1. Mai 1756 |
Vertrag von Versailles
zwischen Österreich und Frankreich |
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Bis
zu diesem Tag galt die französische Garantie für das preußische
Schlesien. Die Konvention von Westminster jedoch, mit der sich
Friedrich aus Sicht der Franzosen deutlich unloyal verhalten hatte,
führte zu dem Bündnis mit dem Habsburger Reich, um das sich die Wiener
Politiker vorher vergeblich bemüht hatten. Damit begann sich die
bedrohliche Konstellation des Siebenjährigen Krieges abzuzeichnen. |
2. Mai 1784
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Seydlitz-Denkmal für Berlin |
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König
Friedrich der Große lässt auf dem Berliner Wilhelmsplatz ein marmornes
Standbild des berühmten Reitergenerals aufstellen, das von J.P.A.
Tassaert geschaffen worden ist. Es war ein ungeschriebenes Gesetz in
Preußen, nur Monarchen mit einem Reiterstandbild zu ehren. Generale,
auch wenn vornehmlich Kavalleristen, hatten sich mit Denkmälern zu Fuß
zu begnügen. Für Seydlitz, Prinz Heinrich, den Herzog von Braunschweig
und Zieten jedoch fand sich an anderer Stelle ein Kompromiss: Sie
bilden – beritten! – die Eckfiguren am großen Denkmal des Alten Fritzen
unter den Linden. |
2. Mai 1813
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Schlacht bei Großgörschen (oder Lützen) |
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Die
erste Schlacht des Frühjahrsfeldzuges nach der Erhebung Preußens gegen
Napoleons Herrschaft war eine Niederlage für die verbündeten russischen
und preußischen Truppen – vor allem dank der unverständigen Führung
durch den russischen General Wittgenstein. Die moralische Wirkung war
indessen eine ganz andere, da man einer französischen Übermacht tapfer
und lange standgehalten hatten. Den Rückzug traten die Verbündeten in
guter Haltung und ohne wesentliche Verluste an. Als verhängnisvoll
sollte sich die Verwundung des Stabschefs General v. Scharnhorst
erweisen, an der er später starb. |
3. Mai 1774
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General der Infanterie Ernst Heinrich August Baron de la Motte Fouqué gestorben
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In
einem Haus unmittelbar neben dem Brandenburger Dom lebte der General,
der zur Altersabsicherung eine Dompropststelle erhalten hatte, bis zu
seinem Tode. Im Siebenjährigen Krieg war er am 23.6.1760 bei Landeshut,
tapfer gegen eine dreifache Übermacht unter General Laudon kämpfend, in
Gefangenschaft geraten. Friedrich II. sah ihn seit Rheinsberg als einen
persönlichen Freund an und verzieh ihm – anders als dem General Finck
nach Maxen – angesichts der bewiesenen Bravour die Niederlage. Er
besuchte ihn mehrfach in Brandenburg.
Der General war der Großvater des Dichters Friedrich de la Motte-Fouqué. |
4. Mai 1871
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Die neue Reichsverfassung wird in Kraft gesetzt |
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Innerhalb
des neugebildeten Deutschen Reiches war Preußen, noch zusätzlich
gestärkt durch die Annexionen von 1866, welche eine Verbindung
zwischen Ostelbien und Rheinpreußen geschaffen hatten, die überragende
Kraft. Es nahm 65% des deutschen Territoriums und 60% der Bevölkerung
des Reiches ein. Das Verhältnis zwischen Preußen und dem Reich war im
wesentlichen das einer Personalunion auf vielen Ebenen: die
monarchische Spitze des neuen Staates war der König von Preußen als
Deutscher Kaiser, preußische Einrichtungen wie das Kriegsministerium
und der Große Generalstab fungierten, ohne es formal zu sein, als
Reichsinstitutionen. Die zeitweilig (1872) versuchte Trennung des Amtes
des preußischen Ministerpräsidenten von dem des Reichskanzlers erwies
sich als sowenig praktikabel, dass Bismarck beides schon am 9.11.1873
wieder in seiner Hand vereinigte. |
5. Mai 1808
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David Gilly gestorben
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Gilly
wurde am 7. Januar 1748 in Schwedt/O. geboren. Er war der Gründer der
Berliner Bauakademie. Bereits 1779 Baudirektor von Pommern, holte ihn
König Friedrich Wilhelm II. als Oberbaurat nach Berlin. Er gestaltete
für dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm III. den Landsitz Paretz sowie
das Schloss Freienwalde. Für die allgemeine Durchsetzung des
klassizistischen Stiles in Preußen ist sein Wirken, wie auch das seines
Sohnes Friedrich Gilly, von einiger Bedeutung gewesen. Sein
berühmtester Schüler war Karl Friedrich Schinkel. Gilly starb verstarb
in Berlin. |
6. Mai 1757
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Schlacht bei Prag
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Nachdem
Friedrich der Große den 3. Schlesischen Krieg 1756 mit dem Überfall auf
Sachsen begonnen hatte, marschierte er im Frühjahr des darauffolgenden
Jahres in Böhmen ein. Bei Prag kam es zum blutigen Treffen mit der
annähernd gleichstarken österreichischen Armee. Friedrich ließ die
Armee lange vor den feindlichen Stellungen marschieren, ehe er den
rechten Punkt für den Angriff von Osten her ausgemacht hatte. Dennoch
scheitert der erste Infanterieansturm unter Winterfeldt und
Feldmarschall Grafen Schwerin; ersterer wird verwundet, letzterer
fällt, die Fahne seines Regimentes in der Hand. Feldmarschall Browne
beginnt einen wuchtigen Gegenangriff. Es ist der hohen Qualität des
preußischen Heeres und dem beträchtlichen Maß an glücklicher
Eigeninitiative, das verschiedene Befehlshaber zeigten, zu verdanken,
wenn die Österreicher dennoch geschlagen werden; ihr Befehlshaber
Browne fällt ebenfalls. Im Ergebnis wird die Festung Prag
eingeschlossen. |
6. Mai 1882 |
Kronprinz Wilhelm geboren |
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Auf
die Nachricht von der Geburt eines Urenkels telegrafierte der alte
Kaiser Wilhelm I.: „Hurra! Vier Könige!“ Abgesehen davon, dass es
aufschlussreich ist, dass er hier nur als Preußenkönig dachte und die
Kaiserwürde unerwähnt ließ, sollte sich seine Hoffnung nicht erfüllen:
Der letzte preußische Kronprinz kam niemals auf den Thron. Er tat
Dienst bei den Danziger Leibhusaren, wo er die exklusive Atmosphäre der
Armee kennen und schätzen lernte, allerdings leider nur in der
privilegiert-oberflächlichen Art, die ihm so oft eignete. Bekannt wurde
sein Telegramm anlässlich eines Konfliktes der Armee mit der
Zivilbevölkerung in Elsass-Lothringen (Zabern-Affäre): „Immer feste
druff!“ Das mochte in Friedenszeiten einen gewissen rotzigen Charme
haben, als verantwortlichen Staatsmann empfahl es ihn nicht. Kronprinz
Wilhelm war vor allem an Sport (Reiten) und Frauen interessiert. Bis
1918 war von ihm kaum eine Handlung von Gewicht oder ein Ausspruch im
Gedächtnis der Deutschen geblieben, der geeignet gewesen wäre, seine
Thronfolge bei der Abdankung des Kaisers auch nur zu erwägen. |
7. Mai 1866
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Attentat auf Graf Bismarck
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Graf
Bismarck kam vom Vortrag beim König aus dem Schloss und ging zu Fuß die
Straße Unter den Linden Richtung Wilhelmstraße. In der Nähe der
Schadowstraße schoss der Student Ferdinand Cohen-Blind zweimal von
hinten auf den Ministerpräsidenten, ohne ihn jedoch zu treffen. Der
wandte sich um und packte den Attentäter beim Handgelenk, ein Ringen
entspann sich, in dessen Verlauf drei weitere Schüsse abgefeuert
wurden. Obwohl Bismarck von ihnen getroffen wurde, blieb er unverletzt,
da die Kugeln offensichtlich nicht genug Durchschlagkraft besaßen. Man
muss davon ausgehen, dass der zu diesem Zeitpunkt sich schon anbahnende
Konflikt mit Österreich und den meisten anderen deutschen Staaten
unerhörten Hass auf den hervorrief, der ihn vorbereitete. |
8. Mai 1747
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Bach musiziert vor Friedrich dem Großen |
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König
Friedrich II. zeigte lebhaftes Interesse am Schaffen des Komponisten
und Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach (1685 - 1750). Dessen
Sohn Carl Philipp Emanuel Bach hatte er noch als Kronprinz 1738 nach
Ruppin als Cembalist in das von ihm gegründete und zeitweilig von Graun
geleitete Kammerorchester geholt. Friedrich lud Bach ein, und so
besuchte der Komponist den König 1747 in Potsdam, wo ihm Anerkennung
und Ehre zuteil wurde. Friedrich ließ ihn an alle verfügbaren Orgeln
führen, um seine Kunst erleben zu können. Er stellte ihm ein
musikalisches Thema, welches der Meister gekonnt variierte und später
unter dem Titel „Musikalisches Opfer“ dem Preußenkönig widmete, weil er
auf den Titel eines „Hofcompositeurs“ hoffte. Dazu kam es nicht mehr,
da Bach drei Jahre später in Leipzig verstarb. Am 8. Mai war es die
Orgel der Potsdamer Garnisonkirche, auf der Johann Sebastian Bach dem
König von Preußen vorspielte. |
8. Mai 1837 |
Generalfeldmarschall (1888) Prinz Albrecht (Sohn) von Preußen geboren
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Die
Regelung der Herrschaft im welfischen Herzogtum Braunschweig war eine
heikle Angelegenheit: Nachdem am 18.4.1884 Herzog Wilhelm von
Braunschweig kinderlos gestorben war, wäre der ehemalige hannoversche
Kronprinz Ernst August von Cumberland der legitime Erbe gewesen.
Solange indessen dieser an seinem Thronanrecht auf das ehemalige
Königreich festhielt, den Status quo also nicht anerkannte, befand er
sich de jure im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich und war daher in
der Ausübung der Herrschaft „verhindert“. Deshalb wählte der
braunschweigische Landtag am 21. Oktober 1884 den Prinzen Albrecht von
Preußen, seit zehn Jahren Kommandierender General des X. A.K. in
Hannover, zum Regenten. In den Einigungskriegen hatte er zunächst die
1. Garde-Kavallerie-Brigade geführt, später die 2. Prinz Albrecht, der
auch Herrenmeister des Johanniterordens war, heiratete Prinzessin Marie
von Sachsen-Altenburg und lebte zumeist in Braunschweig oder auf seiner
Besitzung in Camenz (Schlesien). Er starb – bis zu seinem Tode Regent
von Braunschweig – am 13.9. 1906. |
9. Mai 1688
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Tod des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm.
(nach altem Kalendern am 29. April) |
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Ihm
folgt sein Sohn, der nachmalige erste preußische König, als Kurfürst
Friedrich III. Über die Verdienste des Großen Kurfürsten ist viel
gesagt worden. Dennoch bleibt auch Raum zur Kritik. Seine erste Gattin,
Louise Henriette von Oranien, war am 18.6. 1667 gestorben. Er heiratete
danach Dorothea von Holstein, eine herrische Person, der er einmal in
einem Wutanfall seinen Generalshut vor die Füße warf mit dem Bemerken,
ihr stünde er besser an. Sie gebar ihm sieben Kinder und hatte trotz
seines gelegentlichen Ärgers erheblichen Einfluss auf Friedrich
Wilhelm, den sie zuungunsten seiner Söhne aus erster Ehe einsetzte.
Besonders ihr Verhältnis zu dem kränklichen Kurprinzen Friedrich war
beiderseits von Abneigung bestimmt. Obwohl sie ihr Ziel, eine Art
Teilung Brandenburgs gegen die bestehenden Hausgesetze, nicht
erreichte, gelang es ihr, mehrere Sekundogenituren für ihre Söhne
durchzusetzen. Zudem war die familiäre Atmosphäre am Berliner Hof in
den letzten Jahren vor 1688 völlig vergiftet. |
10. Mai 1871
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Der Frankfurter Frieden beendet den Deutsch-französischen Krieg
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Die
Bedingungen des Friedens sind hart. Frankreich muss Elsass-Lothringen
an Deutschland abtreten sowie eine Kontribution von 5 Milliarden
Franken Kriegsentschädigung bezahlen, bevor die letzten
Besatzungstruppen abgezogen werden. Damit war davon auszugehen, dass
der Nachbar im Westen des neu gegründeten Deutschen Reiches ein
unversöhnlicher Gegner bleiben und auf Revanche sinnen würde. Die weise
Mäßigung, die Bismarck 1866 gegenüber dem Habsburgerreich walten ließ,
vermisst man hier ein wenig. Es war indessen ohnehin klar, dass
Frankreich die Niederlage – mit oder ohne Annexion – nicht verzeihen
würde. Den Ratschlag andererseits, den der amerikanische Colonel Walker
dem Kanzler gab – von Frankreich nicht mehr übrig zu lassen als die
Augen, diesen Krieg zu beweinen – hat er nicht umgesetzt. Das wäre
damals wohl auch nicht durchführbar gewesen; er entsprang einem Denken,
das auf das 20. Jahrhundert vorausweisst. |
11. Mai 1878
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Missglücktes Attentat auf Kaiser Wilhelm I.
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Kaiser
Wilhelm I. hatte mit seiner Tochter, der Großherzogin Luise von Baden,
eine Spazierfahrt im Tiergarten in einem offenen Wagen unternommen. Bei
der Rückfahrt wurden Unter den Linden auf der Höhe der russischen
Botschaft mehrere Schüsse auf den Kaiser abgefeuert, der indessen
unverletzt blieb. Der Attentäter, ein einundzwanzigjähriger Leipziger
Klempnergeselle namens Emil Max Hödel, wurde verhaftet. Er bekannte
sich als Sozialist und Anarchist. In einem Prozess wurde er zum Tode
verurteilt. Kronprinz Friedrich Wilhelm, der nach dem Nobiling-Attentat
die Stellvertretung seines Vaters innehatte, hätte seinem Gnadengesuch
gern stattgegeben. Bismarck jedoch bestand aus politischen Gründen auf
der Vollstreckung, die am 16.8. desselben Jahres erfolgte. Der Kanzler
hatte das Attentat benutzt, um ein gegen die Sozialdemokratie
gerichtetes Gesetz einzubringen, das jedoch im Reichstag zunächst
durchfiel. |
12. Mai 1688
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Verzeichnis der „Antiquitaeten-Cammer“ begonnen |
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„Rath,
Bibliothecarius und erster Kunstkämmerer“ Lorenz Beger, seit dem
1.9.1693 Oberaufseher aller kurfürstlichen Sammlungen, aber bereits vom
Großen Kurfürsten als Bibliothekar und Aufseher über die Münzsammlung
angestellt, hatte bereits kurz nach dessen Tode begonnen, eine
Übersicht über die in kurfürstlichem Besitz befindlichen
Kunstgegenstände zu erstellen. Das war der Beginn der gezielten
Zusammenführung derselben im Antikenkabinett, welches auf der
Nordwest-Seite des Berliner Schlosses untergebracht wurde. Friedrich
III. hatte Interesse daran, eine repräsentative Menge von Kunstschätzen
in seiner Residenz zu konzentrieren, und ging dabei mit Eifer und
Kenntnis vor, von Beger gut beraten. Dessen Meisterstück ist der Ankauf
der wertvollen Sammlung Bellori (1698). Beger gab als monumentale
Huldigung auf seinen Herrn mit großem Erfolg den dreibändigen, reich
mit Kupferstichen bebilderten „Thesaurus Brandenburgicus“ (1696, 1698,
1701) heraus. In ihm werden die Bestände der Berliner Antikensammlung
publiziert. Heute befinden sich die meisten Stücke in Dresden. |
13. Mai 1779
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Der Frieden von Teschen beendet den Bayerischen Erbfolgekrieg
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Mit
viel Energie war der so genannte Kartoffelkrieg nicht geführt worden. Es
fehlte sowohl König Friedrich als auch seinen Generalen der alte
Schneid. So ging es ohne Schlachten, man versuchte einander
auszumanövrieren und verhandelte im übrigen. Die wirklichen Verluste
entstanden durch Krankheit und Desertion. Tatsächlich endete der Krieg
ohne eine Entscheidung. In seinem Gefolge jedoch erreichte Friedrich
sein Ziel, Bayerns Einverleibung in den Habsburger Besitz zu verhindern. |
14. Mai 1699
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General d. Kavallerie Hans Joachim von Zieten geboren
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Die
militärische Karriere des jungen Zieten lief langsam an: seine
körperliche Schwäche ließ ihn als Soldat untauglich scheinen. Endlich
bekam er eine Offiziersstelle bei dem unter Friedrich Wilhelm I.
aufgestellten Husarenkorps. Mit dieser Waffe ist sein Name auch immer
verbunden geblieben. Als sie unter Friedrich Aufwertung erfuhr und
ausgebaut wurde, begann auch der Stern Zietens zu steigen. Er zeichnete
sich durch überraschende Überfälle und andere kühne Unternehmungen aus,
so vor allem bei Torgau. („Zieten aus dem Busch“). Wie außer ihm nur
noch mit Friedrich selbst, Blücher und Wrangel werden mit Zieten
Anekdoten verbunden. |
14. Mai 1752 |
Albrecht Thaer in Celle geboren |
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Thaer
war Preußens bedeutendster Landwirt; er machte sich besonders durch die
Anwendung moderner naturwissenschaftlicher Erkenntnisse auf die
Landwirtschaft und um die Schafzucht verdient. Ursprünglich hatte er
Medizin studiert und auf diesem Fach auch promoviert. Eine Zeitlang
praktizierte er erfolgreich. Dann jedoch wandte er seine Aufmerksamkeit
dem Gebiet zu, auf dem er berühmt werden sollte. 1810 erhielt er eine
Professur für Landwirtschaft an der neu gegründeten Berliner
Universität, die er aber nicht lange innehatte. Statt dessen gestaltete
er das von ihm erworbene Gut Möglin bei Wriezen zu einer Königlichen
Akademie des Landbaues um. Thaers Neuerungen wurden nicht kritiklos
hingenommen, jedoch der Mann war witzig und schlagfertig. Auf die
boshafte Kampfschrift des altadligen Querulanten Geist von Beeren „Die
preußische Landwirtschaft ohne Thaer“ antwortete er mit einer
Gegenschrift: „Die preußische Landwirtschaft ohne Geist“. Thaer starb
in Möglin am 26. Oktober 1828. |
15. Mai 1901
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Karl Liebknecht spricht im Potsdamer Victoria-Garten |
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Der
am 13.08.1871 geborene Sohn des bekannten sozialdemokratischen
Politikers Wilhelm Liebknecht hatte eine bürgerliche Karriere als
Rechtsanwalt in Berlin begonnen. Daneben trat er in die Fußstapfen
seines Vaters und bewarb sich 1901 um ein Reichstagsmandat in einem
Wahlkreis unmittelbar am Zentrum der Macht. Es ist schon bemerkenswert,
dass es dem jungen Sozialdemokraten 1911/12 gelang, im Wahlkreis
Potsdam-Spandau-Osthavelland, dem so genannten „Kaiserwahlkreis“, die
Mehrheit zu erhalten (24 299 Stimmen). Sein Gegenkandidat war der
konservative Potsdamer Oberbürgermeister Dr. Kurt Vossberg (20369
Stimmen). Die Rede im Victoria-Garten war die erste seiner insgesamt 23
öffentlichen Reden in Potsdam. Kaiser Wilhelm II. hatte angekündigt,
Potsdam den Residenzstatus zu entziehen, falls Liebknecht gewählt
werden sollte. Diese Drohung machte er indessen nicht wahr. Liebknecht
wurde im ersten Weltkrieg bekannt, weil er bei der zweiten Abstimmung
über die Kriegskredite als einziger mit Nein‘ stimmte. Er zählte zu den
Gründern des Spartakusbundes und der Kommunistischen Partei und wurde
von rechten Freikorpsangehörigen 1919 ermordet. |
16. Mai 1682
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Vertrag über die Bereitstellung von Schiffen für Brandenburg |
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Die
Abmachung zwischen dem Großen Kurfürsten und dem niederländischen
Unternehmer und Reeder Benjamin Raulé ist der letzte einer Reihe von
Verträgen, mit denen es Friedrich Wilhelm von 1676 bis zu dieser Zeit
auf der Basis von Leihe schaffte, ständig eine bestimmte Anzahl von
Schiffen, oft zu konkreten Unternehmungen, unter der Flagge mit dem
roten brandenburgischen Adler zu halten. Später ging Friedrich Wilhelm
dazu über, Schiffe zu kaufen. In Erinnerung an die niederländischen
Inspirationen und Beziehungen des Kurfürsten, die seinen Ambitionen
Pate gestanden haben, bestimmte Kaiser Wilhelm II. 1901 den
„Holländischen Marsch“ von Jakob Rauscher zum deutschen
Marinepräsentiermarsch, was er noch heute ist. |
17. Mai 1742
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Schlacht bei Chotusitz |
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Der
preußische Sieg beim böhmischen Chotusitz hatte unmittelbare politische
Folgen. Kaiserin Maria Theresia steckte in enormen Schwierigkeiten,
weil die europäischen Mächte, u.a. Frankreich, Sachsen, Bayern und
Spanien ihre Thronfolge nicht anerkannten, da mit ihrem Vater der
Mannesstamm des Hauses Habsburg ausgestorben sei. Daher musste sie
nach der erneuten Niederlage ihrer Armee gegen die Preußen auf
Friedrichs Bedingungen eingehen. Am 11. Juni wurde ein
Präliminarfrieden in diesem Sinne geschlossen, am 28. Juli erkannte der
Wiener Hof im Berliner Frieden den preußischen Besitz des größten Teils
Schlesiens an. |
17. Mai 1778
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Goethe in Berlin |
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Als
Geheimer Legationsrat weilte der damals schon berühmte Dichter im
Gefolge seines Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach vom 15.
bis zum 20.5. in der preußischen Hauptstadt, um dann noch für einige
Tage in Potsdam zu bleiben. Es handelte sich um politische
Besprechungen im Vorfeld des Bayerischen Erbfolgekrieges. Friedrich der
Große weilte zu diesem Zeitpunkt in Schlesien und inspizierte Truppen,
die Besucher wurden daher am 17.5. von Prinz Heinrich empfangen und zu
Tisch geladen. Es kam aber kein echtes Gespräch zwischen dem Dichter
und den Preußen zustande: es gelang weder dem Prinzen, noch dem Grafen
Lehndorff, seinem Tischnachbarn, ihn mit Fragen aus der Reserve zu
locken. Zunächst hatte ihn das militärisch-geschäftige Treiben der
Königsstadt beeindruckt, die Details der Verhandlungen verdrossen ihn
aber doch soweit, dass er mit denkbar schlechter Meinung Berlin
verließ, ohne selbst einen besseren Eindruck hinterlassen zu haben. |
18. Mai 1736
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Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff geboren
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Erdmannsdorffs
klassizistischer Architekturbegriff bildete sich bei den Reisen nach
England und Italien heraus, die er mit Fürst Leopold II. von
Anhalt-Dessau unternahm. Hier beeinflusste ihn vor allem die römische
Antike. Deren Wiederentdeckung durch Winckelmann, mit dem er persönlich
bekannt und befreundet war, suchte er in seiner Architektur umzusetzen.
Er schuf für den Fürsten in Dessau und dem Park von Wörlitz mehrere
Gebäude. Für Preußens Kunst war er von Bedeutung, als er auf Wunsch
König Friedrich Wilhelm II. Sanssouci teilweise umgestaltete und auch
Änderungen im Berliner Stadtschloss durchführte. Erdmannsdorff starb am
9.3.1800 in Dessau. Einer seiner Schüler war Friedrich Gilly. |
18. Mai 1782
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General v. Lützow in Berlin geboren |
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Adolf
Ludwig Wilhelm von Lützow begann seine Karriere im exclusiven 1.
Bataillon Garde. Nach der Niederlage von 1806 gehörte er zu Schills
Kavallerie, die unter Gneisenaus Befehl Kolberg verteidigen half. So
war Lützow auch 1809 bei Schills nicht genehmigtem Ausritt dabei.
Verwundet, konnte er den Zug des Majors nach Stralsund nicht mehr
mitmachen, so dass ihm das Schicksal der überlebenden und
gefangen genommenen Schillschen Offiziere erspart blieb, die erschossen
wurden. 1813 bildete er ein Freikorps, das berühmt wurde. Lützow war
ein tapferer, risikobereiter Offizier, der im Laufe seiner Militärzeit
mehrfach aufs schwerste verwundet wurde. Er starb 1834 in Berlin. |
19. Mai 1527
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Kurprinz Joachim erhält vom Rat der Stadt Cölln ein Grundstück zur Anlage seines „Tier- und Lustgartens“ zur Verfügung gestellt
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Nach
1550 wird daraus zunächst ein Jagdgehege. Um eine Verbindung vom
Schloss dorthin zu haben, baut man die nachmalige Schlossbrücke (damals
der Jagdhunde wegen nur Hundebrücke genannt). Der Große Kurfürst
befiehlt 1647, den Verbindungsdamm von Schweinen freizuhalten und
repräsentativ mit Bäumen zu bepflanzen – die Straße „Unter den Linden“
entsteht. Unter dem Soldatenkönig werden natürlich auch Teile des
Tiergartens zum Exerzierplatz. In den ersten Regierungsjahren
Friedrichs II. legt man einen öffentlichen Barockpark an; der Architekt
Knobelsdorff errichtet sich dort ein Sommerhaus und eine Meierei. Der
Tiergarten wird in der Folge ein beliebter Ausflugsort der Berliner.
1785 entsteht für den Prinzen Ferdinand, des Königs jüngsten Bruder,
das Schloss Bellevue. |
19. Mai 1762
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Johann Gottlieb Fichte geboren |
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Der
Philosoph Fichte wurde in Rammenau (Oberlausitz) geboren und war seit
1805 in preußischen Diensten, zunächst in Erlangen, später in
Königsberg und Berlin. Dort wurde er 1810 Professor und erster Rektor
der neu gegründeten Universität, an deren Einrichtung er neben Humboldt
und Schleiermacher mitwirkte. Er hielt 1806/07 die „Reden an die
deutsche Nation“, in denen er seine Vorstellungen von der Erziehung der
Nation artikulierte. Als Philosoph stand Fichte zunächst unter dem
prägenden Einfluss Kants. Seine eigene Philosophie betont die
schöpferische Kraft des Willens. 1814 starb er in Berlin. |
19. Mai 1771
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Rahel Levin in Berlin geboren |
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Rahel
Levin lernte 1808 den Schriftsteller Karl August Varnhagen von Ense
kennen und heiratete ihn im September 1814. Ihr Berliner Salon, in dem
sich künstlerisch interessierte Kreise trafen, war eines der geistigen
Zentren der preußischen Hauptstadt in der Biedermeierzeit. Während der
Befreiungskriege und der Choleraepidemie 1813 betreute sie Verwundete
und Erkrankte. Bedeutend ist auch ihr Briefwechsel, den ihr Mann nach
ihrem Tode herausgab. |
20. Mai 1664
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Andreas Schlüter geboren |
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Moeller
van den Bruck nannte ihn „einen Römer in Deutschland“. Andreas Schlüter
war vielseitig begabt. Er war als Baumeister, Bildhauer und
Innenarchitekt verschiedener Schlösser tätig gewesen und hatte an
mehreren osteuropäischen Herrensitzen und Höfen gearbeitet, bevor ihn
König Friedrich I. 1694 nach Berlin holte. Dort schuf er das berühmte
Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten, das auf der Langen Brücke stand,
sowie die beeindruckenden Köpfe der sterbenden Krieger im Innenhof des
Zeughauses. Der Barockkünstler war auch mit dem Ausbau des Berliner
Stadtschlosses betraut worden. Nach dem Einsturz des von ihm gebauten
nordwestlichen Schlossturmes (1706; der sog. Münzturm), entließ ihn der
König jedoch. Er ging später nach Russland, wo er auch starb. |
20. Mai 1764
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Johann Gottfried Schadow geboren |
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Der
berühmte Bildhauer war ein Urberliner, was er in keiner Lebenssituation
verleugnen konnte. Einmal erkundigte er sich in München in seinem
derben, aber nicht unhöflichen Tonfall bei einem Passanten nach dem
Weg. Der Bayer antwortete: „Kennen’s net freindlicher frogn?“ Darauf
Schadow: „Wat? Noch freundlicha? Ausjeschlossen – lieba valoof ick mir.“ |
20. Mai 1813
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Schlacht bei Bautzen |
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In
der Schlacht, die sich bis zum folgenden Tag hinzog, siegte Napoleon
wieder unter großen Anstrengungen über die Verbündeten, denen er
zahlenmäßig überlegen gewesen war. Der Einfluss des Generaladjutanten
v.d.Knesebeck bestimmte die Monarchen, die noch unentschiedene Schlacht
abzubrechen. Die gute Haltung der Preußen und Russen sowie die hohen
Verluste seiner eigenen Armee veranlassten den französischen Kaiser,
einen Waffenstillstand zu schließen. Noch war er überlegen, doch das
Kräfteverhältnis veränderte sich zugunsten der Verbündeten; auch durch
den absehbaren Eintritt Österreichs in den Krieg. Die Reformbemühungen
und Erneuerung der preußischen Armee begannen erkennbare Früchte zu
tragen. |
21. Mai 1671
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Kurfürst Friedrich Wilhelm erlaubt 50 aus Österreich vertriebenen jüdischen Familien die Niederlassung in der Mark Brandenburg |
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Das
durch den Dreißigjährigen Krieg entvölkerte Brandenburg war nach des
Großen Kurfürsten und seiner Nachfolger Einschätzung ein
Einwanderungsland, wie man heute sagen würde. Juden, Hugenotten,
Salzburger Protestanten, Pfälzer – wer immer seine Heimat verlassen
musste und ein nützlicher Staatsbürger Brandenburg-Preußens zu werden
versprach, war gern gesehen. Dieses nüchterne Kalkül entsprach dem
Interesse des Landes; es brachte indessen eine für ihre Zeit
bemerkenswerte religiöse Toleranz mit sich. Friedrich der Große hat
einmal geäußert, wenn denn die Türken kämen, das Land zu „peublieren“ –
zu besiedeln –, so wolle er ihnen Moscheen bauen. |
21. Mai 1855
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Die Statuen von Gneisenau und York werden enthüllt |
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Beide
von Christian Daniel Rauch geschaffenen Statuen geben ein
realistisches Bild der Dargestellten in ihren Uniformen und schöner
Haltung. Auf antikisierende Kleidung oder Haltung verzichtete Rauch
völlig, eine Bronzetafel an der Vorderseite des Sockels bietet die
Namen „Gneisenau“ und „Yorck“, ohne weitere Titel. Die Rückseite zeigt
die vom König nach dem Sieg verliehenen Wappen der Geehrten. Damals
standen beide Standbilder neben der Neuen Wache. Heute flankieren sie
das Blücherdenkmal, welches hinter der Rasenfläche neben dem heutigen
Operncafé, damaligem Prinzessinnen-Palais, steht. |
22. Mai 1848
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Friedrich Wilhelm IV. eröffnet mit einer Thronrede die Preußische Nationalversammlung |
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Das
Verhalten Friedrich Wilhelms IV. in und sein Verhältnis zur Revolution
war widersprüchlich. Einerseits hasste er die von ihr ausgehende und
geforderte Modernität, weil seine Vorstellungswelt sich im romantischen
Rahmen in die Gegenwart projizierter Mittelalter-Idealisierungen
bewegte. Andererseits war ihm die Grausamkeit, die mit einer brutalen
Konterrevolution, wie sie in seiner Umgebung durchaus gefordert wurde,
auch zuwider, da er die Menschen glücklich machen wollte, wie er in der
bemerkenswerten Rede zur Huldigungsfeier in Berlin 1840 ausführte. So
finden wir ihn im Revolutionsjahr immer wieder in z.T.
Kompromiss-Situationen, die seinem Naturell und seinen Wünschen nicht
entsprachen – so der Umritt mit schwarz-rot-goldener Armbinde oder eben
die Eröffnung des Gremiums, das eben die Verfassung schaffen sollte,
die er niemals gewollt hat. Auf den Tag genau 33 Jahre zuvor hatte sein
Vater unter dem Eindruck des wiederaufflammenden napoleonischen Krieges
die Gewährung einer Verfassung nach dem Sieg versprochen. |
23. Mai 1683
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Antoine Pesne geboren |
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König
Friedrich I. beruft den Franzosen am 5. Januar 1711 als preußischen
Hofmaler nach Berlin. Er wird dort Direktor der Königlichen
Kunstakademie. Sein Werk besteht vor allem in Porträts, die von großer
Repräsentanz und Meisterschaft sind. Bekannt wurden vor allem mehrere
Bilder Friedrich II., z.T. noch als Kronprinz. Er schuf indessen auch
die Decken- und Wandgemälde mehrerer Hohenzollernschlösser, so für
Rheinsberg, Charlottenburg und das Potsdamer Stadtschloss. Am 5.8.1757
verstarb Pesne in Berlin. |
23. Mai 1744
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Karl Edzard von Ostfriesland stirbt |
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Die
kriegerische Dynastie Hohenzollern hat auch andere Wege gefunden, ihr
Territorium zu erweitern. Vor allem die frühen Markgrafen und
Kurfürsten arbeiteten zu diesem Zwecke öfter mit Erbverträgen, die mit
den herrschenden Familien von Gebieten geschlossen wurden, die für eine
Einbeziehung in den brandenburgisch-preußischen Staat geeignet
schienen. So geschah es auch im Falle des Fürstentumes Ostfriesland.
Die preußische „Exspektanz“ auf das Gebiet führte in den Tagen nach
dem Tod des letzten Fürsten zum Anschluss an die preußische Monarchie. |
23. Mai 1812
|
Gründung des Königlich Preußischen Johanniter-Ordens |
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Im
Zuge der Reformen war 1810 die protestantische Ballei Brandenburg des
Johanniter-Ordens aufgelöst worden. Die Neugründung sollte der im
Prinzip anerkannten Arbeit der Vereinigung – Förderung und Ausübung der
Krankenpflege – eine neue Basis geben. Daneben aber war der Orden auch
ein exklusiver Club, der sich in der Tradition des ältesten
mittelalterlichen Ritterordens sah: adlige Geburt, angemessene Stellung
im öffentlichen Leben, ein Mindestalter von 30 Jahren und evangelischer
Glaube waren die Bedingungen der Aufnahme. Das Ordenszeichen ähnelt dem
Pour le merite, es bestand aus einem weißen, achtspitzigen Kreuz,
zwischen den Kreuzarmen schwarze (oder bei den sog. Rechtsrittern)
goldene Adler, das Ganze von der preußischen Krone überhöht. |
24. Mai 1889 |
Bismarcksche Sozialgesetzgebung:
Alters- und Invalidenversicherung
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Bismarck
war zu klug, um zu glauben, dass allein mit Repressionen wie dem
Sozialistengesetz die Bestrebungen der Sozialdemokratie zu unterbinden
seien. So erließ Wilhelm I. auf seine Veranlassung am 17.11.1881 eine
Kaiserliche Botschaft, in der dem Willen Ausdruck verliehen wurde,
bestimmten Missständen und Nöten innerhalb des Arbeitslebens Abhilfe
zu schaffen. In Umsetzung dieser Ankündigung wurde im Laufe der 80er
Jahre die Krankenversicherung und die Unfallversicherung für
Arbeitnehmer per Gesetz gesichert. Die Alters- und
Invalidenversicherung bildete den vorläufigen Abschluss des
Bismarckschen Wirkens auf diesem Felde. Diese Gesetzgebung war damals
führend und vorbildlich in der ganzen Welt. Wenn das Ziel war, der
Sozialdemokratie damit das Wasser abzugraben, so wurde es verfehlt.
Aber für Deutschland sind mit diesen Bestimmungen die Grundlagen des
Sozialstaates gelegt. |
25. Mai 1848 |
Generaloberst von Moltke (d. Jüngere) geboren
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Auf
dem Rittergut Gersdorff geboren, blieb er ein Leben lang der Neffe
eines berühmten Onkels. Charaktervoll, gebildet und talentiert,
vermochte er nicht in dessen Fußstapfen zu treten, obwohl seit 1906
Chef des Großen Generalstabes. Selten haben einem Menschen seine
Vorzüge so zum Nachteil gereicht. Dem Pessimisten und Skeptiker fehlten
die Nerven und die innere Ruhe, als er sie am meisten gebraucht hätte.
Mit dem Beginn des 1. Weltkrieges ließ er sich durch die Anfangserfolge
der Armee des bayerischen Kronprinzen hinreißen, einem Frontalangriff
zuzustimmen. Der Sieg der Russen bei Gumbinnen alarmierte ihn derart,
dass er Truppen aus dem Schwenkungsflügel im Westen abzog und nach
Osten warf – wo Hindenburg und Ludendorff ohne sie die Schlacht bei
Tannenberg gewannen. Als diese Truppen an der Marne dringend gebraucht
wurden, waren sie mitten in Deutschland mit der Eisenbahn unterwegs. |
26. Mai 1849
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Friedrich Wilhelm IV. schließt ein Bündnis mit den Königreichen Hannover und Sachsen ab |
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Der
mühsam zustande gekommene Vertrag – Bayern war eingeladen,
unterzeichnete aber nicht – war der Anfang der so genannten
Unionspolitik. Eine Reihe deutscher Kleinstaaten schlossen sich diesem
Fürstenbund in der Folge an, welcher zuletzt den Nationalstaat schaffen
sollte. Begünstigt wurde das dadurch, dass die preußische Armee
allerorten erfolgreich bei der Niederschlagung der Revolution
mitwirkte, während Österreich noch mit dem ungarischen Aufstand zu
kämpfen hatte. Friedrich Wilhelm IV. befand sich in einem für ihn
typischen Widerspruch: einerseits suchte er politischen Anschluss an
Habsburg, andererseits sah er im Unionsprojekt des Generals Joseph v.
Radowitz seine eigene Vorstellung von legitimer Einigung Deutschlands
am Wirken, nachdem er die Krone des Frankfurter Parlamentes abgelehnt
hatte. Aber Sachsen und Hannover sagten sich schon im Frühjahr 1850 von
der Vereinbarung los, und Wien beendete die ihm missliebige
Unionspolitik ziemlich harsch am 29. November 1850 in der Olmützer
Punktation. |
26. Mai 1857
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Pariser Abkommen, in dem Preußen endgültig auf die Hoheitsrechte auf das schweizerische Neufchâtel verzichtet |
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1707
hatte Preußen die Oberhoheit über das Fürstentum Neuenburg oder
Neufchâtel vom Haus Oranien geerbt. Mit der Zeit lehnte sich das Land
locker an die Schweiz an. Im Zusammenhang mit dem Sonderbundkrieg von
1847 gab es erste Querelen um den Status des Landes. Unterm Eindruck
der Revolutionen in Europa wurde 1848 der preußische Statthalter
vertrieben und Neuenburg zum Schweizer Kanton gemacht. König Friedrich
Wilhelm IV. akzeptierte das zunächst. Nachdem die Restauration wieder
Raum griff, kam er auf seine Ansprüche zurück, die von den Mächten im
Londoner Protokoll vom 24.5.1852 auch verbal anerkannt wurden. Als
1857 ein Aufstand der Königstreuen unter Graf Pourtalès
niedergeschlagen und diese gefangen genommen wurden, machte der
verärgerte König 160.000 Mann mobil. Es kam zu französischer
Vermittlung und endlich zum Verzicht auf die Hoheitsrechte, im Gegenzug
hatte die Schweiz die Gefangenen freizulassen. |
27. Mai 1755
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Verlegung des Freiherrn von der Trenck in die Sternschanze |
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Was
wir von dem merkwürdigen Schicksal von der Trencks wissen, stammt vor
allem aus seiner eigenen Feder – ein Grund zur Vorsicht. Gesichert
scheint, dass der glänzende junge Offizier in Friedrichs des Großen
Gunst stand, die er sich durch Disziplinlosigkeit verscherzte. Ebenso
scheint zu stimmen, dass er eine wie auch immer geartete Beziehung zur
Schwester des Königs, Prinzessin Amalie, unterhalten haben soll. Was
genau den königlichen Zorn in einem Maße hervorrief, das seinesgleichen
in der preußischen Geschichte sucht, kann man nur mutmaßen. Jedenfalls
wurde Trenck 1754 in Magdeburg eingesperrt, und nun beginnt eine
Geschichte, die irgendwo zwischen der des Grafen von Monte Christo und
der des Barons von Münchhausen angesiedelt war. Trenck trifft
Vorbereitungen zur Flucht, und buchstäblich Stunden, bevor er sie
bewerkstelligen kann, wird er in einen (auf Kosten seiner eigenen
Schwester) neu erbauten Kerker in die Sternschanze der Festung Magdeburg
verlegt, wo er noch neun Jahre zubringen sollte. Später wurde er um
seiner Leiden unter den Monarchen Europas willen von der französischen
Revolution gefeiert – die ihn dann allerdings ein wenig später als
Aristokraten guillotinieren ließ. |
28. Mai 1443
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Kurfürst Friedrich II. stiftet den Schwanenorden |
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Als
die Hohenzollern in die Mark kamen, konnten sie auf der agrarischen,
organisatorischen und missionarischen Leistung des Zisterzienser-Ordens
aufbauen. Um aber einen eigenen religiösen Akzent zu setzen, förderten
sie die Verehrung Marias, die für die nach ihren Begriffen verrohte
märkische Bevölkerung sinnvoll und erzieherisch wertvoll sein könnte.
Kurfürst Friedrich II. stiftete in Ausführung eines Planes seines
Vaters den Schwanenorden. Diese Ordensgemeinschaft orientierte sich an
der Prämonstratenserregel, ihr Symbol, der Schwan, galt aufgrund seiner
weißen Farbe als Symbol der Virginität und Reinheit. Es assoziierte
christliche und antike Bedeutungen gleichermaßen. Mit der Reformation
verfiel dieser marianische Orden, erst die romantische
Mittelalterbegeisterung des 19. Jahrhunderts rief ihn wieder ins Leben.
König Friedrich Wilhelm IV. gründete ihn am 24. Dezember 1843 neu und
verlieh das erste Ordenskleinod an seine Gemahlin, Königin Elisabeth.
In der Folge geriet der Orden erneut und endgültig in Vergessenheit.

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28. Mai 1695 |
Grundsteinlegung für das Zeughaus in Berlin durch Kurfürst Friedrich III. |
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Der
Bau wurde unter der Leitung von Johann Arnold Nering begonnen. Später
wurde er durch Martin Grünberg und Andreas Schlüter fortgeführt,
endlich wurde das militärische Prunkgebäude, welches die
brandenburgische Artillerie und sonstige Waffen und Munition aufnehmen
sollte, von Jean de Bodt beendet. Zum Schmuck des Innenhofes schuf
Schlüter 1689 – 99 die 22 Masken sterbender Krieger, die – im
Unterschied zu den steinernen Trophäen auf dem Sims des Gebäudes – vom
Leiden des Krieges sprechen. Noch in der Revolution von 1848 schien es
den Aufständischen sinnvoll, das Gebäude zu stürmen, um sich zu
bewaffnen. Unter Wilhelm I. wurde es zu einem Museum preußischen
Kriegsruhmes. |
29. Mai 1777 |
Generalleutnant Friedrich August Ludwig von der Marwitz geboren |
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Marwitz
diente zunächst im exklusiven Regiment Gensdarms, dessen adliger Stil
auch der seines Lebens war. Den Feldzug von 1806 machte er als Adjutant
des Fürsten Hohenlohe mit, er ließ es an Tapferkeit und Einsatz nicht
fehlen. Gegenüber der Steinschen Reformtätigkeit blieb er skeptisch,
gegen Hardenbergs Ideen der Staatswohlfahrt und Aufhebung der alten
Stände ging er als Wortführer des Protestes soweit in aktive
Opposition, dass ihn Hardenberg im Juli 1811 eine zeitlang auf der
Festung Spandau einsperren ließ. In den Befreiungskriegen führte der
aristokratische Marwitz eine Landwehrbrigade, wobei er pragmatische
Beschränkung auf das Machbare (einziges von ihm verlangtes Kriterium
der Reitkunst war „Gewalt über das Pferd“) und echte Führungsqualitäten
(etwa in den Gefechten bei Wittenberg und Hagelberg) bewies. 1815 nahm
er an den Schlachten von Ligny und Wavre teil. Am 6.12.1837 starb
Friedrich August Ludwig von der Marwitz. Fontane rühmt an ihm, dass er
eine eigene Meinung gehabt und ausgesprochen habe, bevor dies
allgemeiner politischer Stil geworden sei. Er glaubte an die
Führungsmission eines Adels, der sich selbst als militärische und
politische Leistungselite einzubringen habe. |
30. Mai 1633
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Friedrich Landgraf von Hessen-Homburg geboren
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Der
Landgraf von Hessen-Homburg war brandenburgischer General der
Kavallerie. Wie Derfflinger zuvor in schwedischen Diensten, verlor er
bei der Belagerung von Kopenhagen 1659 ein Bein und behalf sich mit
einer Prothese, weshalb man ihn den Prinzen „mit dem silbernen Bein“
nannte. Er hatte hervorragenden Anteil an der Schlacht bei Fehrbellin.
Dort kommandierte der Prinz eine 1500 Reiter starke Vorhut, mit der er
die Schweden bei Linum attackierte und zum Halten zwang. Das war der
Auftakt der Schlacht, die mit dem Eingreifen der Hauptmacht unter
Derfflinger und dem Kurfürsten ihren Lauf nahm. Landgraf Friedrich ist
die Vorbildgestalt für Heinrich von Kleists „Prinzen von Homburg“,
wobei eine so greifbare Differenz zwischen Befehl und eigener
Initiative, wie sie der Dichter darstellt, bei ihm nicht nachzuweisen
ist. |
31. Mai 1740
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Friedrich Wilhelm I. gestorben.
Thronbesteigung Friedrich II.
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Friedrich
Wilhelm I. war ein „Soldatenkönig“, aber kein Kriegskönig. Bei aller
Betonung des Militärischen hat er sich selbst nur an einem Krieg
beteiligt (dem Nordischen, mit Gewinn Vorpommerns 1720); die anderen
kleinen Erwerbungen, die er dem Staat hinzufügte, sind eher Früchte
seiner Diplomatie. Unter seiner Herrschaft kam die Redensart auf: „So
schnell schießen die Preußen nicht.“ Er hinterließ ein für die
Landesgröße gewaltiges stehendes Heer von ca. 83.000 Mann und einen
reichen Staatsschatz – Grundlagen, ohne die sein Nachfolger niemals so
hätte agieren können, wie er es dann tat. Insofern steckt Wahrheit in
der Stilblüte aus einem Schüleraufsatz: „Friedrich der Große wäre ohne
seinen Vater undenkbar gewesen.“ |
31. Mai 1750
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Karl August Fürst (1814) von Hardenberg geboren |
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Hardenberg
war preußischer Minister, bevor Napoleon dem König den Freiherrn von
Stein empfahl – in Verkennung von dessen wahrer Gesinnung. Nachdem
Friedrich Wilhelm III. diesen auf französisches Betreiben fallen lassen
musste, kehrte Hardenberg als Staatsminister zurück. Er führte die
Reformen, die Stein begonnen hatte, zu ende, und gab ihnen zugleich eine
mildere Form und eine etwas andere Ausrichtung. Ihm ging es mehr um die
Effizienz der Verwaltungsgänge als um eine weitgehende
Demokratisierung. Schon 1807 hatte er, gemeinsam mit Altenstein, in der
so genannten Rigaer Denkschrift sein Programm niedergelegt. Unter
Hinweis auf die französischen Erfahrungen seit 1789 forderte er eine
„Revolution von oben“ für Preußen. Auch spielte darin das Konzept des
Wirtschaftsliberalismus eine wichtige Rolle. So führte Hardenberg die
Gewerbefreiheit ein und hob den Zunftzwang auf. Auch um die
Judenemanzipation in Preußen machte er sich verdient, das entsprechende
Edikt trägt seine Handschrift. |
31. Mai 1809
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Tod des Majors Ferdinand von Schill
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Schill
hatte sich mit seinem 2. Brandenburgischen Husarenregiment nach
Stralsund durchgeschlagen. Dort erwartete er Unterstützung durch
englische Truppen und bereitete die Stadt zur Verteidigung vor. Als
dann endlich die Rotröcke erschienen, ließ er die Tore öffnen. Zu spät
erkannte er, dass es sich nicht um die Briten, sondern um die mit
Napoleon verbündeten Dänen handelte, die ähnliche rote Uniformen trugen
– wie man heute noch bei der Wachablösung vorm dänischen Königsschloss
Amalienborg sehen kann. Beim anschließenden Straßenkampf fand Schill
mit vielen seiner Kameraden den Tod, andere wurden gefangen genommen und
erschossen, noch andere als Galeerensträflinge nach Frankreich
deportiert. |
31. Mai 1842
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Stiftung der Friedensklasse des Pour le Merite durch König Friedrich Wilhelm IV. |
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Als
Friedrich II. 1740 den vorher bestehenden Hoforden „de la Générosité“
zum Pour le Mérite umwandelte (ein genaues Datum für diesen Akt kann
man nicht feststellen), war gleichermaßen an künstlerisches,
wissenschaftliches wie militärisches Verdienst gedacht. Daher ehrte
Friedrich auch den Mathematiker Maupertius (1747) und den
Schriftsteller Voltaire mit der Auszeichnung. Bald aber wurde der Pour
le Mérite ein reiner Kriegs- und Tapferkeitsorden (endgültig 1810). Es
ist typisch für Friedrich Wilhelm IV., dass er auf die eigentliche
Absicht zurückkam und ziviles Verdienst dem militärischen ebenbürtig
machen wollte. Auch die äußere Gestalt des neuen Ordenszeichens, in
dem die Kreisform das Kreuz dominiert, entspricht dieser Aussage,
während das achtspitzige Malteserkreuz des ursprünglichen Pour le
Mérite ein durchaus stolzes, auch ein wenig aggressives Symbol ist –
oder wurde. |