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März
Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusam

Preußen – Kalender MÄRZ

 

Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusammengestellt. Breyer, z.Zt. wissenschaftlicher Berater des Museums zur Brandenburgisch-Preußischen Geschichte auf Schloss Gusow, Sohst, selbstständiger Privatdozent in Berlin und Paris, haben den Kalender als Buch herausgegeben.
Die Luxusausgabe in Leder gebunden kostet 78,- DM, die einfache Ausgabe 34,80 DM.
Einen monatlichen Vorabdruck veröffentlichen die Preußischen Nachrichten, das Buch ist über die Preußische Gesellschaft erhältlich.

 

1. März 1871 Preußische und bayerische Truppen marschieren in Paris ein

Vor allem aus politischen Gründen begnügte sich die deutsche Führung mit einer symbolischen Besetzung der französischen Hauptstadt, die die Pariser nicht zum Äußersten reizen konnte. Man befürchtete den negativen Widerhall in Europa, wenn die inoffizielle Kulturhauptstadt des Kontinents ernsthaft angetastet worden wäre. Kaiser Wilhelm veranstaltete daher eine große Truppenparade auf den damals außerhalb der Stadt gelegenen Longchamps. Etwa 30 000 Mann des VI. und des XI. sowie des 2. bayerischen Armeekorps marschierten in Paris ein, der Kronprinz und einige andere Prominente besuchten die Stadt. Das genügte, um die französische Nationalversammlung am 2. März zur Bestätigung des Präliminarfriedens zu bewegen. Bereits am folgenden Tag rückten die deutschen Truppen wieder ab. Objektiv, wenn schon nicht gewollt, schuf diese Zurückhaltung die Möglichkeit für das politische Experiment der sog. Pariser Commune.

2. März 1848 General von Pfuel wird von König Friedrich Wilhelm IV. zum Gouverneur von Berlin berufen

General Ernst von Pfuel war eine bemerkenswerte Persönlichkeit. In seiner Jugend eng mit dem Dichter Heinrich von Kleist befreundet, kämpfte er in österreichischen und russischen Diensten gegen Napoleon. Er gründete später in mehreren Städten öffentliche Schwimmanstalten, so in Berlin 1817. Seine Beliebtheit und Besonnenheit schien ihn in den aufgeregten Märztagen zum Gouverneur von Berlin zu prädestinieren. Trotz guten Willens konnte er jedoch die Ausschreitungen des 18. März nicht verhindern. Wegen mangelnder Härte wurde er am 24. durch General von Prittwitz ersetzt. Im Mai und Juni 1848 warf er den Posener Aufstand nieder. Vom September bis Ende Oktober des Jahres war er preußischer Ministerpräsident, agierte aber als solcher nicht sehr erfolgreich. Die Nationalversammlung beschloss zunehmend radikale Schritte wie die Abschaffung des adligen Jagdrechtes, der Orden und des Adels überhaupt. Pfuel stand den revolutionären Neuerungen weitgehend aufgeschlossen gegenüber – aber irgendwann kam auch für ihn der Punkt, wo er nicht mehr mitgehen konnte und seine Kraft zur Vermittlung erschöpft war. Der König bekundete ihm seinen massiven Unwillen, und Pfuel resignierte.

3. März 1918 Deutschland und Russland unterzeichnen den Frieden von Brest-Litowsk

Die deutsche Kriegsführung im ersten Weltkrieg war nach Tannenberg im Osten ziemlich erfolgreich. Die gezielte Infiltration des Zarenreiches (der im Exil lebende Lenin war mit Zustimmung der OHL nach Russland gelangt) zeigte zudem Wirkung: das kriegsmüde, revolutionäre Russland war bereit zu Verhandlungen. Doch statt die einmalig günstige Gelegenheit zu nutzen und entweder einen fairen Frieden zu schließen, der Truppen für die Westfront freisetzte, damit dort ein einigermaßen günstiger Waffenstillstand zustande kommen konnte, oder den Kampf im Westen gegen die ebenfalls erschöpften Alliierten abzubrechen, diktierte das kaiserliche Deutschland dem östlichen Nachbarn einen maßlosen Frieden, zu dessen Aufrechterhaltung nahezu ebenso viele Truppen benötigt wurden, wie zur Fortführung des Krieges, und der knapp ein Jahr später bei Ausbruch der Revolution in Deutschland ohnehin von Russland annulliert wurde. Es wäre nach Brest-Litowsk notwendig gewesen, sich politisch auf eine Ost- oder Weststrategie festzulegen – beides ließ sich mit den ermatteten Kräften des Reiches nicht durchhalten.

4. März 1784 Generalfeldmarschall (1856) Friedrich Karl Emil Graf zu Dohna-Schlobitten geboren

Graf Dohna ist, obschon Feldmarschall gewesen, heute ziemlich unbekannt. Ähnlich wie Wrangel in einer Zeit lebend, die relativ friedlich war, als er das Alter für die hohen Ränge erreicht hatte, dabei aber – anders als dieser – kein Original, das durch Anekdoten und unkonventionellen Umgang mit der deutschen Sprache auf sich aufmerksam machte, fiel er der Vergessenheit anheim. Dohna war in der Zeit der preußischen Reformen ein Mitarbeiter des Generals von Scharnhorst, dessen Tochter er 1809 heiratete. Er spielte beim Zustandekommen der Konvention von Tauroggen eine Rolle und kommandierte in den Befreiungskriegen ein Husarenregiment der Russisch-deutschen Legion. In preußischen Diensten war sein Name mit den Ulanen verbunden. So wurde denn auch das ostpreußische 8. Ulanenregiment 1889 mit seinem Namen geehrt. Als Kommandierender General in Ostpreußen schlug er 1848/49 revolutionäre Ansätze rasch und entschlossen nieder. Feldmarschall Graf Dohna starb am 21.2. 1859.

5. März 1718 Jacob Paul Freiherr von Gundling wird Präsident der Akademie der Wissenschaften

An nichts anderem kann man den Unterschied zwischen dem ersten preußischen Monarchen und seinem Nachfolger, dem Soldatenkönig, deutlicher erkennen als an der Behandlung der Akademie: Gegründet nach Plänen und geleitet von Leibniz, stand ihr mit ihm eine Persönlichkeit von europäischem Format vor, den Friedrich der Große einst treffend „eine ganze Akademie für sich alleine“ genannt hatte. Friedrich Wilhelm I. wählte mit Gundling einen Mann als Nachfolger, der nicht unbegabt, aber leider dem Trunke ergeben war. Er bezeichnete ihn als seinen „Lustigen Rat“. Indem er ihn zum Akademiepräsidenten machte, wollte er damit sowohl den Mann als auch die Institution verhöhnen. Wenn Wissenschaften auf des Königs Protektion oder Duldung rechnen konnten, dann allein die praktischen Fächer wie Chemie, Medizin oder Ökonomie.

6. März 1856 Versuch zur Revision der staatsbürgerlichen Rechte ungeachtet der Religionszugehörigkeit

Es hat in den Jahren nach 1849 nicht an Versuchen gemangelt, die bescheidenen Fortschritte, welche die Revolution gebracht hatte, rückgängig zu machen. Einer davon wurde am 6. 3. 1856 im preußischen Abgeordnetenhaus verhandelt. Es lag ein Antrag auf Streichung des Artikels 12 der preußischen Verfassung vor. Dieser Artikel bestimmte: „[...] der Genuss der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte ist unabhängig von dem religiösen Bekenntnisse.“ Die aus ultrakonservativer Ecke (v. Gerlach) vorgeschlagene Änderung, die ein Abgeordneter Wagner eingebracht hatte, hätte eine Zurücknahme der Judenemanzipation hinter das 1812 Erreichte bedeutet, zudem einer widerlichen Klerikalherrschaft Tür und Tor öffnen können. Es gereicht dem Abgeordnetenhaus zur Ehre, daß diese Zumutung mit temperamentvollen Reden der Abgeordneten Graf Schwerin und Reichensberger vom Tisch gefegt wurde. Letzterer bestritt – interessanterweise aus forciert katholischer Sicht – dem protestantischen Staat das Recht, derlei Kriterien an seine Bürger zu legen und sprach sich nachdrücklich für die Judenemanzipation aus. Nicht einmal die Debatte über den Antrag wurde akzeptiert. Damit bekannte sich Preußen ein weiteres Mal zu einer maßvollen Pluralität der Lebensmöglichkeiten in seinen Ländern. Der Vorgang war aber auch ein erstes Wetterleuchten des in der Ferne heraufziehenden Kulturkampfes.

7. März 1715 Ewald von Kleist in Zeblin / Pommern geboren

Es ist nicht mit letzter Sicherheit auszumachen, ob dieser Tag wirklich der Geburtstag des späteren Offiziers und Dichters ist. Kleist – nicht zu verwechseln mit dem Dichter des „Zerbrochenen Kruges“ und des „Michael Kohlhaas“ – verfasste ein 1759 erschienenes Kurzepos „Cißides und Pachos“, eine „Ode an die preußische Armee“ (1757) sowie eine Reihe von Gedichten, die sich kritisch mit seiner Zeit und deren Zivilisation auseinandersetzten. In ihnen ist eine starke Sehnsucht nach der Natur als einem Gegenpol zur verderbten Kultur ausgedrückt. Seine Vorstellungen vom Tod fürs Vaterland blieben keine pathetischen Worthülsen; er starb 1759 an den Verwundungen, die er in der Schlacht bei Kunersdorf empfangen hatte.

8. März 1540 Hans Kohlhase verhaftet

Mit dem Tod Hans Kohlhases endete der aufsehenerregendste Rechtsfall der damaligen Zeit. Am 1.10. 1532 hatte der sächsische Junker von Zaschwitz dem durchreisenden Berliner Pferdehändler Kohlhase einige Pferde unrechtmäßig wegnehmen lassen. In der Folge ging Kohlhase mit dem Junker und seiner Familie in einen Rechtsstreit, bei dem er von den Gerichten nicht die angemessene Unterstützung erhielt. Daraufhin begann er eine Privatfehde gegen v. Zaschwitz, die sich zu einem regelrechten blutigen Kleinkrieg gegen Kursachsen ausweitete. Die brandenburgischen Behörden verhielten sich zunächst neutral. Doch Kohlhase entwickelte sich allmählich zum Terroristen, vor dessen Racheakten ganze Landstriche zitterten. Auch ein Versuch Martin Luthers, ein Einlenken des Rasenden zu bewirken, scheiterte. Schließlich dehnte er seinen Krieg auch auf Brandenburg aus. Da ließ ihn Kurfürst Joachim II. am 8.3.1540 ergreifen und am 22. desselben Monats vor dem Berliner Georgentor mit dem Rade hinrichten. Die Geschichte wurde von Heinrich v. Kleist in „Michael Kohlhaas“ literarisch verarbeitet.

9. März 1814 Schlacht bei Laon

Blücher konnte in seinen Operationen im Frühjahr 1814 auf die Unterstützung der untätigen Hauptarmee unter Fürst Schwarzenberg nicht zählen. So zog er die Korps der Generale Bülow und Witzingerode an sich und besetzte mit nunmehr 110 000 Mann die Höhen bei Laon. Ein erbitterter Angriff Napoleons wurde abgewiesen. Blüchers abendlicher Gegenangriff, vorgetragen von den Korps Kleist und Yorck, führt zur fast vollkommenen Vernichtung der Truppen Marschall Marmonts und zum Abzug Napoleons, dessen Pläne zunehmend verzweifelt werden. Blüchers Sieg aber wird auch für die Hauptarmee zum Signal, sich auf den Weg nach Paris zu machen.

9. März 1888 Kaiser Wilhelm I. gestorben. Der todkranke Friedrich III. folgt ihm für 99 Tage auf den Thron.

Mit Wilhelm I. starb ein 91jähriger, das war – aller vorhandenen Wertschätzung ungeachtet – nicht tragisch. Dass jedoch der Kronprinz, ein Mann von beträchtlichen integrativen Fähigkeiten auf nationaler wie internationaler Ebene, seine Chance nicht bekam, ist für das junge Deutsche Reich durchaus eine Tragödie gewesen. Sein Vater und Bismarck hielten ihn von jedem politischen Einfluss fern, so dass er seine besten Jahre fast tatenlos verwartete, um spät und dann auch nur auf kurze Zeit auf den Thron zu kommen. In dieser kurzen Zeit hat er immerhin mit der Entlassung des erzkonservativen Innenministers v. Puttkamer ein liberales Zeichen gesetzt. Was seine Herrschaft bei längerer Dauer gebracht hätte, muss offen bleiben. Schlechter als sein Sohn hätte Kaiser Friedrich seine Sache aber kaum gemacht. Er hätte übrigens für seinen Herrschertitel gern die Nummer „IV.“ angenommen, um auf die Kontinuität zum alten römisch-deutschen Kaisertum hinzuweisen. Dies war ihm aber aus staatsrechtlichen Gründen verwehrt worden.

10. März 1606 Generalfeldmarschall (1670) Georg Reichsfreiherr von Derfflinger geboren

Der oberösterreichische Bauernsohn hatte im Dreißigjährigen Krieg in verschiedenen europäischen Heeren gedient und sich vor allem in schwedischen Diensten bereits Ansehen erworben, ehe er nach Brandenburg kam. Durch die Ehe mit einer märkischen Dame, Margarethe Tugendreich von Schapelow, wurde er auf Schloss Gusow ansässig. Kurfürst Friedrich Wilhelm gewann ihn für seine Armee und ernannte ihn 1654 zum Generalmajor der Reiterei. Von da an stieg er unaufhaltsam weiter auf und wurde 1670 Feldmarschall des gesamten Heeres.

10. März 1776 Geburt der Königin Luise von Preußen

Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz galt in ihrer Zeit als eine echte Schönheit, was auch viele der von ihr existierenden Bilder ahnen lassen. Ihre überlieferten Briefe zeugen von einem warmherzigen, aufgeweckten Charakter voller Lebenslust, auch von einem guten Schuss Naivität, der aber nicht unsympathisch wirkt. Sie machte im Laufe ihres Lebens, vor allem unter dem Eindruck der Demütigungen im Gefolge der Niederlage gegen Napoleon, eine bemerkenswerte Entwicklung durch. In der Ehe mit Friedrich Wilhelm III. war es wesentlich sie, die den Entschlusslosen nach 1807 zugunsten der notwendigen anstehenden Reformen beeinflusst hat.

10. März 1813 Stiftung des Eisernen Kreuzes

Friedrich Wilhelm III. trauerte tief um die verstorbene Königin Luise; es ist kein Zufall, daß die Stiftung des Eisernen Kreuzes auf ihren Geburtstag datiert wurde. Der Orden ist dem Kleinod der Deutschordensritter, der einstigen Inhaber der namensgebenden Stammprovinz der Monarchie, nachempfunden. Er bestand aus zwei Klassen und einem Großkreuz. Das EK war kein permanenter Orden, sondern wurde für einen konkreten Krieg gestiftet und nur für Verdienste in diesem verliehen. 1870, 1914 und 1939 folgten entsprechende Neustiftungen. Zweimal wurde er auf goldenen Strahlen als Bruststern verliehen, an Blücher 1815 (für Belle Alliance; daher „Blücherstern“) und an Hindenburg 1918 (für die Sommeroffensive).

11. März 1486 Kurfürst Albrecht Achill gestorben

1473 hatte Kurfürst Albrecht ein Hausgesetz, die „Dispositia Achillae“ erlassen, das erste Vorsorge gegen die erbbedingte Zersplitterung Brandenburgs traf. Danach kommen die Marken ungeteilt auf den ältesten Sohn des jeweiligen Kurfürsten, wohingegen die zwei folgenden die fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth erhalten sollten. Die Grafen von Zollern waren seit 1192 Burggrafen von Nürnberg. Einer von ihnen erbte bereits 1248 vom letzten Herzog von Meran, mit dessen Tochter er verheiratet war, Plassenburg und Bayreuth, wahrscheinlich auch Kulmbach. So kam der umfangreiche Hohenzollernbesitz im Fränkischen zustande. Dieser hat trotz dynastischer Beziehungen eine eigene Entwicklung genommen – mit Ausnahme der Jahre von 1791 bis 1806, in denen sie zu Preußen gehörten. Sie wurden danach bayerisch.

11. März 1812 „Edikt betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in den Preußischen Staaten“

Bis dahin galten Bestimmungen, die ihrem Wesen nach in mittelalterlicher Tradition wurzelten und die Juden – teils auch mit deren Einverständnis – vom bürgerlichen Leben abgesondert hielten, wie das Generaljudenreglement von 1750. Vor allem auf das Betreiben Hardenbergs kam es nun zu weitgehender bürgerlicher Gleichstellung der Juden. Dennoch waren ihnen die Offizierslaufbahn und der Eintritt in das Beamtentum wenn nicht verwehrt, so doch erschwert, und ohne Taufe nahezu unmöglich. Demnach waren neben der Wirtschaft und dem Finanzwesen Wissenschaft und Kultur die bevorzugten Felder jüdischer Betätigung in Preußen. Erst der 1. Weltkrieg brachte hier noch weitere Gleichberechtigung, da man auf das nicht unbeträchtliche Potenzial patriotischer, befähigter Männer als Offiziere nicht verzichten konnte.

12. März 1818 Die Berufung des Heidelberger Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel zum Professor der Philosophie an die Berliner Universität wird von Friedrich Wilhelm III. genehmigt

Damit war ein weiterer hervorragender Mann für die Universität von Berlin gewonnen worden. Hegel kam mit großen Erwartungen in die Hauptstadt des deutschen Staates, in dem er nach den Umgestaltungen der letzten zehn Jahre das modernste, geistintensivste Gemeinwesen des deutschen Sprachraumes sehen konnte, den vernünftigsten Staat schlechthin. Wer mit solchen Vorstellungen kommt, ist gern gesehen. Dennoch war der Philosoph nicht allen angenehm. So verhinderten der Theologe Friedrich Schleiermacher und der Staatsrechtler Savigny mit einer ziemlich hinterhältigen Intrige, dass Hegel in die Königliche Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde.

13. März 1781 Karl Friedrich Schinkel in Neuruppin geboren

Der bekannteste preußische Architekt und Maler war ein Schüler beider Gillys gewesen. Reisen nach Italien prägten seinen klassizistischen Stil. Vor allem in der Zeit nach den Befreiungskriegen war er die beherrschende architektonische Autorität in Berlin und Preußen. 1817 – 1818 schuf er die Neue Wache, 1818 – 21 das meisterhafte und für damalige Begriffe hochmoderne und funktional sehr gelungene Schauspielhaus, 1822 – 28 das Alte Museum, später die Singakademie und die Friedrichwerdersche Kirche. Viele Stadtpalais’ und sonstige Schlösser der Hohenzollernprinzen und anderer Angehöriger des Hochadels gingen auf seine Pläne zurück bzw. wurden von ihm erbaut oder ausgestaltet. So das Palais des Prinzen Wilhelm neben der Königlichen Bibliothek, Schloss Charlottenhof in Potsdam und das Schloss Klein-Glienicke. Sein letztes Werk, das Persius vollenden musste, war die Nikolaikirche in Potsdam.

14. März 1856 Debatte im Preußischen Herrenhaus über den Tod des Polizeipräsidenten

Das Mitglied des Herrenhauses Hans von Rochow-Plessow (1824 – 91) hatte den Polizeipräsidenten v. Hinckeldey zum Duell gefordert, weil dieser den Jockey-Club, einen Spielclub, in dem er Mitglied war, hatte schließen lassen. Das Duell fand am 10. März auf der Berliner Jungfernheide statt und endete damit, dass Herr v. Rochow den Polizeipräsidenten v. Hinckeldey erschoss.
Der Präsident des Herrenhauses, Prinz zu Hohenlohe, äußerte sich in der Folge zwar betroffen, doch mit einem gewissen Verständnis für den Vorgang unter Hinweis auf die AKO vom 27. 9. 1845, nach der Duelle unter Angehörigen des Militärstandes unter bestimmten Umständen erlaubt, auf jeden Fall straffrei seien. Diese Äußerungen riefen Widerspruch hervor, aber auch die Debatte des Hauses vom 14. 3. kam zu keinem anderen Schluss: Herrn von Rochow sei nichts vorzuwerfen, wenngleich die Geschichte an sich bedauerlich sei. Im übrigen habe auch der Polizeipräsident sich früher schon einer Amtsführung befleißigt, welche ihn mit anderen Behörden in Konflikt gebracht habe. – So geschehen in Berlin 1856.

15. März 1814 Friedrich Friesen gefallen

Der am 27.9.1785 geborene Friedrich Friesen war mit F.L.Jahn die wichtigste Gestalt der frühen Turnerbewegung. Er selbst war ein ausgezeichneter Fechter. Als Pädagoge an der Plamannschen Erziehungsanstalt folgte er den Anregungen Pestalozzis. Es ging ihm nicht darum, „Wisser, sondern Menschen zu bilden“. Mit Jahn trat er 1813 der Lützowschen Freischar bei und brachte es dort bis zum Leutnant und Adjutanten. In dem Gefecht bei La Lobbe, einem Überfall irregulärer Truppen, wurde seine Einheit aufgerieben und er selbst unter Umständen erschossen, die den Franzosen nicht zur Ehre gereichten. Friesen hatte vorher den Wunsch geäußert, sollte er fallen, wolle er in deutscher Erde begraben werden. Diesen Gefallen vermochte ihm sein Freund August von Vietinghoff, nachdem er den Sarg mit Friesens Körper 29 Jahre ständig mit sich geführt hatte, zu erfüllen: König Friedrich Wilhelm IV. ermöglichte ein Begräbnis auf dem Berliner Invalidenfriedhof. Der als sehr schöner Mann beschriebene Friesen, der voll edlen Strebens war, muss zu Lebzeiten eine große Wirkung auf Menschen gehabt haben, bedeutende Geister haben ihn ihrer Freundschaft gewürdigt, Ernst Moritz Arndt schrieb ein Gedicht auf ihn.

16. März 181 Kriegserklärung an Napoleon I.

Verschiedene Daten kommen für eine „Kriegserklärung“ an Napoleon infrage. Am 16. März ist dieselbe wohl an den französischen Gesandten in Berlin übergeben worden. Der Kaiser war noch angeschlagen von der Niederlage, den seine Grande Armée im Vorjahr in Russland erlitten hatte. Mit über einer halben Million Soldaten war er aufgebrochen, das Zarenreich zu besiegen, kaum
25 000 Mann intakter Truppen brachte er aus den Weiten Russlands zurück. Friedrich Wilhelm III. äußerte zunächst auf die Vorstellungen seiner Berater, dies wäre die Gelegenheit, das Joch des Korsen abzuwerfen, es sei nicht „honett“, den Kaiser jetzt anzugreifen. Schließlich aber ließ er sich überzeugen, dass der Machtmensch Napoleon die falsche Adresse für Ehrvorstellungen war, die im privaten Bereich respektabel seien, nicht aber im Rahmen der politischen Auseinandersetzung.

17. März 1813 Friedrich Wilhelms III. Aufruf „An mein Volk“ wird publiziert

König Friedrich Wilhelm III. hielt sich in Breslau auf, als der Aufruf erschien. Das war notwendig, um ihn nicht dem Zugriff der Franzosen auszusetzen. Zugleich wurde die Nachricht vom „Off- und Defensivbündnis des Königs von Preußen mit dem Zaren aller Reußen“ bekannt gegeben.
Friedrich Wilhelm war noch kurze Zeit zuvor skeptisch gewesen, ob sich überhaupt Freiwillige finden würden, um den Kampf gegen Napoleon aufzunehmen. Scharnhorst und die übrigen Reformer überzeugten ihn aber, sich in dieser Form an sein Volk zu wenden, und die Resonanz war außerordentlich. Nicht nur meldeten sich sehr viele Männer und sogar Frauen zum Dienst an der Waffe, auch erbrachte die Sammelaktion „Gold gab ich für Eisen“ den enormen Betrag von 6,5 Millionen Talern. Die Menschen waren der anmaßenden französischen Fremdherrschaft längst überdrüssig und hatten nur auf das Signal zur Erhebung gewartet.

18. März 1848 Barrikadenkämpfe in Berlin

Im Februar 1848 hatte die Revolution in Paris dem Königtum Louis Philippe’s ein Ende gemacht. Am 13. März war in Wien der allmächtige Staatskanzler Fürst Metternich gestürzt worden, und es war nur eine Frage der Zeit, wann die revolutionäre Spannung sich auch in Preußen entlud. In den folgenden Tagen kam es zu mehreren Zusammenstößen zwischen dem Militär und den Bürgern. Um die Situation zu entschärfen, erließ König Friedrich Wilhelm IV. am späten Mittag zwei Patente über die Aufhebung der Zensur und die Einberufung des Vereinigten Landtages. Die Anwesenheit von Truppen im Schlosshof reizte die vorm Schloss versammelte Menschenmenge, die die königlichen Verlautbarungen zunächst zustimmend aufgenommen hatten. Es kam der Befehl, den Platz zu räumen, dabei wurde von der Waffe Gebrauch gemacht. Das war der Auftakt zu den rasch eskalierenden Barrikadenkämpfen, wobei vonseiten der Armee sogar Artillerie eingesetzt wurde. Die Kämpfe zogen sich bis zum nächsten Morgen hin und endeten unentschieden.

19. März 1848 König Friedrich Wilhelm IV. wird gezwungen, sich vor den Märzgefallenen, den Opfern der Barrikadenkämpfe, zu verneigen

Der 19. März brachte den Triumph der Revolution in Berlin. Als der König auf den Balkon seines Schlosses tritt, vor dem man die Gefallenen des Vortages aufgebahrt hatte, schallt ihm aus der Masse der Ruf entgegen: „Mütze ab!“ Der König tut es und verbeugt sich leicht vor den Toten. Hier entsteht das Missverständnis: Der Mensch Friedrich Wilhelm hatte sich vor dem Leid verneigt, den König indessen sah man gedemütigt. Er hatte die Kämpfe tatsächlich nicht gewollt. Bis heute ist nicht zu klären, wer die Schüsse befohlen, wer den Garde-Dragonern den Einsatzbefehl gegeben hat. Insofern mischte sich bei Friedrich Wilhelm echte Trauer und Betroffenheit mit dem Bestreben, den Schaden für die Monarchie zu begrenzen.

20. März 1828 Prinz Friedrich Karl v. Preußen in Berlin geboren

Prinz Friedrich Karl ist eine der interessantesten Figuren der Hohenzollernfamilie. Neffe zweier Könige und niemals wirklich in der Nähe der Thronfolge, widmete er seine Energie und seinen brennenden Ehrgeiz früh der Armee, wo er praktisch wie auch theoretisch (er verfasste militärwissenschaftliche Schriften) zu glänzen versuchte. So war er im Badischen Krieg 1849 als schneidiger Husarenoffizier (20.6.1849 Gefecht bei Wiesenthal), in den Einigungskriegen als Heerführer dabei. Obwohl zunehmend erfolgreich, blieb die Meinung der anderen Generale über den Prinzen und seine Eignung als Feldherr geteilt. Eine gewisse Unsicherheit und Zögerlichkeit bei strategischen Entscheidungen hat er niemals abzulegen vermocht.
Der Prinz heiratete Maria Anna von Anhalt-Dessau, die Ehe war indessen problematisch. Friedrich Karl durfte – dank des Einflusses seiner Tante, der Prinzessin Augusta – als erster preußischer Prinz studieren (1846 an der Bonner Universität).

20. März 1890 Kaiser Wilhelm II. entlässt Bismarck als Reichskanzler

Zweifellos hatte Fürst Bismarck zu diesem Zeitpunkt sein politisches Pulver schon verschossen; notwendige Neuerungen waren von ihm nicht mehr zu erwarten. Und irgendwann einmal würde das inzwischen einigermaßen konsolidierte Deutsche Reich sich an den Gedanken gewöhnen müssen, ohne seinen Gründervater weiterzuexistieren. Nicht dass der junge Wilhelm II. den Kanzler entließ, war ihm vorzuwerfen. Auch über das Wie wäre zu reden, denn es ist fraglich, ob mit dem machtbewußten Regierungschef irgendeine Art von Konsens in dieser Frage möglich gewesen wäre. Was dem Kaiser vorzuwerfen bleibt, ist, daß er an die Stelle der Bismarckschen Politik keineswegs etwas Besseres zu setzen wusste.

21. März 1848 Umritt des Preußenkönigs unter schwarz-rot-goldener Fahne

Friedrich Wilhelm IV. befand sich als Romantiker in einem Zwiespalt: einerseits mußte er die schwarz-rot-goldenen Farben mögen, weil sie mittelalterlicher Herkunft waren. Ein schwarzer Adler auf goldenem Grund mit roten Abzeichen, das war das Wappen, welches die Manessische Liederhandschrift dem Barbarossa-Sohn Kaiser Heinrich VI. gab. Seit den Befreiungskriegen und dem Burschenschaften galten sie als „deutsche Farben“. Andererseits verkörperten sie nun die Revolution, das Moderne. Widersprüchlich, wie der König war, veranstaltete er, sich in die Symbolik flüchtend, den Umritt durch die noch gereizte Hauptstadt, um Frieden zu stiften – immerhin hatte es 187 Tote gegeben!

21. März 1933 Der „Tag von Potsdam“

Unter Einfluss seiner Ratgeber und mit Blick auf den seinen Standesgenossen drohenden Osthilfe-Skandal (die ausgiebige staatliche Förderung ineffizienter Rittergüter in Ostelbien) hatte Reichspräsident von Hindenburg am 30.1.1933 Hitler zum Reichskanzler gemacht. Die Nazis gingen in fieberhafter Eile daran, sich eine breitere Basis ihrer Macht zu sichern. Dazu wurde mittels des Ausnahmerechtes die gesamte Opposition mundtot gemacht, vor allem nach dem inszenierten Reichstagsbrand. Die unter diesen Bedingungen stattfindenden Wahlen vom 5.3. wurden erwartungsgemäß ein Erfolg für die Nazis. Mit dem Staatsakt zur Eröffnung des Reichstages, der nicht zufällig auf den Frühlingsanfang gelegt worden war, wollte Hitler den Geist des alten Preußen in seinen Dienst stellen, der in der Garnisonkirche mit den Gräbern Friedrich des Großen und des Soldatenkönigs ebenso verkörpert war wie in dem alten Feldmarschall von Hindenburg. Das gelang nur unvollkommen. Dem Regime militärisch zu dienen, waren die traditionellen preußischen Familien bereit – in den Spitzen der Nazipartei haben sie auf Dauer keine Rolle gespielt.

22. März 1797 Der nachmalige König und Kaiser Wilhelm I. geboren

Wilhelm I. war kein Mensch von überragenden geistigen Qualitäten. Aber er hat die Größe besessen, sich mit Männern zu umgeben, die ihm überlegen waren, wie Moltke und Bismarck, und hat mit ihnen gearbeitet. Über letzteren bemerkte er einmal mit leicht resigniertem Humor: Es sei nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein. Dennoch ist er niemals an den Rand geschoben worden, wie sein Enkel im 1. Weltkrieg. Die Gewissenhaftigkeit, mit der er sich die jeweilige Materie zu eigen machte und sich eine begründete Meinung erarbeitete, hätte das gar nicht zugelassen. Sein Schloss Babelsberg bei Potsdam gibt Zeugnis davon, dass auch dieser so nüchterne, soldatische Mann eine romantische Sehnsucht in sich trug.

22. März 1900 Per A.K.O. wird neue Kragenstickerei für Generale eingeführt

Kaiser Wilhelm II. führte mit seiner Allerhöchsten Kabinetts-Ordre die traditionelle Knopflochstickerei des ruhmreichen Infanterie-Regimentes Nr. 26 (welches bis 1806 bestand und damals den Namen Alt-Larisch führte) als ein weiteres Rangabzeichen (neben den Schulterstücken und den breiten Lampassen an den Hosen) für die Generale der preußischen Armee ein. Dieser Kragenspiegel – in Gold auf rotem Grund ausgeführt – wurde von Reichswehr, Wehrmacht, NVA und Bundeswehr in ähnlicher Weise beibehalten (Ausnahme waren die Generale der NVA-Luftstreitkräfte, bei ihnen war der Untergrund hellblau).

23. März 1871 Konstituierung des Deutschen Reichstages

Am 21. 3. 1871 hatte der neugebackene Kaiser den neuen Reichstag eröffnet, auf einem Thronsessel plaziert, den man einer Goslarer Privatsammlung verdankte und der als sächsisch oder staufisch gedachtes Relikt die große Vergangenheit mit der großen Gegenwart verbinden sollte. Diese Reichsreminiszenzen waren notwendig, denn alles andere – Reichsapfel, Reichspanier, Reichsschwert und -zepter – war natürlich preußisch. Zwei Tage später nahm der Reichstag seine eigentliche Arbeit mit der Wahl seines Präsidenten auf. Dem Berliner Magistrat war das Ereignis einen Empfang wert: Am 16. 4. 1871 lud er, um der kaiserlichen Hofeinladung seinerseits etwas entgegenzustellen, die Reichstagsabgeordneten ein, auf Kosten der Steuerzahler zu tafeln – ein „Sonderzuschlag zur städtischen Einkommenssteuer“ wurde ausgelobt. Leider war die Esslust der Berliner Gäste zu gering eingeschätzt worden. Es blieb nichts übrig, zuletzt wurde sogar der florale Festschmuck geplündert. „Berlin bleibt doch Berlin.“

24. März 1850 Die Nikolaikirche in Potsdam wird geweiht

Nachdem der alte Barockbau, den Friedrich Wilhelm I. in Auftrag gegeben hatte, 1795 abgebrannt war, verhinderten die Wirren der napoleonischen Kriege einen Wiederaufbau auf lange Zeit. Erst nach deren Ende kommt es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu neuen Initiativen. Ein Neubau nach den Plänen Schinkels und Stülers entsteht, der am 24.3.1850 eingeweiht werden kann. Dieser fällt gegen Ende des 2. Weltkrieges den Bombardements der Stadt zum Opfer. In den Jahren der DDR erfolgt eine allmähliche Restaurierung der Kirche, so daß sie am 2. Mai 1981 der Nikolaigemeinde als Gotteshaus wieder übergeben werden kann.

24. März 1882 Robert Koch hält Vortrag „Über Tuberkulose“

Preußen hatte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine durchaus vorbildliche Gesundheitspolitik betrieben. Die Impfung der deutschen Soldaten hatte die Zahl der Cholerafälle 1870/ 71 im dreistelligen Bereich gehalten, bei der französischen Armee ging er in die 30 000. So lag es in der Natur der Dinge, dass ein Mann wie Robert Koch in Berlin seine Chance als Berater für Seuchenbekämpfung bekam. Zuvor hatte er sich einen Namen als Entdecker der Milz- und Wundbranderreger gemacht. Sein Laboratorium in der Luisenstraße richtete er selbst ein. Er züchtete dort erstmals Reinkulturen und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Forschungen in dem berühmt gewordenen Vortrag vom 24. 3. 1882. Seine und der vielen Schwindsüchtigen Hoffnungen freilich, der Krankheit mithilfe des von ihm entwickelten „Heilmittels“ Tuberkulin Herr zu werden, erfüllten sich nicht. 1883 begann sich Koch mit dem Choleraerreger zu befassen, den nachzuweisen es der von ihm geleiteten Kommission bald darauf nachzuweisen gelingt. 1885 wird er Direktor des Hygienischen Instituts der Universität, 1905 folgt der Nobelpreis.

25. März 1848 König Friedrich Wilhelm IV. hält eine abwiegelnde Rede in Potsdam

Der König begab sich, nachdem er in Berlin die Bürgerwehr legalisiert hatte, an diesem Nachmittag nach Potsdam, um dort vor sämtlichen Offizieren der Garderegimenter eine Rede zu halten. In ihr widersprach er lebhaft der in diesen Kreisen durchaus vorhandenen Absicht, die Revolution mit militärischer Gewalt niederzuschlagen. Er betonte die völlige Freiwilligkeit seiner Entschlüsse in den vergangenen Tagen und seine Übereinstimmung mit dem Gang der Ereignisse. Sein Auditorium reagierte finster: Man legte ihm diese zur Selbstaufgabe bereitwillige Friedfertigkeit als charakterlose Schlappheit aus. Mag sein, dass es so war – Friedrich Wilhelm hat damit einmal mehr bewiesen, dass er kein Blutvergießen gewollt hat, und er hat, um den Preis seines Ansehens bei den Offizieren, dazu beigetragen, es zu verhindern.

26. März 1753 Voltaire verlässt Preußen

Der Flirt zwischen dem französischen Philosophen und Friedrich dem Großen hatte als Briefwechsel bereits in dessen Kronprinzenzeit begonnen. Nach der Thronbesteigung versuchte Friedrich, den von ihm Verehrten an seinen Hof zu ziehen, was aber erst zehn Jahre später gelang. Voltaires preußische Jahre gestalteten sich jedoch nicht so erfreulich, wie von beiden erhofft. Obwohl ihm Friedrich den Kammerherrentitel und den Orden Pour le Mérite verlieh und ihm alle Wertschätzung zuteil werden ließ, und obwohl ein reger geistiger Austausch stattfand, kam es bald zu Auseinandersetzungen. Voltaires streitsüchtiger Charakter, seine maßlosen Angriffe auf den Akademiepräsidenten Maupertuis und andere Persönlichkeiten und Friedrichs Verärgerung darüber brachten den Bruch. Dass Voltaire danach noch versuchte, sich mit anonymen Schmähschriften zu rächen, verbesserte die Situation nicht. Im März 1753 verließ er Preußen. Beide Männer haben keinen Versuch mehr gemacht, einander zu treffen, wenngleich sie die Korrespondenz einige Jahre später wieder aufnahmen.

27. März 1822 Einsetzung einer Museums-Baukommission durch König Friedrich Wilhelm III.

Die ersten zwanzig der 43 Jahre, die Friedrich Wilhelm III. Preußens König war, brachten viel Unruhe und Turbulenzen im Zusammenhang mit den napoleonischen Kriegen. Die zweite Hälfte war nicht nur von der erstarkenden Reaktion auf allen politischen Gebieten, sondern auch vom Aufbau des Landes und vor allem von reger kultureller Tätigkeit bestimmt. Mit der Französischen Revolution war es allgemein üblich geworden, fürstliche Privatsammlungen von Bildern und Kunstgegenständen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Gedanke war den Hohenzollern nicht fremd: Bereits zu Friedrich des Großen Lebzeiten war eine Besichtigung der königlichen Schlösser möglich. Für die Präsentation der Kunstwerke entstanden nun attraktive Museumsgebäude. So baute Leo von Klenze in München 1816 – 30 die Glyptothek und 1826 – 36 die Alte Pinakothek. Auch Friedrich Wilhelm III. wollte Entsprechendes schaffen und setzte eine Kommission ein, in der sich Karl Friedrich Schinkel mit seinen klassizistischen Vorstellungen durchsetzte. 1822 – 28 entstand das so genannte Alte Museum am Berliner Lustgarten in Berlin nach seinen detaillierten Entwürfen, die bis zu Aquarellskizzen für die Innenausmalung gingen.

28. März 1849 Kaiserwahl im Frankfurter Parlament

Die politischen Signale aus Berlin waren widersprüchlich. Anfang des Jahres hatte Preußen klar gemacht, dass ein Bundesstaat unter seiner Führung Ziel seiner Politik sei. Die Frankfurter Versammlung hatte also, indem sie die kleindeutsche Lösung – Deutschland ohne Österreich – beschloss und Friedrich Wilhelm IV. den Thron anbot, von seiner Akzeptanz ausgehen können. Andererseits hatte er seine instinktive Ablehnung gegenüber demokratischen Institutionen mehr als einmal deutlich gemacht. Mit 290 Stimmen bei 248 Enthaltungen wird König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum erblichen Kaiser der Deutschen gewählt.

29. März 1888 Kabinettsorder Kaiser Friedrich III. zum Umbau des Berliner Doms

Eines der Projekte, die Friedrich in seiner langen Kronprinzenzeit am Herzen gelegen hatten, war eine große protestantische Hauptkirche nicht nur für Berlin, sondern darüber hinaus für alle evangelischen Christen, die zudem eine würdige Grablege für die Hohenzollern werden sollte. Sie sollte den alten Dom aus den Zeiten Friedrich II. ersetzen, dessen schlichter Dürftigkeit auch der Umbau durch Schinkel keine dauerhafte Repräsentanz verliehen hatte.

29. März 1890 Alt-Reichskanzler Fürst von Bismarck verlässt Berlin

Bismarck musste vor allem die Begleitumstände seiner Entlassung als demütigend empfinden. Kaiser Wilhelm II. versuchte, ihm dieselbe zu versüßen, indem er ihn zum Generalobersten mit dem Range eines Feldmarschalles und zum Herzog von Lauenburg ernannte – letzteres lehnte Bismarck zunächst ab. Am 26.3.1890 verabschiedete sich der Altkanzler in einer recht frostigen Atmosphäre von seinem Monarchen. Da der Nachfolger, General von Caprivi, bereits Teile der Dienstwohnung im Reichskanzlerpalais in der Wilhelmstraße beanspruchte, musste Bismarck aus seinem langjährigen Wohnsitz übereilt ausziehen und abreisen – auf dem Bahnhof mit militärischen Ehren verabschiedet, ein „Leichenbegängnis erster Klasse“, wie er es nannte. Er zog sich auf seine Besitzung Friedrichsruh im Sachsenwald zurück. Caprivi ließ in der Folge die uralten Bäume im Reichskanzlergarten abholzen, um mehr Licht zu gewinnen. Das, merkt Bismarck im Band III seiner „Gedanken und Erinnerungen“ an, habe ihn mehr als alles andere am Charakter seines Nachfolgers zweifeln lassen.

30. März 1763 Rückkehr Friedrichs des Großen aus dem Siebenjährigen Krieg

Dem Jubelempfang, den die Berliner ihrem Monarchen bereiten wollten, entzog sich Friedrich. Er hatte auf dem Schlachtfeld von Kunersdorf haltmachen lassen und hing dort lange seinen Gedanken nach. Endlich, spät am Abend, fuhr er – kein Triumphator – in seine Hauptstadt ein, jede Huldigung meidend. Man hätte meinen können, er sei ausgelaugt gewesen und durch die Umschwünge des Krieges ermattet. Doch bereits am nächsten Morgen begann er mit den Arbeiten, die notwendig waren, um das Land wieder aufzubauen. Am folgenden Tag lässt er die brandenburgischen Landräte zu sich kommen und beauftragt sie, ihm die Bedürfnisse ihrer Kreise zu melden. Auch bei dieser Gelegenheit schneidet er alle Glückwünsche ab. Zu deutlich war ihm bewusst, wie sehr der Defensivsieg in diesem Krieg vor allem dem schicksalhaften Zufall zu danken war. „Zu jubeln ziemt nicht, kein Triumf wird sein“, heißt es bei Stefan George.

31. März 1814 Einzug der Verbündeten in Paris

Nachdem die verbündeten Truppen am Vortag in blutiger Schlacht um den Montmartre die Marschälle Marmont und Mortier besiegt hatten, kapitulierte Paris noch in der Nacht; die französischen Truppen ziehen ab. Der Einmarsch der Russen, Österreicher und Preußen und ihrer Monarchen in die Hauptstadt gestaltet sich triumphal und fröhlich; die der ewigen Kriege überdrüssigen Pariser nehmen lebhaften und durchaus zustimmend Anteil an dem Ereignis. Vier Tage später dankt Napoleon auf Druck seiner eigenen Armeeführung in Fontainebleau ab.

 
 
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