1. Februar 1705 |
Königin Sophie Charlotte von Preußen gestorben |
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Die
kluge und gebildete Sophie Charlotte war ein Glücksfall für Friedrich
I., und er wusste, was er an ihr hatte. Sie verlieh Friedrichs
Herrschaft eine Aura von Geist und Kultur. So nahm sie an Leibniz’
Akademieprojekt lebhaften, fördernden Anteil. Für sie hatte der König
das nach dem nahegelegenen Dorf Lietzow benannte Schloss Lietzenburg
bauen lassen, das nach 1705 in Charlottenburg umbenannt wurde. Als die
Königin im Sterben lag, tröstete sie ihren Gemahl, dessen Vorliebe für
glanzvolle Inszenierungen bekannt war, mit dem spöttischen Hinweis,
dass ihr Tod ihm eine hervorragende Gelegenheit zu einer prachtvollen
Trauerfeier gäbe. Die hat er denn auch weidlich genutzt. Friedrich II.
konnte seine Großmutter nicht mehr kennenlernen, denn sie starb sieben
Jahre vor seiner Geburt. Aber er hat sie sehr geschätzt. Und in der Tat
scheint in ihm vieles von ihr wieder lebendig geworden zu sein. |
1. Februar 1814
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Schlacht bei La Rothière |
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Feldmarschall
Blücher weist Napoleons kühnen Angriff mit überlegener Truppenstärke
souverän zurück und besiegt ihn unter den Augen seines Königs und des
russischen Zaren in offener Feldschlacht. Damit scheinen der
Zusammenbruch des Kaiserreiches und ein baldiger Frieden in greifbare
Nähe gerückt. Die Untätigkeit der übrigen Verbündeten aber gewährt
Napoleon eine Atempause, die er zu neuen Angriffen nutzt. |
2. Februar 1813
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Generaloberst
Alexander August Wilhelm von Pape geboren
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Über
den 10jährigen Alexander von Pape soll ein Dorfschullehrer gesagt
haben: „Der wird mal Räuberhauptmann oder General.“ Der letztere Fall
trat ein, 1866 kommandierte er die 2. Garde-Infanterie-Brigade, 1870/71
die 1. Garde-Infanterie-Division, mit der er an den Schlachten bei St.
Privat und bei Sedan teilhatte. In beiden Fällen gelang es seiner
beispielgebenden Führung, Krisen zu meistern und wesentlich zum Sieg
beizutragen. 1880 erhielt er das V. Armeekorps, 1882 das III. (Berlin);
im gleichen Jahr wurde er Oberbefehlshaber in den Marken. Er blieb auch
weiterhin mit Berlin, seiner Garnison und der Bürgerschaft eng
verbunden, denn 1884 übernahm er das ebenfalls in der Hauptstadt
stehende Garde-Korps und wurde 1888 außerdem Gouverneur der Stadt. Er
galt als vornehmer Charakter und guter General, der großen Wert auf das
erstklassige Erscheinungsbild der Truppe legte. General v. Pape starb
am 7.5.1895. Noch heute erinnert die Berliner Papestraße an ihn. |
3. Februar 1721
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General
der Kavallerie Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz-Kurzbach in Kalkar
geboren |
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Seydlitz’
Karriere begann mit dem Gefecht von Kranowitz am 20. 5. 1742, wo er
sich mit dreißig Kürassieren unerwartet lange gegen eine überwältigende
Übermacht von Panduren gehalten hatte. Nachdem er ihn ausgetauscht
hatte, befragte König Friedrich II. ihn über die Umstände seiner
endlichen Gefangennahme. Kornett v. Seydlitz erwiderte hochfahrend, das
habe nur geschehen können, weil sein Pferd erschossen worden sei – auf
einem lebendigen Pferd finge ihn niemand. Beim siegreichen Einzug in
Berlin befahl der König Seydlitz zu sich, ließ die Sperrtore der
Spreebrücke, auf der man sich gerade befand, hochziehen und meinte:
„Nun sitzt Er auf seinem lebendigen Pferd und ist doch gefangen.“
Seydlitz gab keine Antwort, sondern die Sporen und setzte mit einem
Sprung über das Brückengeländer in die Spree, wo er an Land schwamm, um
sich beim König zu melden. Der beförderte ihn auf der Stelle zum
Rittmeister. |
4. Februrar 1695
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Generalfeldmarschall
Georg Reichsfreiherr von Derfflinger in Gusow gestorben
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Derfflinger
stammte aus bescheidenen Verhältnissen, sein Vater soll
Schneidermeister gewesen sein, er selbst dieses Handwerk gelernt und
ausgeübt haben, bevor er sich dem Soldatenstand anschloss. Um ihn
dieser Herkunft wegen zu ärgern, setzten die Rathenower, als er sie
belagerte, eine Fahne mit einer Schere auf ihre Stadttürme. Der „Alte
Derfflinger“ war die zentrale militärische Gestalt Brandenburgs im 17.
Jahrhundert; der Sieg bei Fehrbellin geht wesentlich auf seine
Führungsqualitäten zurück. |
5. Februar 1813
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Die ostpreußischen Landstände genehmigen das Landwehrgesetz ohne Billigung des Königs
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Friedrich
Engels hat einmal die Feldzüge von 1813 – 15 als „halbe
Insurrektionskriege“ bezeichnet. In der Tat wirkte sich die persönliche
Skepsis, Zögerlichkeit und Unentschlossenheit König Friedrich Wilhelms
III. dahingehend aus, dass vieles Notwendige gegen seinen Willen, ohne
sein Wissen und ganz sicher nicht auf seine Anregung hin entstehen
musste – wenngleich ihm Scharnhorst gerade dies zu suggerieren
versuchte, um ihn mitzureißen. Die Landwehr, eine allgemeine
Volksbewaffnung also, widersprach in so starkem Maße der bisherigen
preußischen Rekrutierungspraxis, dass das königliche Misstrauen gegen
diese Maßnahme kaum zu überwinden war. Auch später, nachdem die so
beargwöhnte Landwehr im Kampf Hervorragendes geleistet hatte,
vermochten sich die Konservativen für sie nicht zu erwärmen, und in der
Heeresreorganisation von 1860 reduzierte man ihre Bedeutung vollends. |
6. Februar
1850 |
Friedrich Wilhelm IV. beschwört feierlich die preußische Verfassung |
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Niemals
hatte König Friedrich Wilhelm IV. zulassen wollen, „dass sich zwischen
unsern Herrgott im Himmel und dieses Land ein beschriebenes Blatt Papier gleichsam
als eine zweite Vorsehung eindränge“. Nun war, wenn auch mit einigen Korrekturen,
die der veränderten politischen Situation
entsprachen, die preußische Verfassung Realität geworden. Der König hatte sie
beschwören müssen und fühlte sich aus religiösen Gründen damit an sie gebunden.
Es ist bezeichnend für ihn, dass er sie – formal – aus freien Stücken
gewährte, nachdem der Druck der Revolution beseitigt und Berlin wieder in seiner
Hand war. In einem geheimen
Testament aber, das er seinen Nachfolgern hinterließ, forderte er sie auf, die
Verfassung außer Kraft zu setzen, bevor sie den Eid auf
dieselbe abgelegt hätten. |
6. Februar
1888
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Letzte große außenpolitische Rede Bismarcks
vor dem Reichstag |
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Mit
dieser Grundsatzrede zieht der Eiserne Kanzler ein Resümee seiner
Außenpolitik, welche auf Stärke und Friedenswillen beruht. Er äußert Skepsis,
was den Zusammenhalt der deutschen Nation angeht, welcher derzeit nur auf dem
Außendruck der anderen Mächte beruhe. Das aus
seinem Zusammenhang gerissene Zitat „Wir Deutschen fürchten Gott, aber
sonst nichts in der Welt.“ wird berühmt; man findet es in veränderter Form
noch zu Beginn des 1. Weltkrieges auf Postkarten, Schmucktellern
und Spruchbändern. Dass der Satz damit nicht zu Ende war, weiß – wie so
oft bei griffigen Zitaten – kaum jemand mehr: „und die Gottesfurcht
ist
es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt.“ Bismarck betont
den Zusammenhang von Stärke und Friedfertigkeit und versichert: „Feuer
muss von irgend jemandem angelegt werden, wir werden es nicht
anlegen.“ |
7. Februar 1807
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Schlacht bei Preußisch Eylau |
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Nach
den schweren und zum Teil auch einfach peinlichen Niederlagen und
Waffenstreckungen des Jahres 1806 offenbarte der tapfere Kampf der
Russen, unterstützt von Teilen der alten preußischen Armee unter
General L’Estocq und seinem Stabschef Scharnhorst bei Preußisch Eylau,
dass diese auch vor den Reformen bei entsprechender Führung durchaus
leistungsfähig war und den Franzosen nicht hoffnungslos unterlegen sein
musste. Die Schlacht endete unentschieden. |
8. Februar 1863
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Abschluss der sogenannten Konvention Alvensleben |
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Als
Russland mit einem polnischen Aufstand Schwierigkeiten hatte, schickte
Ministerpräsident v. Bismarck den Generaladjutanten König Wilhelms,
Gustav v. Alvensleben, nach St. Petersburg, um ein Abkommen zu
schließen, das es russischem Militär erlaubte, ohne gesonderte
Formalitäten polnische Insurgenten auf preußischem Territorium zu
verfolgen. Von der liberalen Opposition übel gescholten, nicht lange
gültig und wenig genutzt, half diese freundliche Geste die wohlwollende
Neutralität Russlands während der Einigungskriege zu sichern – ohne
die, wie Kaiser Wilhelm I. in einem Brief an Zar Alexander II.
anerkannte, die großen Erfolge nicht möglich gewesen wären. |
9. Februar 1813 |
Beschluss der Berliner Studenten, dem freiwilligen Jägerkorps beizutreten |
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Im
Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen war 1810 eine Berliner
Universität gegründet worden. Die Studenten fühlten sich der
zunehmenden nationalen Begeisterung und der Idee des Kampfes gegen die
französische Fremdherrschaft verbunden. 250 von ihnen, dazu 134 Schüler
der höheren Jahrgänge des Grauen Klosters – jener Berliner Schule, die
wenig später auch Otto von Bismarck besuchen sollte – eilten zu den
freiwilligen Einheiten, die sich selbst ausrüsten und bewaffnen
mussten, dafür aber auch das Recht der freien Wahl ihrer Offiziere
hatten. |
10. Februar 1414 |
… fällt das Quitzow-Schloss Friesack
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Burggraf
Friedrich von Nürnberg, 1411 zunächst mit der stellvertretenden
Wahrnehmung der Herrschaft in Brandenburg beauftragt, hatte einen unter
den wechselnden Verhältnissen in der Mark selbstbewusst gewordenen und
aufsässigen Adel gegen sich. Er lieh sich vom Thüringer Landgrafen ein
Geschütz, die „Faule Grethe“, und brach nacheinander die festen Burgen
und Plätze der altadligen Familien der Quitzow, Schulenburg, Bredow,
Gans zu Putlitz und Saldern, die ihm Widerstand leisteten. Damit setzte
er sich als Herr in der Mark Brandenburg durch, was ihm die formelle
Bestätigung als Markgraf und Kurfürst durch König Sigismund brachte. In
den folgenden Jahrhunderten gelang es seinen Nachfolgern, auch den
entmachteten Adel mit ihrer Herrschaft zu versöhnen und ihn zum Dienst
am Staat zu erziehen. |
10. Februar 1471
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Tod des Kurfürsten Friedrich II.
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Der
erste Hohenzoller in der Mark, Friedrichs Vater, musste sich gegen den
Adel durchsetzen und bediente sich dabei teilweise der Unterstützung
der Städte. Doch auch diese zeigten, vom Willen zu autonomer
Ökonomieentwicklung getrieben, wenig Neigung, sich dem neuen
Landesherren zu unterwerfen. Berlin stand an der Spitze des 1431
begründeten mittelmärkischen Städtebundes, der die Interessen seiner
Gliedstädte nachdrücklich gegen den Markgrafen zu vertreten suchte. Die
längeren Auseinandersetzungen eskalierten im „Berliner Unwillen“ von
1447/48. Friedrich brach den Widerstand und setzte u.a. die Abtretung
eines Gebietes innerhalb der Schwesterstadt Kölln durch, auf dem er
eine Burg errichten wollte – das Areal des späteren Stadtschlosses. |
10. Februar 1817
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AKO zur Militärmusik |
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Die
meisten Preußenkönige hatten eine enge Beziehung zur Musik, wobei es
sich nicht nur um Märsche handeln musste. Die Passion Friedrichs des
Großen für das Flötenspiel ist bekannt, ihm wird auch der
Hohenfriedberger Marsch zugeschrieben. Prinz Louis Ferdinand und auch
König Friedrich Wilhelm III. komponierten selbst, der sog. 1806er
Präsentiermarsch soll von letzterem stammen. Überhaupt lag diesem König
die Pfle-ge guter Militärmusik am Herzen. Er veranlasste seit 1817 die
„Sammlung von Märschen für türkische Musik zum bestimmten Gebrauch für
die preußische Armee“. Die Instru-mentierung der Militärkapellen –
große Trommel, Becken und Triangel sowie Schellenbaum zusätzlich zu den
herkömmlichen Trommeln, Trompeten und Querpfeifen – wies seit 1800 so
starke Einflüsse der Janitscharenmusik auf, dass sie geradezu als
„türkische Musik“ bezeichnet wurde. Die Allerhöchste Kabinetts-Ordre
bestimmte, dass die Sammlung allen Regimentern zur Verfügung gestellt
werde, damit sie ihren musikalischen Bedarf aus diesem Fundus decken
könnten. Bereits Friedrich Wilhelm I. hatte 1722 eine
Militärmusikschule in Potsdam errichtet, auf der Waisenknaben zu
Hautboisten (So richtig geschrieben! Gemeint sind Oboenspieler und
Infante-riemusiker überhaupt) ausgebildet wurden. Unter ihm setzte sich
die Oboe gegenüber der Schalmei durch. War dies der Grund, warum später
die Schalmei das Instrument der deutschen Kommunisten wurde? Jedenfalls
war es das einzige von den Nazis verbotene Instrument, und in der DDR
erklang die Schalmei besonders laut. |
11. Februar 1907 |
Helmuth James Graf von Moltke geboren |
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Der
Urgroßneffe Feldmarschall Moltkes arbeitete im 2. Weltkrieg als Experte
für Völkerrecht beim Oberkommando der Wehrmacht. Rasch stießen ihn, den
Aristokraten und hochintelligenten Weltmann, die offensichtlichen
Unrechtstaten des Naziregimes ab. Er gründete mit seinem Verwandten und
Freund Peter Graf Yorck von Wartenburg eine Diskussionsgruppe, die nach
dem schlesischen Familiengut der Moltkes den Namen „Kreisauer Kreis“
erhielt. Dieser Gruppe, der katholische und evangelische Geistliche,
Gewerkschafter, Pädagogen, Wirtschafts- und Verwaltungsfachleute
angehörten, ging es nicht um die Planung eines Attentats auf Hitler,
das sie aus religiösen Gründen ablehnten, sondern um Konzepte für ein
auch ethisch erneuertes Deutschlands für die Zeit nach der
Naziherrschaft. Dabei wurden, vor allem unter Moltkes Einfluss, Ideen
von großer sozialer Weitsicht entwickelt. Obwohl die Gruppe wenig
Kontakt zu den Männern des 20. Juli hatte, wurde er im Zusammenhang mit
dem Attentat auf Hitler am 23.1.1945 hingerichtet. „Wir werden gehängt,
weil wir zusammen gedacht haben“, schrieb er an seine Frau, stolz auf
die so sichtbar werdende Kraft des reinen Geistes. |
12. Februar 1804 |
Immanuel Kant in Königsberg verstorben |
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Kant
muss und kann als einer der größten Philosophen angesehen werden, die
in Preußen gelebt haben. Er gelangte in seinen Anschauungen allmählich
zum Standpunkt des Kritizismus, der auch als Transzendentalphilosophie
bezeichnet wird. Es ging ihm um die Sicherung der Gültigkeit von
Erkenntnis innerhalb bestimmter Grenzen, um eine Prüfung der Vernunft.
Die ihn bewegende Frage war, was man wissen könne, und wie man leben
solle. Die Kritik der theoretischen und praktischen Vernunft sowie der
Urteilskraft sind als seine eigentlichen Leistungen anzusehen. Es ist
nicht auszuschließen, dass der komplizierte, nahezu unlesbare Stil
Kants zu seinem Ruhm beigetragen hat – denn wer wollte schon zugeben,
dass er nicht verstand, was er da las! Goethe immerhin tat es. |
13. Februar 1884 |
General der Kavallerie von Tümpling gestorben |
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Der
am 30.12.1809 geborene Ludwig Karl Kurt Friedrich Wilhelm Georg von
Tümpling gehörte zu den Kommandierenden Generalen der Einigungskriege.
1866 führte er die 5. Infanterie-Division unter anderem in der Schlacht
bei Gitschin, wo er schwer verwundet wurde, zum Sieg. Nach dem Feldzug
gegen Österreich übernahm er Ende 1866 das Kommando über das VI.
Armeekorps, welches 1870/71 im Verband der III. Armee an der
Einschließung von Paris mitwirkte. Tümpling gehörte zu denjenigen,
welche am 1.3.1871 in die Stadt einmarschierten. Privat waren er und
seine Frau mit Hellmuth von Moltke und dessen Gattin befreundet, was
ein Privileg darstellte, dessen sich wenige erfreuten. |
14. Februar 1880
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Verstaatlichung
der Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft
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1836
fand die erste Hauptversammlung der neu gegründeten Berlin-Potsdamer
Eisenbahngesellschaft statt. Endpunkte der neuen Eisenbahnlinie waren
in Potsdam die Lange Brücke und in Berlin das Potsdamer Tor, vier
englische „Musterwagen“ von Stephenson wurden durch die Berliner Firma
Borsig preisgünstig kopiert und kamen am 22. 9. 1838 erstmals zum
Einsatz. „Kann mir keine besondere Glückseligkeit dabei vorstellen,
eine Stunde eher in Potsdam zu sein“, räsonierte der missmutige König
Friedrich Wilhelm III. – skeptisch, wie anfangs auch die Bevölkerung.
Später jedoch gewöhnte sich jedoch wenigstens letztere an die Neuerung.
Mit dem Gesetz vom 14. 2. 1880 übernahm der preußische Staat die
Kontrolle über das bisherige Privatunternehmen. Der Potsdamer Bahnhof
kostete seinerzeit knapp 49 000 Taler – er wurde zweimal zerstört, 1945
durch alliiertes Bombardement und in den 90er Jah-ren durch das
„Potsdam-Center“, welches durch den architektonischen Charme eines
Zuchthauses besticht. Potsdam riskierte durch den Neubau seinen Platz
in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. |
15. Februar 1763
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Der Frieden von Hubertusburg beendet
den Siebenjährigen Krieg |
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Nach
sieben, zunehmend harten Kriegsjahren, die Friedrich an den Rand des
Abgrundes gebracht hatten, wurde beim Friedensschluss lediglich der
Status quo, also die Grenzen von 1756, bestätigt: Preußen behielt
Schlesien und stieg endgültig in den Rang einer europäischen Großmacht
auf. Diesmal war mit eiserner Energie, der Bereitschaft zu politischem
und militärischem Hasardieren und einem Gutteil Glück – Russlands
Ausscheiden aus der Koalition der Feinde! – eine aussichtslose Lage
gemeistert worden. Das hatte fatale Folgen für das militärpolitische
Denken des ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts:
Nachdem Bismarck Politik vergleichsweise seriös betrieben hatte, schien
Friedrichs Erfolg ein spätes, verhängnisvolles Abenteurertum zu
legitimieren, das sich in der Vorbereitung des 1. Weltkrieges oder 1939
mit dem Überfall auf Polen ausdrückte. |
15. Februar 1803 |
Ludwig Persius geboren |
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Persius
war königlicher Hofarchitekt und ein Schüler Karl Friedrich Schinkels.
Wie dieser verstand er es meisterlich, die Erfahrungen
kunstgeschichtlicher Studien kreativ auf zeitgenössische Aufgaben
anzuwenden. Die Heilandskirche in Sacrow und die Potsdamer
Friedenskirche entstanden nach seinen Plänen, die er nach Entwürfen
König Friedrich Wilhelms IV. ausrichtete. Auch dessen Potsdamer
Kronprinzenschloss Charlottenhof gestaltete er. Persius starb, mit
gerade 42 Jahren, am 12. Juli 1845. Sein Grab befindet sich auf dem
romantischen kleinen Friedhof der Dorfkirche von Bornstedt bei Potsdam. |
16. Februar 1620
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Friedrich Wilhelm, der spätere Große Kurfürst, geboren
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Kindheit
und Jugend des Kurprinzen waren von zwei Erfahrungen geprägt: von der
Ohnmacht Brandenburgs in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und von
seinem Besuch 1635 – 1638 in den Niederlanden, die damals eine
bürgerliche Musternation waren, wie auch ein halbes Jahrhundert später
für Zar Peter den Großen noch. Hier wurde Friedrich Wilhelms
politisches Denken in den Kategorien der militärischen und maritimen
Macht geboren, sein skrupelloser Sinn für Realitäten, die sein späteres
Handeln als Kurfürst bestimmten. Diesen bewies er im Innern sowohl bei
der Unterwerfung des widerspenstigen Magdeburg, welches seit 1666
tatsächlich, seit 1680 auch nominell zu Brandenburg gehörte, und
außenpolitisch durch seine scharf kalkulierten Frontwechsel in mehreren
Kriegen, mit denen er seine eigene Machtstellung ausbaute. |
16. Februar 1755 |
General Graf Bülow v. Dennewitz geboren |
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Bülow
ist von den Heerführern von 1813 der vielleicht am wenigsten bekannte,
aber neben den Denkmälern von Blücher, Scharnhorst, Gneisenau und Yorck
war es seines, das Unter den Linden stand. Er war ein Mann von hohen
Qualitäten und persönlichem Schneid. Sein selbst ständiges Handeln bei
Großbeeren rettete Berlin im Frühjahr 1813 vor erneuter französischer
Beset-zung: „Unsere Gebeine sollen diesseits von Berlin bleichen, nicht
jenseits!“ Als ihn General Graf Tauentzien zum Duell forderte, weil er
den Sieg bei Dennewitz für sich in Anspruch nahm, während er allgemein
Bülows Eingreifen zugeschrieben wurde, sagte dieser kühl zu – woraufhin
Tauentzien seine Forderung zurückzog. |
17. Februar 1699 |
Georg Wenceslaus von Knobelsdorff geboren |
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Knobelsdorff
verließ mit 30 Jahren im Range eines Hauptmanns mit Kriegserfahrung die
Armee, um bei dem preußischen Hofmaler Antoine Pesne Malerei zu
studieren. Reisen nach Italien und Frankreich, wo er den
fortgeschrittenen Stand der Baukunst zur Kenntnis nahm, waren wichtiger
Teil seiner Ausbildung als Baumeister und Gartenarchitekt. Er gehörte
zum Rheinsberger Hofkreis um den Kronprinzen Friedrich und konnte beim
Bau des dortigen Apollotempels und am Schloss selbst erste Proben
seines Könnens geben. Bis zu seinem frühen Tod 1753 war er Friedrichs
II. bevorzugter Architekt, etwa bei der gesamten Anlage von Sanssouci.
Knobelsdorff vereinte Stilelemente des Spätbarock mit denen des Rokoko
und des frühen Klassizismus. Das, was in der Kunst als
„friederizianisches Rokoko“ bezeichnet wird, ist der charakteristische
Zug seines Schaffens. Vielen seiner Gestaltungen eignet eine heitere,
aber vornehme Leichtigkeit. |
17. Februar 1772
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Russisch-preußischer
Vorvertrag zur
1. polnischen Teilung |
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Polen
war, ähnlich wie das Heilige Römische Reich deutscher Nation, eine in
sich zerstrittene Fürstenrepublik, deren Ausdehnung in keinem
Verhältnis zu ihrer tatsächlichen Macht stand. Es war in Polen niemals
geglückt, eine Konzentration der Macht beim König zu erreichen,
vielmehr hatte sich ein Wahlkönigtum durchgesetzt. Die Zentralgewalt
war mithin nur so stark wie der jeweilige Herrscher. Die wesentlichen
militärischen Entwicklungen des 18. Jahrhunderts waren an diesem Land –
welches noch unter König Johann III. Sobieski 1683 imstande war, die
Türken vor Wien zu vertreiben – spurlos vorbeigegangen. So lud es
förmlich ein, Objekt von „Absprachen“ der Großmächte zur Arrondierung
ihrer Territorien zu werden. Prinz Heinrich war es, der diese
Verhandlungen mit Zarin Katharina II. führte und sich dabei als fähiger
Diplomat erwies. |
18. Februar 1813
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v. Lützow erhält Erlaubnis zur Aufstellung seines berühmt gewordenen Freikorps |
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Die
deutschen Staaten hatte Napoleon durch den Rheinbund und seinen
unmittelbaren Einfluss auf die Regierungen ziemlich gut im Griff. So
waren es die halboffiziellen oder völlig selbständigen Aktivitäten von
Männern wie dem „Schwarzen Herzog“ von Braunschweig-Oels, dem Tiroler
Andreas Hofer oder Major von Schill, die – ohne militärisch viel zu
bewirken – die explosive Stimmung erkennen ließen, welche sich in
Europa gegen die napoleonische Diktatur gebildet hatte. Im Zuge der
allgemeinen Erhebung von 1813 wurde nach ihrem Vorbild die Freischar
Lützow aufgebaut. Das Freikorps bestand endlich aus 900 Mann Infanterie
und 260 Reitern. Ihm gehörten u.a. Theodor Körner, der Maler Friedrich
Kersting, Turnvater Jahn und Friedrich Friesen an. Es führte bis zum
Waffenstillstand einen erfolgreichen Guerillakrieg in der Altmark,
wurde dann aber verräterisch angegriffen und weitgehend zerschlagen.
Daher gliederte es sich später den regulären verbündeten Armeen an. |
19. Februar 1780
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Friedrich
Heinrich von der Hagen in Schmiedeberg in der Uckermark geboren
|
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Von
der Hagen war der Inhaber der ersten (außerordentlichen) „Professur der
deutschen Sprache“ (nach Benecke in Göttingen) an der neugegründeten
Berliner Universität im Wintersemester 1810/11. Ein wissenschaftlicher
Romantiker, sah er im lange vergessenen, 1755 wiederentdeckten
Nibelungenlied ein deutsches Nationalepos, das geeignet sei, der gegen
die französische Fremdherrschaft gerichteten Bewegung eine
national-mythische Dimension und zusätzliche Stärke zu verleihen. Die
tatsächliche Wirkung des Textes war eher gering, seine Vorlesung zu
diesem Gegenstand hatte ganze sechs Hörer. |
20. Februar 1733
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Generalfeldmarschall (1807) Wilhelm René de l’Homme de Courbière
geboren
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Courbiere
wurde mit einem Satz berühmt. Als er 1806/7 die Festung Graudenz gegen
die Franzosen verteidigte, versuchten feindliche Unterhändler ihn mit
der Nachricht von der Absetzung des Königs von Preußen zur Aufgabe zu
bringen, was er mit den Worten gekontert haben soll: „Nun, so bin ich
König von Graudenz!“ Anderen Angaben zufolge hat er – viel bescheidener
– erwidert: „In Graudenz ist er noch König.“ – Wie auch immer, in einer
Zeit, da Truppen und Festungen in Serie ohne militärische Notwendigkeit
kapitulierten und alles zusammenbrach, konnten Graudenz, Danzig und
Kolberg als Beispiele rühmenswerter Courage angesehen werden. |
21. Februar 1484 |
Kurfürst Joachim I. Nestor geboren |
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Kurfürst
seit 1499, erlangte auch Joachim I. eine Erweiterung des
brandenburgischen Besitzstandes: 1524 erbte er die Grafschaft Ruppin.
Darüber hinaus sicherte er die Anerkennung des Erbrechts der
Hohenzollern auf Pommern. Die testamentarische Aufteilung des
Territoriums unter seinen Söhnen jedoch – in der Sache ein Verstoß
gegen das Hausgesetz, die Dispositia Achillae – hätte sich leicht als
verhängnisvoll für die Mark erweisen können, was indessen nicht
geschah. 1506 gründete er in Frankfurt/O. eine Universität, ein
Projekt, das noch auf seinen Vater Johann Cicero zurückgeht. |
21. Februar 1737
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Generalfeldmarschall (1807) Friedrich Adolf Graf von Kalckreuth geboren |
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1807
wurden alle Offiziere aus dem Dienst entfernt, die sich gegen die
Franzosen miserabel geschlagen hatten. Die wenigen, die wenigstens
einige Courage und Ehre zeigten, stiegen in höchste Ränge auf, was
nicht in jedem Falle ihrem tatsächlichen Können entsprach. So hatte
Kalckreuth, der aus dem Kreis des Prinzen Heinrich kam, sich 1806
zunächst nicht mit Ruhm bedeckt, als er mit seinem Korps bei Auerstedt
völlig untätig der Niederlage der Armee beiwohnte. Seine tapfere
Verteidigung Danzigs, das er 76 Tage gegen eine Übermacht hielt,
rettete seine Karriere. Am Hof gehörte er zur pronapoleonischen Partei,
ein Erzjunker, der zudem als erbitterter Widersacher der anstehenden
Reformen galt. So hat er denn trotz seiner Rangerhöhung – vielleicht
auch aufgrund seines Alters (er war indessen auch nur fünf Jahre älter
als Blücher) – kein wichtiges Kommando mehr innegehabt. |
21. Februar 1779 |
Friedrich Carl von Savigny geboren |
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Der
studierte Jurist machte von 1800 bis 1817 eine Universitätskarriere in
Marburg, Landshut und an der neugegründeten Universität in Berlin. Er
spezialisierte sich vor allem auf Römisches Recht und Staatsrecht. So
lag es nahe, sein Können in den Dienst der Staatsverwaltung zu stellen,
was nach 1817 zunehmend geschah. Unter Friedrich Wilhelm IV. war er
1842 – 1848 als Minister für die Revision der Gesetzgebung tätig.
Darüber hinaus gibt es umfangreiche Publikationen zu juristischen
Problemen. Savigny hatte enge fachliche und persönliche Verbindungen zu
den Romantikern; so war seine Frau Kunigunde eine Schwester des
Dichters Clemens Brentano. Als Jurist vertrat er einen philosophischen
Standpunkt, der am „Volksgeist“ orientiert war und sich gegen die
aufklärerisch beeinflussten Naturrechtsvorstellungen richtete. Als
Savigny am 25.10.1861 starb, fand die Trauerfeier in Anwesenheit des
Königs, der Prinzen des Königlichen Hauses und Leopold von Rankes statt. |
22. Februar 1906
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Feierliche Enthüllung der Reliefgestaltung der Gedächtnishalle in der
Kaiser-Wilhelm-Ged ächtniskirche |
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Die
nach dem Entwurf des Architekten Schwechten von 1891 an gebaute und am
1.9.1895 eingeweihte Kirche ist ein besonders deutliches Beispiel einer
von Kaiser Wilhelm II. betriebenen Sakralisierung seines Großvaters,
den er gern Wilhelm den Großen nennen ließ. Man hat wiederholt auf den
in der wilhelminischen Ära einreißenden Byzantinismus hingewiesen.
Bezeichnenderweise wurde die Technik byzantinischer Mosaiken in dieser
Zeit gern benutzt, sie prägt die Innengestaltung der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Mit der Fertigstellung der Reliefs wie
auch der Gedächtnishalle ist sie endgültig vollendet. |
23. Februar 1879
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Generalfeldmarschall Albrecht Graf Roon
in Berlin gestorben |
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Mit
Beginn der Einigungskriege war der entscheidende militärische Einfluss
in Preußen zunehmend vom Kriegsministerium auf Moltkes Generalstab
übergegangen, was de facto einer Kaltstellung des Ministers Grafen Roon
gleichkam. Zudem war Roons Gesundheit angeschlagen. Dennoch gilt er mit
Ministerpräsident Bismarck und dem Stabschef als einer der Architekten
der militärischen Siege von 1864, 1866 und 1870/71. Auf der erhaltenen
Fassung des berühmten Gemäldes der Kaiserproklamation zu Versailles von
Anton von Werner ist daher auch er zu sehen, obwohl er dem Ereignis
nicht in Person beiwohnte. Für eine kurze Zeit, von 1872 bis Ende 1873,
war Roon auch preußischer Ministerpräsident. |
24. Februar 1809
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Generalfeldmarschall (1873) Edwin v. Manteuffel in Dresden geboren |
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Manteuffel
übte als Generaladjutant und Chef des Militärkabinetts zeitweilig einen
beachtlichen Einfluss in Preußen aus, zumeist in einem
hochkonservativen Sinne. 1866 kommandierte er als Nachfolger Vogels von
Falckenstein die Mainarmee und 1870 das 1. (Ostpreußische) Armeekorps,
im weiteren Verlauf des Krieges gegen Frankreich kurze Zeit die
neugebildete Nord-, später die Südarmee. Die bei diesen Kommandos
bewiesene Selbstständigkeit und Energie führte dazu, dass seine
Karriere weiter ging als die der anderen Korpskommandeure der
Einigungskriege: 1873 wurde er zum Feldmarschall ernannt. Auch auf
diplomatischem Gebiet hat er sich mehrfach erfolgreich betätigt.
Manteuffel war ein aufrechter und gerader Charakter: 1864
beispielsweise half er dem Prinzen Friedrich Karl durch seine
schonungslos ehrliche Kritik, an seinen Schwächen als Feldherr zu
arbeiten. |
25. Februar 1713
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König Friedrich I. gestorben,
Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. |
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König
Friedrich I. liebte Glanz und Repräsentation der Macht ebenso wie diese
selbst. Unter ihm wurde Berlin zum deutschen Athen, unter seinem Sohn
zum deutschen Sparta. Er zog neben anderen den begabten Bildhauer und
Architekten Andreas Schlüter an die Spree, wo er das Stadtschloss neu
gestaltete und das Zeughaus baute. Sein wichtigstes Verdienst um
Preußen bleibt der Erwerb der Königskrone, ein Titel, dem indessen die
Nachfolger weiteren Inhalt geben mussten, wenn er kein leerer Schmuck
bleiben sollte. Eine der ersten Regierungshandlungen des neuen Königs
ist es denn auch, aus den Geldern und Wertsachen im Berliner Schloss
und den anderen Besitzungen der Krone den Grundstock eines
Staatsschatzes zu bilden, indem vieles davon eingeschmolzen und zu
Barren verarbeitet wurde. Durch sparsames Wirtschaften vermehrte der
Soldatenkönig diesen Schatz in der Folge immer weiter, bei
gleichzeitiger enormer Aufrüstung der Armee von 40 000 auf 85 000 Mann. |
25. Februar 1816
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General Bülow v. Dennewitz in Königsberg (Ostpr.) gestorben |
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Anders
als die erste Reihe der preußischen Militärs der Befreiungskriege – vor
allem Scharnhorst und Gneisenau, Boyen und Grolman, sogar Blücher –
stand Bülow den Reformen und dem Wirken der
Militärreorganisationskommission ohne echtes Interesse gegenüber.
Charakteristisch für den nichtsdestotrotz immer loyalen Offizier, der
niemals ein Frondeur und Querkopf wie etwa Yorck oder v.d. Marwitz war,
ist eine Briefstelle, die er nach der Schlacht bei Dennewitz an seine
Frau schrieb: „Es sind wieder die alten Preußen von Prag und Leuthen!“
Indem er zweier Schlachten des Siebenjährigen Krieges gedachte,
bekundete er, dass jenseits aller Neuerungen für ihn nur zählte, dass
die Schlagkraft und Siegesfähigkeit der preußischen Armee
wiederhergestellt wurden. |
25. Februar 1947
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Auflösung des Staates Preußen durch Befehl Nr. 46 des alliierten Kontrollrates |
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Für
die Westalliierten war die Heterogenität Deutschlands ein wesentlicher
Ausgangspunkt ihrer Überlegungen zur Nachkriegspolitik, wie der
Morgenthau-Plan zur Zerstückelung des Landes beweist. Damit sollte die
Entwicklung seit 1871 rückgängig gemacht werden. Der besonders
beargwöhnte Teil Deutschlands war dabei (natürlich?) Preußen. Für die
neu angestrebte föderale Struktur Deutschlands erwies sich die
Zerschlagung Preußens als notwendig und richtig, weil allein dieser
Staat, selbst nach der Abtrennung des Ostens, die knappe Hälfte des
Landes ausgemacht hätte. |
26. Februar 1844
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General und Staatsminister Victor von Podbielski in Frankfurt/O. geboren |
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Bereits
Podbielskis Vater hatte sich in den Einigungskriegen einen Namen
gemacht. Er war als „General-Quartiermeister der Armee“ Moltkes engster
Mitarbeiter gewesen und hatte in dieser Eigenschaft die durch ihre
nüchterne Sachlichkeit berühmt gewordenen Depeschen vom
Kriegsschauplatz verfasst. Sein Sohn machte als Offizier ebenfalls die
Einigungskriege mit und stieg in den folgenden Jahren bis zum
Generalleutnant und Brigadekommandeur auf. Bemerkenswert wurde seine
Karriere durch etwas anderes. 1893 ließ er sich in den Reichstag wählen
und wurde zunächst Staatssekretär im Reichspostamt (1897 – 1901), dann
bis 1906 preußischer Landwirtschaftsminister. Danach widmete er seine
Aufmerksamkeit dem Sport. 1912 war er der Leiter der deutschen
Olympiamannschaft bei den Spielen in Stockholm. Auf seine Initiative
ging auch der Bau des ersten deutschen Stadions in Berlin-Grunewald
zurück (1913). General von Podbielski starb am 21.1. 1916. |
27. Februar 1881
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Prinz Wilhelm heiratet Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Augustenburg |
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Die
zum Teil recht rabiate innerdeutsche Eroberungspolitik Bismarcks und
Wilhelms I. im Zuge der Einigungskriege hatte nach der Logik der
legitimen Dynastien zwei große Vergehen auf sich geladen: die
Erledigung des Hannoverschen Thrones 1866 und die Abweisung der
berechtigten Ansprüche des Herzogs Friedrich von Augustenburg auf
Schleswig-Holstein. Es bestand Wiedergutmachungs-Bedarf, und durch die
Ehe des Prinzen und späteren Kaisers Wilhelm (II.) mit einer Tochter
des Herzogs sollte die Schuld beglichen werden. Mit dieser Auffassung
setzte sich das Kronprinzenpaar gegen die anfängliche Ablehnung Kaiser
Wilhelm I. durch, da auch Bismarck ihrer Auffassung zustimmte. Der Ehe
entstammten sieben Söhne und eine Tochter, die 1913 den Herzog von
Braunschweig heiratete, womit auch die Welfen versöhnt werden sollten. |
28. Februar 1833
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Generalfeldmarschall (1911) Alfred Graf Schlieffen
in Berlin geboren |
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Schlieffen
entwickelte sich zum klassischen Repräsentanten der adligen
Offizierskaste des späten Preußens. In seiner Jugend „der tolle
Schlieffen“ genannt, verstand er es zeitlebens nicht recht, ein
bürgerliches Verhältnis zum Geld zu entwickeln, sondern war oft hoch
verschuldet. Prägend für den Generalstab des angehenden 20.
Jahrhunderts, unterscheidet ihn vom älteren Moltke, dass er dessen Züge
universeller Bildung und nichtmilitärischer Kultur nicht aufwies. Als
verhängnisvoll erwies sich auch seine unauffällige, nichtsdestotrotz
vollkommene Devotion gegenüber den Launen und Unberechenbarkeiten
Kaiser Wilhelms II. Über die mit seinem, dem „Schlieffenplan“,
verbundene Schwierigkeit (die Verletzung der belgischen Neutralität)
hatte er die politisch Verantwortlichen beizeiten informiert.
Bezeichnenderweise hatten die mit der Schulter gezuckt und gemeint,
wenn der Stabschef das für notwendig halte, müsse es eben sein. Derlei
Unterwerfung der Politik unters Militär wäre zu Bismarcks Zeiten
niemals möglich gewesen. |
29. Februar 1896
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Admiral und Gen. d. Infanterie Albrecht von Stosch
in Oestrich gestorben |
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Nach
dem Feldzug von 1870/71 wurde Stosch Stabschef des in Frankreich
verbleibenden Besatzungsheeres, bis er sich Ende 1871 in Marinefragen
einzuarbeiten hatte. Bis 1872 war die Marine dem Kriegsministerium
unterstellt, danach wurde eine Kaiserliche Admiralität geschaffen, die
aber immer noch unter dem Kommando von Heeresgeneralen stand. Die 1875
erfolgte Ernennung Stoschs zum General der Infanterie mit
gleichzeitigem Status eines Admirals macht – wie im Falle des Prinzen
Adalbert v. Preußen – die Problematik der neuen deutschen Marine
deutlich: Stosch war Staatsminister und Chef der Admiralität, er hatte
diese Funktion bis 1883 inne. Sein Nachfolger wurde der spätere
Reichskanzler Leo von Caprivi, auch er ein Heeres-General. 1873 wurde
ein Flottengründungsplan verabschiedet, den Stosch mit Energie in die
Tat umsetzte. Er übertrug aber die erfolgreich bewährten Bestimmungen
und Erfahrungen des Landheeres zu schematisch und unreflektiert auf die
Marine, was letztlich der Spezifik dieser Waffe nicht gerecht wurde. |