen Schnee besiegte er die Sachsen und Österreicher und gab so den letzten Anstoß zur Aufnahme von Friedensverhandlungen, die den für Preußen kurzfristig noch einmal gefährlich gewordenen 2. Schlesischen Krieg beendeten.

16. Dezember 1740 Beginn des 1. Schlesischen Krieges

Der von Friedrich mit dem Einmarsch seiner Truppen in Schlesien einigermaßen willkürlich vom Zaun gebrochene Krieg beendete eine Periode relativen Friedens in Europa (1714 – 1740) und war der Anfang des preußisch-österreichischen Dualismus, der erst auf dem Schlachtfeld von Königgrätz sein Ende fand – was die Militärmusik ausdrückt, indem im Trio des Königgrätzer Marsches der „Hohenfriedberger“ aufklingt. Mit dem Tode Kaiser Karls VI. starb der Mannesstamm des Hauses Habsburg aus. Friedrich nutzte die prekäre Situation der deshalb nicht unumstrittenen neuen Herrscherin Maria Theresia aus, um sich in Wahrnehmung alter, fast vergessener Rechtstitel den Besitz der reichen Provinz Schlesien zu sichern.

16. Dezember 1742 Generalfeldmarschall (1813) Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt in Rostock geboren

Blücher war zuerst in schwedischen Diensten, später in preußischen bei den Belling-Husaren. Friedrich dem Großen war er viel zu renitent, er bedeutete ihm 1772 nach längerem Arrest: „Der Rittmeister v. Blücher kann sich zum Teufel scheren.“ Nach dem Tod des Alten Fritzen und der für ihn wenig befriedigenden Arbeit als Landwirt trat Blücher der Armee wieder bei und zeichnete sich in den Kriegen gegen die französische Republik als erfolgreicher Vorpostengeneral und Kavallerieführer aus – wovon sein so genanntes „Campagne-Journal“ Zeugnis gibt. Ein Intellektueller ist er niemals gewesen, seine treuherzigen und anrührenden Briefe wimmeln von orthographischen Fehlern. Wie hoch er auch später stieg, er blieb immer ein echter Husar voll Schneid und Tapferkeit.

17. Dezember 1712 Grumbkow wird zum Generalkriegskommissar ernannt

Der General und spätere Feldmarschall Friedrich Wilhelm von Grumbkow ist eine zentrale Gestalt im politischen Leben des frühen Königreiches Preußen. Er stand für eine an Österreich orientierte Politik. Er begann seinen Aufstieg bereits unter Friedrich I., galt aber auch dessen Sohn und Nachfolger, dem Soldatenkönig, als wichtiger Berater. Das mag erstaunen, denn Friedrich Wilhelm I. hielt sonst auf mehr Effizienz. Aber Grumbkow gehörte zur Stammbesetzung des Tabakskollegiums! Allerdings hat er sich auch für den Kronprinzen Friedrich eingesetzt und diesem oft aus finanziellen Nöten geholfen. Es kann aber nicht behauptet werden, dass Grumbkows Stellung als Generalkriegskommissar nennenswerte Folgen für die preußische Armee gehabt hätte.

18. Dezember 1767 Einweihung der jüdischen Synagoge in Potsdam

In Anwesenheit des Thronfolgers, des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und seiner Frau sowie weiterer hoher Standespersonen wurde die Synagoge am heutigen Platz der Einheit' eingeweiht. Ein schönes Beispiel für die Toleranz der friederizianischen Innenpolitik in Religionsfragen. Ein anderer Aspekt der Einbeziehung der Juden ins öffentliche Leben Preußens war weniger erfreulich für diese: Friedrich verband seit 1769 jede noch so kleine Konzession – wofür auch immer – damit, dass die seiner Meinung nach wohlhabenden Juden Porzellan der Königlichen Porzellanmanufaktur kaufen mussten, und sicherte sich so Abnehmer für die überteuerten Produkte seines ökonomischen Lieblingskindes.

18. Dezember 1901 Letzte Denkmalgruppe der Siegesallee enthüllt

Die 750 Meter lange Siegesallee, die vom Königsplatz zum Kemperplatz führte, lag Kaiser Wilhelm II. besonders am Herzen. Mit 32 Denkmalsgruppen verherrlichte er die Markgrafen von Brandenburg von Albrecht dem Bären bis zu Wilhelm I. Das Ganze war ein Geschenk des Monarchen an seine Hauptstadt. Die Berliner nannten die Historienmeile respektlos „Puppenallee“. Der Kaiser hingegen war überzeugt, mit den von ihm vergebenen Aufträgen Berlin auf die kulturelle Stufe gehoben zu haben, die die großen italienischen Metropolen zur Zeit Michelangelos hatten. Die Fertigstellung des Projektes nahm er zum Anlass, nicht nur sein eigenes Tun als Kunstmäzen in einer Rede begeistert zu feiern, sondern auch gegen die moderne Kunst zu polemisieren. Bekannt wurde das Aufsatzthema, welches damals in einer Schule gestellt wurde: “Die Beinstellung der Hohenzollern auf den Denkmälern der Siegesallee“. Heute stehen die z.T. beschädigten Statuen im Berliner „Lapidarium“.

19. Dezember 1788 „Erneuertes Censur-Edikt für die Preußischen Staaten exclusive Schlesien“

Friedrich der Große hatte sich viel darauf zugute getan, dass unter ihm Pressefreiheit herrschte. Das bezog sich zwar vor allem auf unpolitische Meinungsäußerungen, wie Wissenschaft, Kunst, Literatur und Religion, galt aber seit dem Beginn seiner Herrschaft als preußische Tugend. Und es hatte etwas mit dem Desinteresse des Königs an religiösen Fragen zu tun. Das verhielt sich bei König Friedrich Wilhelm II. anders. Und so kam es, dass gerade die wenigen Freiräume, die der Alte Fritz gelassen hatte, nunmehr Restriktionen unterworfen wurden, während andererseits brutale Härten des friederizianischen Systems Milderungen erfuhren. Bemerkenswert ist die Sonderstellung, welche Schlesien auch jetzt noch innerhalb der Monarchie innehatte.

20. Dezember 1795 Leopold von Ranke geboren

Ranke, der 1865 geadelt wurde, erhielt 1825 eine außerordentliche Professur für Geschichte an der Berliner Universität. 1832 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1834 ordentlicher Professor. Friedrich Wilhelm IV. ernannte ihn 1841 zum preußischen Staatshistoriographen, 1867 wurde er Kanzler des Ordens Pour le Mérite (Friedensklasse). Ranke übte einen beträchtlichen Einfluss auf die deutsche Geschichtswissenschaft aus. Seine Geschichtsauffassung geht davon aus, dass alle Epochen und Generationen gleichberechtigt vor Gott stehen. In der Konsequenz dieses Gedankens verneinte er jede Höherentwicklung und allen Fortschritt im historischen Prozess. Er strebte die höchstmögliche Objektivität seiner Darstellungen an und leugnete, dass in ihnen Wertungen oder Ideologie enthalten sein könnten. Er „wolle nur zeigen, wie es eigentlich gewesen.“ Leopold von Ranke starb am 23.5.1886 in Berlin.

20. Dezember 1808 Das Leib-Husaren-Regiment wird geteilt

Nachdem das einst von Friedrich dem Großen begründete „Regiment Schwarze Husaren (Nr. 5)“ am 7.9.1808 den Namen „Leib-Husaren-Regiment“erhalten hatte, wurde es zu Jahresende in das 1. und das 2. Leib-Husaren-Regiment aufgeteilt – „zwei Regimenter, aber ein Korps“. Der Totenkopf war ihr Emblem – angeblich geht dies auf das Vorbild österreichischer Panduren zurück. Bei insgesamt sehr ähnlichen Uniformen – schwarz mit silberner Verschnürung – war bei den 1. Leib-Husaren Mützenkolpak und Schabrackenumrandung rot, die 2. Leib-Husaren trugen weißen Kolpak und schwarze Schabrackenumrandung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand das 1. Regiment in Danzig-Langfuhr, ab 1901 war auch das 2. Regiment dort garnisoniert. Des exklusiven 1. Regimentes Kommandeur war von 1893 bis 95 der spätere Feldmarschall v. Mackensen, ab 1911 Kronprinz Wilhelm. Vor dem 1. Weltkrieg bildeten beide Regimenter die Leibhusaren-Brigade im Verband der 36. Division, die zum XVII. Armeekorps gehörte.

21. Dezember 1806 Die Quadriga vom Brandenburger Tor wird nach Paris verschifft

Nach dem Sieg bei Jena und Auerstedt hatte Napoleon am 27. Oktober seinen glanzvollen Einzug in Berlin durchs Brandenburger Tor inszeniert, während König Friedrich Wilhelm III. bereits auf der Flucht nach Osten war. Die Bevölkerung verhielt sich wie betäubt, sie nahm den Zusammenbruch des preußischen Staates teilnahmslos hin. Napoleon bekam ohne Widerstand den Treueid der Minister und Beamten, die in Berlin geblieben waren. Indem er die Quadriga zur Trophäe machte, konnte er den Franzosen ein neues Zeichen eines glänzenden Sieges präsentieren.

22. Dezember 1900 Generalfeldmarschall Graf Blumenthal gestorben

Graf Blumenthal war der klassische Stabschef. In dieser Funktion diente er bereits dem Prinzen Friedrich Karl. An den militärischen Erfolgen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm 1866 und 1870/71 war er wiederum als Chef des Stabes wesentlich beteiligt. Zwischen den beiden Männern aber bildete sich jenes Vertrauensverhältnis in vollem Maße aus, das für die Truppenführung so wichtig ist. Bald nach seiner Thronbesteigung dankte der nunmehrige Kaiser Friedrich III. diese Verdienste durch die Ernennung zum Generalfeldmarschall, ihm in taktvoller Würdigung für die erste Parade seinen Marschallstab zur Verfügung stellend, bis ein eigener angefertigt sei. Dem Füsilier-Regiment Nr. 36 wurde nach seinem Tode sein Namen verliehen.

23. Dezember 1619 Kurfürst Johann Sigismund gestorben (1608-1619)

Johann Sigismund konvertierte 1613 mit einem Teil seiner Familie und seines Hofes, ca. 50 Personen, vom lutherischen zum reformierten Glauben. Zum einen spürte er tatsächlich eine innere Beziehung zum Calvinismus. Zum anderen schwelte seit 1609 der Erbschaftsstreit um Kleve, Mark und Ravensberg, auf welche Länder der Kurfürst durch die Ehe mit Anna von Preußen Ansprüche hatte. Indessen glaubten auch der Pfalzgraf und die sächsischen Wettiner, erbberechtigt zu sein. Und zuletzt hatte der Kaiser ein Interesse daran, diese Länder als erledigtes Reichslehen einzuziehen. So suchte Johann Sigismund Beistand: Die Grundlage für ein Bündnis mit der Republik der Niederlande zu schaffen, war der zweite Grund für seine Konversion. Da dieser Schritt bei seinen lutherischen Untertanen wenig populär war, musste er entgegen ursprünglichen Absichten darauf verzichten, den eigenen Konfessionswechsel für sein gesamtes Herrschaftsgebiet durchzusetzen. Das machte später (1817) die Union beider verwandter Glaubensrichtungen zu einer Staatskirche erforderlich.

24. Dezember 1793 Heirat des nachmaligen Friedrich Wilhelm III. mit Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz

Die Hochzeit der Mecklenburgerin mit dem preußischen Kronprinzen, der die Eheschließung ihrer Schwester Friederike mit einem Bruder des Kronprinzen folgte, brachte einen Hauch von etwas Neuem nach Berlin: War das weibliche Element vor allem in Friedrichs des Großen späteren Lebensjahren weitgehend an den Rand der preußischen Wirklichkeit gedrängt worden, war es unter Friedrich Wilhelm II. in wohltuend-liederlicher Weise durch die Maitressen des Königs präsent, so kamen mit Luise und der vorbildlich-bürgerlichen Ehe, die sie und Friedrich Wilhelm führten, Anstand und Schönheit gleichermaßen zur Geltung.

24. Dezember 1867 Schleswig-Holstein kommt zu Preußen

Da der Krieg von 1866 die mit Österreich gemeinsam geführte Verwaltung der Herzogtümer beendete, blieb die „Augustenburger Frage“ zu klären. Dem Prinzip der Legitimität folgend, hätte, nachdem die Ansprüche des dänischen Königreiches auf Schleswig und die Absicht der Teilung beider Länder zurückgewiesen waren, Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein-Augustenburg dort die Macht übernehmen müssen; die Bevölkerung ließ ihre Zustimmung zu einer solche Lösung erkennen. Bismarck war indessen nicht gewillt, einen weiteren deutschen Partikularstaat zuzulassen, der eines Tages vielleicht auch sein Gewicht gegen Preußen in die Waagschale werfen konnte. So wurden die Ansprüche des Herzogs ignoriert und – gegen den lebhaften Einspruch des Kronprinzenpaares, der Königin von Preußen und gegen die Skepsis König Wilhelms selbst annektiert.

25. Dezember 1745 Der Dresdner Frieden beendet den 2. Schlesischen Krieg

Maria Theresia wollte, nachdem sie dem Friedensvertrag bereits zugestimmt hatte, alles noch einmal umwerfen und statt dessen einen Sonderfrieden mit Frankreich schließen. Das hätte die Fortsetzung des Krieges um Schlesien bedeutet. Der so instruierte Eilkurier traf jedoch zu spät beim österreichischen Bevollmächtigten Graf Harrach ein, und so blieb es dabei. Friedrich II. bekommt den Besitz Schlesiens bestätigt. Was aber wichtiger war – das bei Soor „gefangengenommene“ Windspiel Biche kehrte zurück! Der österreichische Husarengeneral Nadasdy hatte das Tier seiner Frau geschenkt, die es nicht wieder hergeben wollte. Bei den Verhandlungen wurde seine Rückgabe von preußischer Seite nachdrücklich gefordert, so dass es „beinahe ein Artikel des Friedensvertrages wurde.“ Generalleutnant Graf Rothenburg übernahm Biche und brachte sie zu ihrem Herrn, der über das Wiedersehen zu Tränen gerührt war.

26. Dezember 1805 Schönbrunner Vertrag zwischen Preußen und Napoleon

Nicht zu allen Zeiten hat Preußen eine energische oder auch nur geschickte Politik betrieben, zum wenigsten unter Friedrich Wilhelm III. und seinem unbegabten Minister Graf Haugwitz. Russland und Österreich hatten sich zur (3.) Koalition gegen Frankreich zusammengeschlossen. Gern hätten sie Preußen als Verbündeten gehabt, aber dazu konnte man sich in Berlin nicht entschließen. Napoleon zerschlug das Bündnis am 2. 12. 1805 auf dem Schlachtfeld von Austerlitz. Ein halbherziges Ultimatum, welches Haugwitz zu seinen Verhandlungen mit dem Korsen mitbrachte, war mit dessen grandiosem Sieg gegenstandslos geworden. Immerhin hätte eine energische Intervention der Preußen den Verbündeten helfen können, zumal beträchtliche österreichische Truppen noch ungeschlagen waren. Doch nichts dergleichen geschah: Der Franzosenkaiser konnte seinen Frieden von Pressburg mit den Österreichern aushandeln, der am 27.12. unterzeichnet wurde. Doch das naive preußische Ultimatum hatte ihn dennoch erzürnt. Zu diesem Zeitpunkt wollte Napoleon allerdings noch keinen Krieg mit dem Hohenzollernstaat. Beim Treffen mit Haugwitz drohte er diesem zuerst, nötigte ihm dann allerdings nur den Schönbrunner Vertrag auf, ein Schutz- und Trutzbündnis, das Preußen völlig seiner Gnade auslieferte und von seinen natürlichen Verbündeten Russland und Österreich isolierte.

27. Dezember 1777 General der Kavallerie August Ludwig Ferdinand Graf von Nostitz-Rieneck geboren

Graf Nostitz war seit 1813 der Adjutant Feldmarschall Blüchers, er verteidigte den mit seinem Pferd Gestürzten in der Schlacht bei Ligny 1815 mit der Pistole in der Hand und rettete ihm damit wohl das Leben. Die Situation war gefährlich, weil eine feindliche Kavallerieattacke bis in die unmittelbare Nähe des verwundeten preußischen Befehlshabers kam. Erst als diese von eigenen Truppen zurückgetrieben war, konnte der geborgen werden. Nach den Freiheitskriegen tat Graf Nostitz bis zu Blüchers Tod 1819 Adjutantendienst bei diesem. Den russisch-türkischen Krieg von 1828/29 machte er im Hauptquartier des Zaren Nikolaus I. mit. Aber danach blieb seine lange und erfolgreiche Karriere meist mit der Zeit der Befreiungskriege verknüpft, als ob die Preußenkönige in ihm ein Stück Erinnerung ehren wollten: Keine Würdigung oder Beförderung verzichtete auf eine entsprechende Anspielung. Teilweise bezogen sie sich direkt darauf, etwa, als Friedrich Wilhelm IV. den verdienten Grafen 1842 anlässlich des 100. Geburtstages des alten Feldmarschalles dem 5. Husaren-Regimentes v. Blücher „aggregierte“, zu dessen Chef er einige Jahre danach ernannt wurde. Auch spätere diplomatisch-repräsentative Aufgaben waren gelegentlich noch mit den Napoleonischen Kriegen verbunden, so leitete Nostitz 1852 eine Generalsdelegation zur Beisetzung des Herzogs von Wellington. Hochbetagt starb General Graf Nostitz am 28.5. 1866.

27. Dezember 1796 Generalfeldmarschall (1871) Karl Friedrich von Steinmetz geboren

v. Steinmetz wuchs in durchaus dürftigen Verhältnissen auf. Er konnte sich den Eintritt in ein Husarenregiment nicht leisten und mußte daher zur Infanterie gehen. Mit Begeisterung und Aus-zeichnung schloss er sich den Befreiungskriegen an, wo er besonders Blücher und Yorck bewunderte, die ihm Vorbild wurden. Danach tat er lange Dienst beim 2. Garde-Regiment zu Fuß. Als Kommandeur des Kadettenkorps (1851 – 54) lernte der schon 55jährige noch Englisch und Latein, um die Leistungen seiner Untergebenen angemessen beurteilen zu können. Mit dem V. Armeekorps siegte er 1866 bei Nachod und Skalitz. 1870 führte er die 1. Armee, musste aber von diesem Kommando bereits am 12. 9. des Jahres entbunden werden, weil seine schroffe, rechthaberische und oft verletzende Art zu ständigen Reibereien mit Vorgesetzten (vor allem Prinz Friedrich Karl) und dem Generalstab führten. Steinmetz starb am 3. 8. 1877 in Landeck.

28. Dezember 1745 Feierliche Begrüßung König Friedrichs II. in Berlin, der siegreich aus dem 2. Schlesischen Krieg heimkehrt

Mit dem Lorbeer des Siegers geschmückt, politisch erfolgreich in der Bewahrung seiner Eroberung Schlesien, kehrte Friedrich in seine Haupt-stadt zurück. Es folgten elf Friedensjahre, die vielleicht seine beste Zeit waren. Fern der Verbitterung und Härte, die ihn nach dem Siebenjährigen Krieg zeichnete, zeigte er eine bemerkenswerte Beweglichkeit und Innovationskraft. In dieser Zeit schuf er – basierend auf den gemachten Erfahrungen – ein Heer, welches qualitativ führend in Europa war. Dabei hat er keinen weiteren Krieg gewollt: er sei entschlossen, keine Katze mehr anzugreifen, ließ er verlauten.

28. Dezember 1781 Peter Christian Wilhelm Beuth in Kleve geboren

Beuth, der heute weithin unbekannt ist – eine kleine Berliner Straße in der Nähe des Spittelmarktes erinnert an ihn – hat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Entscheidendes für die Entwicklung der jungen preußischen Industrie geleistet. Nach dem Studium von Rechts- und Kameralwissenschaft im Staatsdienst tätig, gewann Hardenberg in ihm einen fähigen Mitarbeiter für die bürgerliche Umgestaltung der Monarchie im Zuge der Reformen. Beuth war in verschiedenen Dienststellungen für Handel, Gewerbe und Bauwesen zuständig. In letzterer Funk-tion arbeitete er z.T. mit Friedrich Schinkel zusammen, mit dem er befreundet war. Um Handwerk und Gewerbe zu fördern, gründete er mehrere Vereine und gab entsprechende Schriften heraus. Er leitete die „Allgemeine Bauschule“ und die „Technische Gewerbeschule“, beides Vorgängereinrichtungen der 1879 gegründeten TH Charlottenburg. Das Ziel Beuths war es, durch sinnvolle staatliche Rahmenbedingungen, Reformen und fortwährende Aktivitäten den Unternehmergeist und die Bereitschaft zur Innovation im preußischen Bürgertum zu ermutigen. Nach 1845 zog er sich ins Privatleben zurück und starb am 27. 9. 1853 in Berlin. Sein Denkmal stand vor dem Krieg mit denen Schinkels und Thaers vor der Bauakademie an der Spree und ist im Sommer 2000 dort wieder aufgestellt worden.

29. Dezember 1846 Bismarck unterschreibt ein „demokratisches“ Dokument

Das Ganze wirft ein bezeichnendes Licht auf die ostelbischen Zustände auf dem Lande vor der Revolution. Ein Herr von Bü-low-Cummerow startete eine Initiative zur Lockerung der Gerichtshoheit der Gutsbesitzer über ihre Untertanen. Bismarck unterzeichnete ein entsprechendes Papier Bülows, mit dem die staatliche Kreispatrimonialgerichtsbarkeit gestärkt werden sollte. Doch einige Monate später wechselte er die Fronten und schlug sich auf die Seite von Bülows Gegenspieler Ludwig von Gerlach, der für eine Beibehaltung der ständisch orientierten Regelung der Gerichtsbarkeit eintrat. Bismarck ging es um die „althergebrachten Rechte der Ritterschaft“. Warum dieses Lavieren? Immerhin gelang es ihm damit, sich erstmals in die politische Arena zu begeben und in irgendeiner Weise auf sich aufmerksam zu machen.

30. Dezember 1812 Konvention von Tauroggen

Im Rahmen von Napoleons Russlandfeldzug war auch Preußen zur Stellung eines Hilfskorps genötigt worden, das erst von General v. Grawert, später von General Yorck kommandiert und unter Marschall Macdonald zur nördlichen Flankensicherung des Unternehmens eingesetzt wurde. Als die Niederlage der Franzosen offensichtlich war, schloss Yorck nach einigem Zögern auf eigene Verantwortung eine Konvention mit dem russischen General Diebitsch ab, welche eine vorläufige Neutralität des ihm unterstellten Truppenkontingentes sicherte. Damit verhinderte er, daß die preußischen Truppen in das allgemeine Desaster der Grande Armée hineingezogen wurden.

30. Dezember 1819 Theodor Fontane in Neu-Ruppin geboren

Das Werk Fontanes trug viel dazu bei, den märkischen Adel und die Geschichte der Hohenzollern in der Mark in akzeptabler Weise zu literarisieren. 1850 wurde er mit seinen „Preußenliedern. Män-ner und Helden.“ bekannt – volksliedartige Gedichte über wichtige Gestalten der preußischen Militärgeschichte wie General von Zieten. Die berühmten „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ erschienen über den Zeitraum von 1862 – 82 und etablierten den gelernten Apotheker und Journalisten als Schriftsteller und Chronisten der Mark. Es waren die Adligen, die Lehrer und die Pfarrer, die nach seinen eigenen Aussagen die Eindrücke seiner Wanderungen mit Fakten und Sachkenntnis ergänzten, und denen dieses Projekt viel verdankt. Romane wie „Schach von Wuthenow“ (1882), „Vor dem Sturm“ (1878), „Effi Briest“ (1894/95) und „Der Stechlin“ (1897) sprechen von seiner tiefen Liebe zur märkischen Heimat und auch zu ihrem Adel, den er dennoch nicht unkritisch zu sehen vermochte.

31. Dezember 1813 / 1.1. 1814 Blüchers Schlesische Armee setzt, Napoleon verfolgend, in der Neujahrsnacht bei Kaub über den Rhein

Napoleon hatte nach der Niederlage von Leipzig mit seiner geschlagenen Armee nach Westen entkommen können. Dennoch zerfiel der Rheinbund, dessen Protektor er gewesen war, und auch die Fürsten, die ihm bisher politisch die Treue gehalten hatten, verließen ihn nun. So wurden die Bayern schon im Vorfeld der Schlacht seine Gegner und versuchten ihn unter dem Kommando von Fürst Wrede am 30. und 31. Oktober 1813 bei Hanau aufzuhalten. Sie wurden indessen besiegt. Danach ging Napoleon mit noch ca. 70.000 Mann und 200 Geschützen Anfang November über den Rhein. Nach langen politisch begründeten Verzögerungen und Verhandlungen in Frankfurt entschlossen sich die verbündeten Monarchen endlich, Blücher zu gestatten, was er so leidenschaftlich forderte: den Krieg nach Frankreich zu tragen und Napoleon eine endgültige Niederlage zuzufügen.

 
 
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