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Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusam

Preußen – Kalender NOVEMBER

 

Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusammengestellt. Breyer, z.Zt. wissenschaftlicher Berater des Museums zur Brandenburgisch-Preußischen Geschichte auf Schloss Gusow, Sohst, selbstständiger Privatdozent in Berlin und Paris, haben den Kalender als Buch herausgegeben.
Die Luxusausgabe in Leder gebunden kostet 78,- DM, die einfache Ausgabe 34,80 DM.
Einen monatlichen Vorabdruck veröffentlichen die Preußischen Nachrichten, das Buch ist über die Preußische Gesellschaft erhältlich.

 

1. November 1877

Generalfeldmarschall (1856) Graf Wrangel in Berlin gestorben

Die militärischen Führungsfähigkeiten des einst schneidigen Kavalleristen werden zum Teil sehr skeptisch beurteilt. Da, wo er wirklich Kommando führte, wie 1864 gegen Dänemark, hat er wenig Ruhm erworben. Zu diesem Zeitpunkt zählte er allerdings auch schon 80 Jahre. Frühere große Gelegenheiten der Bewährung sind ihm nicht gegeben worden. So bleiben die unzähligen wohlwollenden Anekdoten, die über ihn kursierten und von denen vielleicht die wenigsten wahr sind. Dennoch sagen sie etwas über ihn aus, denn die sie mit seinem Namen verbunden erzählten, konnten wissen, was zu ihm passte. So ist es immer wieder eine bestimmte treuherzige, derbe, aber niemals brutale Sorte von Schlagfertigkeit und Humor, die mit ihm in Verbindung gebracht wird. Als ihm Major Rimpler von der Berliner Bürgerwehr 1848 erklärte, er habe den Befehl, die Nationalversammlung zu verteidigen und werde nur der Gewalt weichen, meinte Wrangel trocken: „Dann sollten Se jetzt weichen, Herr Major, de Jewalt is nämlich da.“ Ein Intellektueller wie Gneisenau, Scharnhorst oder Moltke ist er wirklich nicht gewesen, eher stilisierte er sich in der Art des alten Blücher.

1. November 1539 Einführung der Reformation in Brandenburg

Während Kurfürst Joachim I. Nestor ein erbitterter Gegner der Reformation war, kann sich sein Nachfolger, Joachim II. Hektor, ihr nicht mehr verschließen. Am 1. November 1539 nimmt er das Abendmahl im Berliner Dom nach evangelischem Ritus, also „in beiderlei Gestalt“ – d.h. Brot und Wein. Bei den Katholiken war es üblich, nur das Brot der Gemeinde zu geben, wohingegen der Priester stellvertretend für alle den Wein trinkt: „pro omnibus bibo“ (Ich trinke für euch alle.) Dieser persönliche Schritt des Landesherren bringt es nach der Regel „cuius regio, eius religio“ (Wes die Herrschaft, des der Glauben) mit sich, dass die Mark Brandenburg damit offiziell protestantisch wird. Das wird durch eine neue Kirchenordnung gefestigt.

2. November 1810 Edikt über die Einführung einer allgemeinen Gewerbesteuer

Im Zuge der Reformen und Neuordnung des preußischen Staates war auch das Steuerwesen auf eine neue Grundlage zu stellen. Das bürgerliche Element hatte bereits unter dem Soldatenkönig und Friedrich dem Großen Ermutigung und Förderung erfahren, aber doch nach einem sehr feudalen, merkantilistischen Prinzip. Die Aufgabe, die sich den Reformern um Stein und Hardenberg stellte, war, eine bürgerliche Revolution nach dem französischen Vorbilde von oben durchzuführen. Damit war klar, dass das agrarische in seiner Bedeutung zurückgehen und die bürgerlich bestimmte Ökonomie gleichberechtigt oder sogar bevorzugt an seine Seite zu treten hatte. Bürgerliche Wirtschaft aber bedeutete allgemeine bürgerliche Steuern – eine neue finanzielle Grundlage der preußischen Staates.

3. November 1760 Schlacht bei Torgau

Friedrich hatte beschlossen, Feldmarschall Daun bei Torgau anzugreifen. Er teilte seine Kräfte in zwei unabhängig voneinander operierende Korps. Die Hauptmacht unter seinem eigenen Befehl sollte den Österreichern vom Norden her in den Rücken fallen. Es kam alles anders: Daun durchschaute die Absicht und machte kehrt, so daß Friedrich den Angriff gegen ihn eröffnen musste. Offensichtlich geschah das zu früh, denn das zweite Treffen unter General von Zieten brauchte lange, bis es zu Hilfe kommen konnte. Die Situation der preußischen Armee wurde aufgrund des furchtbaren Artilleriefeuers der Österreicher prekär. Der König selbst wurde durch eine Musketenkugel vom Pferd geschleudert, aber nicht weiter verwundet. Endlich tauchte der alte Husar mit seinen Einheiten am späten Mittag überraschend aus den Wäldern im Rücken des Feindes auf – „Zieten aus dem Busch“. Auch er bedurfte indessen zweier Angriffe, um den Feind zu werfen. So wurde die drohende Niederlage doch noch in einen Sieg umgewandelt.

4. November 1805 Zar Alexander I., König Friedrich Wilhelm III. u. Königin Luise geloben einander Freundschaft am Sarge Friedrich des Großen

Der lebhafte, imponierende Zar Alexander – nach dem Besuch in Berlin erhielt der Alexanderplatz seinen Namen – bildete in vielem einen vorteilhaften Gegensatz zu König Friedrich Wilhelm III. Das verfehlte auf Königin Luise seine Wirkung nicht; sie hat zeitlebens eine gewisse Schwäche für den russischen Herrscher gehabt, wie er für sie. So kam es beim Besuch in Potsdam zu jener emotionalen Szene, bei der die drei sehr wohl gewußt haben, gegen wen und welche Gefahr sie sich verbinden. Kein Jahr später stand Napoleon an derselben Stelle in der Garnisonkirche und sagte über Friedrich den Großen: „Wenn dieser noch lebte, stünde ich nicht hier.“ In den Wirren, die dem romantischen Schwur folgten, hat sich Alexander I. nicht immer als sehr zuverlässiger Freund erwiesen, zumal auch er die militärische Macht der Franzosen mehrmals hart zu spüren bekam. Aber er hat in Tilsit verhindert, daß Preußen ganz von der Landkarte verschwand. Und er hat – Friedrich Wilhelms Treubruch von 1812 verzeihend, der Napoleon ein Hilfskorps gegen den Schwurbruder stellen musste – mit diesem und dem österreichischen Kaiser gemeinsam den Korsen besiegt und vom Thron gestoßen.

4. November 1741 Erbhuldigung in Breslau

Die schlesischen Honoratioren leisteten König Friedrich als ihrem neuen Landesherrn den Treueid. Der improvisierte Rahmen des Aktes mutet nicht sehr überzeugend an: Vom österreichischen Doppeladler, der den Thron schmückte, welcher von früheren habsburgischen Kaiserbesuchen in der Stadt übrig geblieben war, wurde einer der Köpfe abmontiert und zusätzlich ein Band mit Friedrichs Namen um das heraldische Symbol drapiert. Auch ein Reichsschwert, auf welches zu schwören gewesen wäre, fehlte. Friedrich ersetzte es durch seinen Degen.

5. November 1757 Schlacht bei Roßbach

Nach anfänglichem blutigen Erfolg bei Prag waren Friedrichs Pläne bei Kolin gescheitert. Bei Roßbach nun stand er mit 21.000 Mann den Franzosen unter Marschall Soubise und der Reichsarmee unter dem Herzog von Hildburghausen gegenüber, zusammen ca. 41.000 Mann. Am zeitigen Nachmittag befand sich die verbündete Armee in vier Kolonnen im vollen Anmarsch, in der Meinung, die abziehenden Preußen zu verfolgen. Da plötzlich wurde die Kavallerievorhut von der gesamten preußischen Reiterei unter dem genialen Generalmajor von Seydlitz (36 J.) überraschend angegriffen und in erbittertem Kampf zersprengt. Dann liefen die Marschsäulen der Verbündeten in das Artillerie- und Infanteriefeuer der königlichen Armee. Inzwischen hatte Seydlitz seine 38 Schwadronen zu einem zweiten gewaltigen Schlag gesammelt, den er in die rechte Flanke der Verbündeten führte. Das entschied den Sieg. Die feindliche Armee verlor etwa 10.000 Mann, die preußischen Verluste beliefen sich auf 548 Mann. Damit war Friedrichs Ansehen wiederhergestellt und seine strategische Situation spürbar verbessert.

6. November 1730 Hinrichtung des Leutnants Hans Hermann v. Katte (1704 – 30)

Die unhaltbaren, unwürdigen Zustände, denen die Mitglieder der königlichen Familie unter der Tyrannei Friedrich Wilhelms I. ausgesetzt waren, bewogen den Kronprinzen Friedrich, aus dem Machtbereich des Vaters fliehen zu wollen. Das Unternehmen scheiterte, und der tobende König stellte sowohl Friedrich als auch Leutnant von Katte, einen Helfer der Flucht, vor Gericht. Wenig fehlte und er hätte den Thronfolger zum Tode verurteilt. Das konnten seine Umgebung und der Wiener Hof verhindern. Katte jedoch war nicht zu retten: vor den Augen des Kronprinzen Friedrich wurde er in der Festung Küstrin mit dem Schwert hingerichtet. Damit hatte der Soldatenkönig dem Sohn seinen blutigen Ernst klargemacht, und der düstere Novembertag brach Friedrich, und formte ihn fortan im Sinne des väterlichen Willens, ohne ihn jedoch zu zerstören.

6. November 1852 Der erste preußische Marschallstab soll angefertigt werden

Der Brauch, den höchsten militärischen Dienstgrad auch in Preußen durch ein zusätzliches Zeichen seiner Würde zu ehren, geht direkt auf ausländisches Vorbild zurück. Bis dahin war das hierzulande nicht üblich gewesen. Während der Vorbereitung der feierlichen Beisetzung des am 14.9.1852 verstorbenen britischen Feldherren und Staatsmannes Herzogs von Wellington meldete der Chef der preußischen Abordnung, General der Kavallerie Graf Nostitz, seinem König, daß hinter dem Verstorbenen die Marschallstäbe verschiedener Nationen, welche ihn mit diesem Titel geehrt hatten, nachgetragen werden sollten. Friedrich Wilhelm IV. reagierte sofort, indem er Nostitz aus Sanssouci unter dem Datum des 6. November die Anfertigung eines solchen Ehrenzeichens anzeigte, so dass auch die Preußen den einstigen Alliierten von Belle Alliance dergestalt würdigen konnten. Als nächsten wurden dem russischen Feldmarschall Fürst Paskjewitsch und 1856 dem preußischen Grafen Wrangel ein Marschallstab verliehen.

7. November 1806 Kapitulation Blüchers bei Ratkau

Generalleutnant v. Blücher hatte nach der Niederlage bei Auerstedt einige halbwegs intakte Verbände zusammengefasst und diese, verfolgt von mehreren französischen Korps, quer durch Deutschland nach Nordosten geführt. Dabei hatte sich Oberst v. Scharnhorst zu ihm gesellt, und es entwickelte sich spontan eine Zusammenarbeit des Taktikers und Haudegens mit dem Denker und Organisator, wie sie später in der Konstellation Heerführer - Stabschef für die preußische Armee typisch werden sollte. Doch viele Hunde waren des Hasen Tod: trotz großer Tapferkeit und Entschlossenheit stellte der Franzosen Übermacht Blücher bei Ratkau in der Nähe von Lübeck. Dem alten Husaren war es widerwärtig, die Waffen strecken zu müssen, aber es gab keinen Ausweg: „Ich kapituliere, weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe.“ Später wurde er gegen den französischen Marschall Victor ausgetauscht.

8. November 1572 Kurfürst Johann Sigismund geboren

Unter der Herrschaft dieses Kurfürsten wird der entscheidende Schritt zur Verbindung zwischen Brandenburg und Preußen getan: Als Albrecht von Brandenburg, der letzte Hochmeister des deutschen Ritterordens, das Land in ein erbliches Herzogtum umwandelte, kam mit ihm die ansbach-bayreuthische Linie der Hohenzollern dort an die Macht. Sein Sohn Albrecht Friedrich jedoch war nicht regierungsfähig, weshalb Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg das Herzogtum für seinen Schwiegervater administrieren musste. Sein Sohn Johann Sigismund heiratete ebenfalls eine Tochter Albrecht Friedrichs, Anna von Preußen, die Schwester seiner Stiefmutter. Als er selbst 1609 Kurfürst wurde, übernahm Johann Sigismund auch die Vormundschaft über Annas Vater. 1611 wurde er formell mit dem Herzogtum belehnt, das nach Albrecht Friedrichs Tod (1618) endgültig an das Haus Brandenburg fiel.

8. November 1685 Der Große Kurfürst erläßt das Edikt von Potsdam

Einst hatte König Heinrich IV. von Frankreich im Edikt zu Nantes den Protestanten Religionsfreiheit und Feste Plätze zugestanden. Das wurde im Zuge der Zentralisierungsbestrebungen Kardinal Richelieus 1685 aufgehoben, und die Hugenotten sahen sich gezwungen, auszuwandern, wenn sie nicht konvertieren wollten. Bei ihnen handelte es sich meist um Kleinadel, Händler und Handwerker, die sich auf Manufakturwesen verstanden. Nur zu gern nahm Kurfürst Friedrich Wilhelm ca. 20 000 Réfugiés – Flüchtlinge, wie man die Exilanten nannte – in seine von langen Kriegen entvölkerten Lande auf, wohl wissend, dass er damit Bürger gewinnen würde, die für das wirtschaftliche Gedeihen seines Staates wertvoll werden könnten. Die Überlegung bewährte sich; die Berliner Hugenotten förderten die Ökonomie und sind in den kommenden Jahrhunderten treue Preußen gewesen; auch mancher hervorragende Name in den Annalen der preußischen Armee hatte einen französischen Klang.

8. November 1715 Elisabeth-Christine von Braunschweig-Bevern, nachmalige Gattin Friedrich II. v. Preußen, geboren

Das Leben der braunschweigischen Prinzessin als Königin von Preußen war ein eher einsames: Friedrich II. rächte sich für die von seinem Vater erzwungene Ehe an seiner Frau, indem er sie konsequent von seinem Leben fern hielt, seit er König geworden war. Sie lebte in einer Art Nobel-Verbannung auf ihrem Schloß Niederschönhausen, wenn auch unter standesgemäßen Umständen. Sanssouci hat sie zu Friedrichs Lebzeiten niemals betreten. Aus dem Siebenjährigen Krieg zurückgekehrt, begrüßte der König sie lediglich mit den Worten: „Madame sind korpulenter geworden.“ Trotz alldem zog sie am Ende ihres Lebens die liebenswerte und nicht unzufriedene Bilanz, keinem Menschen wissentlich Schaden zugefügt zu haben. Sie starb am 13.1.1797 in Berlin.

8. November 1773 General der Kavallerie Friedrich Wilhelm von Seydlitz gestorben

Seydlitz' Name ist wie kein anderer mit den Erfolgen der preußischen Schlachtenkavallerie in den friederizianischen Kriegen verbunden. Seinen für damalige Verhältnisse kometenhaften Aufstieg – er war mit 36 Jahren bereits Generalmajor – verdankte der geniale Reiter seiner Befähigung als taktischer Führer großer Kavalleriegruppen. Er war einer der wenigen in Friedrichs Umgebung, der sich Widerspruch leisten konnte. Mit diesen Qualitäten trug er wesentlich zu den Siegen von Roßbach und Zorndorf bei. Seydlitz' 8. Kürassierregiment im schlesischen Ohlau, das er auch nach den Kriegen als eine Mustertruppe führte, war die Akademie der europäischen Kavallerie schlechthin. Friedrich der Große war über das Siechtum und den frühen Tod des erst 52-jährigen tief erschüttert.

8. November 1945 Generalfeldmarschall (1915) August v. Mackensen gestorben

Mit Feldmarschall von Mackensen starb einer der letzten Preußen. Er gehörte zu den erfolgreichsten deutschen Heerführern des 1. Weltkrieges. Seine politische Instinktlosigkeit brachte ihn später in fatale Nähe zu den Nazis, die ihn umwarben. Seine markante Gestalt fehlte – vor allem anfangs – bei den vielen repräsentativen Anlässen des Dritten Reiches selten. So schenkte ihm Hitler 1935 das uckermärkische Gut Brüssow. Dennoch wahrte er eine gewisse Distanz; den obligatorischen Hitlergruß pflegte er zum Beispiel stets mit einem einfachen „Guten Tag!“ zu beantworten. Noch im Dezember 1944 pilgerte die OKW-Spitze zu v. Mackensens pommerschem Gut Falkenwalde, um dem Senior der deutschen Generalität zum Geburtstag zu gratulieren.

9. November 1414 Kurfürst Albrecht Achill geboren

Der – seit 1470 – dritte Kurfürst und Markgraf von Brandenburg war eine bemerkenswerte und kraftvolle Persönlichkeit. Von frühester Jugend an schlug er sich in allen Fehden und Händeln, derer er gewärtig werden konnte, herum - auch wenn sie ihn selbst gar nichts angingen. Bei ausgeprägtem Adels- und Fürstenstolz war er ein jähzorniger Raufbold, den man auf Grund seiner vielen Blessuren bald „den Vernarbten“ nannte. Doch verfügte er auch über eine beträchtliche Intelligenz und die Fähigkeit, komplizierte Verhandlungen mit Geschick und Erfolg zu führen. Als geschworener Feind städtischer Selbstständigkeit brachte er gegen das mächtige Nürnberg, dessen Burggraf er war, 1448 den Koburger Fürstenbund zusammen und kämpfte mit wechselndem Erfolg, bis die Nürnberger, der Sache überdrüssig, den Frieden erkauften.

9. November 1918 Reichskanzler Prinz Max v. Baden gibt die Abdankung des Kaisers bekannt

Ohne von Kaiser Wilhelm II. dazu autorisiert zu sein und ohne daß dieser zu dem Zeitpunkt auch nur davon wusste, hatte der Reichskanzler unter dem Druck der drohenden Revolution die Abdankung des Kaisers bekannt gegeben. Wilhelm seinerseits wurde von Generalfeldmarschall von Hindenburg überredet, ins Exil zu gehen. Es war klar: niemand traute dem vor 1914 Wort-gewaltigen, der im Krieg selbst aber wenig Nützliches geleistet hatte, mehr zu, eine Wende in der Stimmung der Bevölkerung herbeizuführen: selbst seine persönliche Sicherheit war nicht zu gewährleisten. Im holländischen Exil, das er am Morgen des 10. November erreichte, hat der Kaiser seine Abdankung unterzeichnet (am 28.11.) und damit die Entwicklung formal akzeptiert. Das war das Ende eines halben Jahrtausends Hohenzollernherrschaft.

10. November 1848 General Graf Wrangel rückt mit seinen Truppen in Berlin ein

Der Einmarsch Wrangels in die Hauptstadt und die folgende Entwaffnung der Bürgerwehr markiert das eigentliche Ende der Revolution in Preußen. Dass es dabei, anders als in Prag oder Wien, zu keinem Blutvergießen kam, ist einerseits der Unentschlossenheit der Revolutionäre, andererseits aber auch Wrangels jovialem Geschick im Umgang mit jedermann zu danken. Eine finstere Drohung allerdings hatte man ihm angeblich vor dem 10. zugehen lassen: Sollte er es wagen, Berlin zu besetzen, würde man seine noch in der Stadt weilende Gattin aufhängen. Wrangel blieb unbeeindruckt und marschierte mit seinen Truppen in die Stadt ein, aber die Anekdote will es, dass ihm beim Passieren des Stadttores leichte Zweifel kamen. Er fragte, zu seinem Adjutanten gewendet: „Ob se ihr woll uffjehängt haben?“

11. November 1772 General Freiherr Hiller von Gaertringen geboren

Johann August Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen war 1813 zunächst Adjutant General Yorcks gewesen und kommandierte von der Schlacht an der Katzbach bis zum Ende des Krieges 1814 mehrfach die Infanterie in Blüchers Avantgarde. Er war es, der 1815 in der Schlacht bei Waterloo den Todesstoß gegen die französische Armee führte. Während Feldmarschall Blücher mit seiner Armee dem Feind in die Flanke marschierte, fiel Hiller von Gaertringen an der Spitze der 16. Infanterie-Brigade den letzten intakten Verbänden von Napoleons Garde in den Rücken, rieb sie völlig auf und nahm Plancenoit. Sein Sohn fiel 1866 in der Schlacht bei Königgrätz, indem er mit der Erstürmung von Chlum ein ganz ähnliches Manöver ausführte.

12. November 1755 General von Scharnhorst geboren

Gerhard Johann David Scharnhorst wurde als Sohn bäuerlicher Eltern in Bordenau bei Hannover geboren. Zum Bauern bestimmt, wurde ihm zuerst wenig Bildung zuteil. Da er gern Soldat, vielleicht Unteroffizier geworden wäre, gelang es ihm, auf das Fort Wilhelmstein im Steinhuder Meer zu kommen, eine Kriegsschule. Dort erwarb er sich mit außergewöhnlicher Hingabe soviel Fähigkeiten und Kenntnisse, dass eine Karriere in hannoverschen, ab 1801 in preußischen Diensten möglich wurde. Er zeigte im Kampf enorme Energie und Kühnheit. Bei Auerstedt war er bereits Oberst und Generalquartiermeister des Herzogs von Braunschweig. Scharnhorst muss ein wirklich ungewöhnlicher Mann gewesen sein: persönlich anspruchslos, niemals verletzend, und doch voller Ideen und Energie, sie durchzusetzen.

13. November 1741 Generalleutnant Hans Rudolf von Bischoffswerder geboren

Der General, den in seinen jungen Jahren bereits Friedrich der Große schätzte, ist ein enger Vertrauter des Königs Friedrich Wilhelm II. geworden. Er und der zivile Minister Johann Christoph von Wöllner hatten auf diesen einen Einfluss, der widersprüchlich bewertet wird. Bischoffswerder war eine glänzende und weltmännische Persönlichkeit, ein in mancher Hinsicht wertvoller Ratgeber. Andererseits soll er des Königs Hang zum Wohlleben gefördert und seine mystischen Neigung zum Orden der Rosenkreuzer unterstützt haben. Man könnte Schlimmeres über einen Mann sagen; preußischer Tradition schien es doch sehr fragwürdig. 1790 allerdings hat er sich wirklich verdient gemacht als Chef des Feldjägerkorps, um dessen Ausbau und Ausbildung er sich umsichtig und gewissenhaft kümmerte. Mit dem Tode Friedrich Wilhelms II. endete sein politischer Einfluss. General von Bischoffswerder starb am 30.10.1803 in Potsdam.

13. November 1801 Königin Elisabeth von Preußen geboren

Die Prinzessin, eine Tochter von Bayern-König Max Joseph, und der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) verliebten sich bereits bei ihrer ersten Begegnung in Baden-Baden im Sommer 1819 ineinander, und diese Liebe hat lebenslang gehalten. Sie war auch nötig, um die enormen Schwierigkeiten der Heirat der katholischen Wittelsbacherin mit einem protestantischen Thronfolger im Jahre 1823 zuwege zu bringen. Ursprünglich wollte König Friedrich Wilhelm III. der Ehe aus diesem Grunde nicht zustimmen. Die ehrliche Katholikin ihrerseits hätte es als Sünde angesehen, nur um der Liebe willen zum Protestantismus überzutreten. So wurde ein Kompromiss gefunden: Die Heirat fand statt, nachdem Prinzessin Elisabeth versprochen hatte, dann zu konvertieren, wenn sie innerlich dazu bereit sei. Das war erst am 4.5.1830 der Fall.

14. November 1831 Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel gestorben

Die Cholera von 1831 hatte Preußen einige hervorragende und geistreiche Männer gekostet: Neben Feldmarschall Gneisenau und dessen Stabschef Clausewitz starb auch der Philosoph Hegel an der grassierenden Seuche. Seine enorme Bedeutung im Preußen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mag auf einem Missverständnis beruhen: Der „Staatsphilosoph“ war keineswegs so konservativ, wie ihn der Hof und die Regierung verstehen wollten, beriefen sich doch auch die Revolutionäre Marx und Engels zwar nicht auf die Inhalte seiner Lehre, wohl aber auf seine dialektische Methode von den Widersprüchen, in denen sich die Entwicklung vollzieht.

15. November 1748 König Friedrich II. eröffnet das Invalidenhaus in Berlin
Die beiden ersten Schlesischen Kriege hatten eine Menge Kriegsversehrter hinterlassen. König Friedrich nahm sich ihrer Probleme an, indem er das an der heutigen Berliner Invalidenstraße gelegene Haus für sie und ihre Familien stiftete. Auch der Invalidenfriedhof wird bei dieser Gelegenheit seiner Bestimmung übergeben. Was der Dorotheenstädtische Friedhof für die deutsche Geistesgeschichte und Kultur dieses Jahrhunderts ist, war der Invalidenfriedhof für die preußische Militärgeschichte. Ihn zu durchwandern, muss in früherer Zeit einem Gang durch dieselbe gleichgekommen sein. Aber nicht nur Scharnhorst, Graf Schlieffen und Generaloberst v. Seeckt etwa fanden hier ihre letzte Ruhe, der Friedhof wurde auch während der Nazizeit genutzt; hier befand sich das inzwischen unkenntlich gemachte Grab von R. Heydrich und – heute noch – das von Generaloberst Udet. Durch den Bau der Berliner Mauer sind weite Teile des Friedhofes zerstört worden.
16. November 1807 General der Infanterie Friedrich Karl von Fransecky geboren

Der in Gedern geborene General führte 1866 die 7. Division im Verband der 1. Armee des Prinzen Friedrich Karl. In der Schlacht bei Königgrätz hielt er mit seinen Truppen stundenlang den Svibwald unter schwerstem Beschuss und trug damit ganz wesentlich zum Sieg bei. 1870/71 war er Kommandierender General des II. Armeekorps und nahm mit demselben an den Kämpfen um Metz und Paris teil. Nach dem Krieg kommandierte er das neu gebildete XV. Armeekorps in Straßburg. General von Fransecky starb am 21.5.1890 in Wiesbaden.

16. November 1797 Tod Friedrich Wilhelm II. Regierungsantritt Friedrich Wilhelm III.

Günstlingswirtschaft, Okkultismus und Maitressenwirtschaft – das hat es auch in Preußen gegeben, wenn auch nur für kurze Zeit. Und es war vielleicht kein Zufall, dass dies nach der harten und rationalen Herrschaft Friedrichs des Großen Raum griff, gleichsam als eine Entspannung nach der langen Zeit der Strenge. Unter Friedrich Wilhelms Regierung (1786 – 97) trat mit einer Milderung und vorsichtigen Modernisierung der staatlichen und militärischen Zustände auch eine allgemeine Erschlaffung ein. Obwohl ihm bei den polnischen Teilungen großer territorialer Gewinn zufiel, gelang es seiner kurzen Herrschaft nicht, Preußen nachhaltig zu prägen. Friedrich Wilhelm war persönlich wohlwollend und nicht ohne Sinn für Politik, wie der oft geschmähte, aber sehr vernünftige Sonderfrieden von Basel (1795) mit dem revolutionären Frankreich beweist.
Zweimal war Friedrich Wilhelm verheiratet, zuerst mit Elisabeth Christine von Braunschweig (Scheidung 1769), später mit Friederike Luise von Hessen-Darmstadt; daneben hatte er mehrere Geliebte.

17. November 1950 Sprengungen des Berliner Stadtschlosses

Die Sprengung des Schlosses begann am 7.9.1950 und setzte sich bis zum 30. Dezember des Jahres fort. Dabei hatte es bei den alliierten Luftangriffen nur mäßigen Schaden genommen. Die hasserfüllte, gezielte Zerstörung des alten Hohenzollernschlosses ist oft und berechtigt getadelt worden. Der dadurch gewonnene Aufmarschplatz für Maidemonstrationen kann gegenüber dem wertvollen Kulturgut, welches das Schloss ja auch war, nicht als Gewinn gesehen werden – heute weniger denn je. Ulbricht, der die Barbarei anordnete, verstand man gelegentlich als die „historische Rache Sachsens“ an Preußen. Wie auch immer – diese Zerstörung ist, ebenso wie der jahrhunderte lange Bau des Schlosses, ein historischer Akt. Denen, die ihn befahlen und ausführen ließen, kann man mit Nietzsche nur „die unhistorische Atmosphäre“ zugute halten, „in der jedes große geschichtliche Ereignis entstanden ist.“ Man glaubte damals daran, am Aufbau eines solchen mitzuwirken. Wird sich so etwas wiederholen?

18. November 1772 Prinz Louis Ferdinand geboren

Prinz Ludwig von Preußen – Louis Ferdinand, wie er genannt wurde - war eine für preußische Verhältnisse außergewöhnliche Gestalt. Von blendendem Aussehen, intelligent, witzig und musisch, hatte der Neffe des Großen Friedrich wenig im Sinn mit dem langweiligen Gamaschendienst, den ihm sein Land zu bieten hatte, im Krieg gegen die französische Republik zeichnete er sich jedoch aus. Als Musiker war er von Mozart und Beethoven beeinflusst, der ihm sein 3. Klavierkonzert widmete. Nach 1795 wurde er Chef des 20. Infanterie-Regiments in Magdeburg. Im Oktober 1799 genehmigte er sich selbst einen Urlaub in Hamburg, wo er das Leben genoss, bis ihm das Geld ausging. Dann versetzte er – ein Fall ohne Parallele in der Geschichte Preußens – seinen Stern des Schwarzen Adlerordens. Allmählich wurde man auch in Preußen auf den Skandal aufmerksam, zumal hohe Schuldforderungen auf seinen Namen im Lande einliefen. So bekam er Mitte Februar des darauf folgenden Jahrs strenge Weisung, sich wieder zurückzumelden, womit sein Ausbruch endete.

19. November 1413 Kurfürst Friedrich II. geboren

Der erste Hohenzoller in der Mark Brandenburg hatte den Übermut des Adels in die Schranken gewiesen, sein Sohn Friedrich II., der von 1440 – 1471 Kurfürst war, nahm sich die Städte vor und setzte diesen gegenüber den landesherrlichen Willen durch. 1442 nutzte er innerstädtische Konflikte, Berlin und Kölln zu besetzen und die bisherigen Stadtrechte zu beschneiden. Um seiner Macht Nachdruck zu verleihen, begann er auf dem Gebiet von Kölln eine Burg zu errichten. Die Spannung nahm zu, und 1447/48 kam es zum so genannten „Berliner Unwillen“. Im Verlaufe des Aufstandes wurden die kurfürstlichen Errungenschaften zunächst rückgängig gemacht, die Fundamente der Burg zerstört. Der Kurfürst schlug zurück und zwang die beiden Schwesterstädte mit militärischer Gewalt, die Festlegungen von 1442 anzuerkennen. Er ließ die Burg neu errichten; aus ihr wurde später das Stadtschloss. Es ist eine Ironie der Geschichte, daß 1808 – auf den Tag genau 405 Jahre nach dem Geburtstag des Herrschers, der die brandenburgische Städteselbständigkeit beseitigt hatte – im Rahmen der Steinschen Reformen die „Preußische Städteordnung“ erlassen wurde, welche die Selbstverwaltung der Kommunen festlegte.

20. November 1656 Vertrag von Labiau zwischen Brandenburg und Schweden

Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, benutzte den Krieg zwischen König Karl X. Gustav von Schweden und Johann Kasimir von Polen, um die Souveränität in seiner Eigenschaft als Herzog von Preußen zu erlangen. Die Anstrengungen des Kurfürsten, ein stehendes Heer zu schaffen, begannen sich auszuzahlen: Zwar war Brandenburg noch zu schwach, eigene Großmachtpolitik zu betreiben, aber es sah sich als ein willkommener und umworbener Alliierter. So erlangte Friedrich Wilhelm nach der Eroberung Warschaus zunächst die polnische, im Vertrag von Labiau die schwedische Akzeptanz der Unabhängigkeit des Herzogtums Preußen – gegen eine Reihe militärischer Bündnisverpflichtungen zugunsten Schwedens. Damit war der Weg für die Königswürde „in Preußen“ prinzipiell frei.

20. November 1759 „Finkenfang bei Maxen“

Nach der katastrophalen Niederlage von Kunersdorf verlagerte sich der Krieg wieder nach Sachsen. König Friedrich II. detachierte gegen den Rat seiner Umgebung ein selbstständiges ca. 14.000 Mann starkes Korps unter General Finck von Finckenstein in die Flanke der Österreicher unter Feldmarschall Daun, wo es auf dem Plateau von Maxen ein Lager aufschlug. Daun schloß die Preußen mit überlegenen Verbänden (32 000 Mann) ein und lieferte ihnen eine Schlacht, die sie in ausweglose Lage brachte. Hier machte sich auch die Angewohnheit Friedrichs, kriegsgefangene Soldaten in seine eigene Armee einzugliedern, durch Massendesertionen besonders negativ bemerkbar. Finck mußte, wenn seine Truppen nicht völlig vernichtet werden sollten, kapitulieren. Er ging am folgenden Tag, dem 21. November mit 8 Generalen, 500 Offizieren, 12.500 Mann und 96 Fahnen in Gefangenschaft. Friedrich hat ihm diese Schande niemals verziehen und ihn später zum Festungsarrest verurteilt. Wieder, wie auch im Falle des Prinzen August Wilhelm, nicht berechtigt: Finck hatte nach seinen eigenen Weisungen operiert.

21. November 1710 Johann Ernst Gotzkowsky geboren

Der in Conitz (Westpreußen) geborene Sohn eines verarmten polnischen Adligen betrieb in Sachsen und Preußen Geschäfte. Er erwies sich bald als genialer und mutiger Unternehmer und brachte es zeitweilig zu beachtlichem Reichtum. Bei der Besetzung Berlins durch russische und österreichische Truppen 1760 war es Gotzkowsky, der die Stadt und die Bürgerschaft gegenüber den feindlichen Befehlshabern vertrat, und dabei mit Geschick und Engagement verhandelte. Er ersparte Berlin die Plünderung und handelte die Kontribution, welche der russische General Tottleben erhob, von 4 auf 1,4 Millionen Thaler herunter. Diese Verdienste waren es wohl, die Friedrich den Großen bestimmten, beim Kauf der Porzellanmanufaktur, die ohne Verschulden Gotzkowskys bankrott gegangen war, einen sehr großzügigen Preis zu bezahlen. Das unternehmerische Glück blieb dem tüchtigen Mann trotzdem nicht treu: Gotzkowsky starb, ohne sein Vermögen wieder erworben zu haben, am 9.8.1775.

21. November 1811 Freitod des Dichters Heinrich von Kleist

Kleists Existenz hatte immer an einem seidenen Faden gehangen, war stets gefährdet gewesen. All seinen Unternehmungen haftete etwas Gehetztes, Verzweifeltes an, und oft schlugen sie fehl. Seine Hoffnungen hatte er zuletzt auf die Aufführung seines „Prinzen von Homburg“ in Berlin gerichtet, zu der es aber nicht kam. Diese Enttäuschung ließ zugleich seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten immer drängender werden. So mußte er sich in fast jeder Hinsicht als gescheitert ansehen, denn auch die nationalen Hoffnungen und Erwartungen, die er hegte, blieben unerfüllt. Die Herrschaft Napoleons über Deutschland schien unerschütterlich. An jenem trüben Novembertag wählte er für sich und seine unheilbar kranke Freundin Henriette Vogel den Freitod, indem er sie und sich selbst am Kleinen Wannsee bei Potsdam erschoss, um einem Leben zu entfliehen, in dem er keine Hoffnungen mehr sah.

21. November 1840 Princess Royal Victoria, die nachmalige Kaiserin Friedrich, geboren

Das erste Kind der englischen Königin Victoria und ihres Gatten, Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, erfuhr eine hervorragende Ausbildung. Albert, durch die Strenge der englischen Gesetze zur undankbaren Rolle des Prinzgemahl verdammt, widmete den Kindern viel Aufmerksamkeit und achtete darauf, daß sie eine umfassende geistige und künstlerische Erziehung bekamen. So wuchs die attraktive Prinzessin, die erst durch die Geburt ihres Bruders, des nachmaligen Königs Edward VII., nicht mehr Thronfolgerin war, unter glücklichen Umständen auf.

22. November 1746 König Friedrich II. bestätigt den Berliner Katholiken die Genehmigung zum Bau einer eigenen katholischen Kirche

Mit Schlesien hatte Friedrich der Große seinem – überwiegend protestantischen – Staat eine weitgehend katholische Provinz hinzugefügt. Wenn das zusammenhalten sollte, konnte er sich religiöse Intoleranz gar nicht leisten. Sie lag ihm indessen auch so nicht – man tut ihm wohl nicht unrecht, wenn man ihm Indifferenz zumindestens gegenüber den einzelnen Konfessionen unterstellt. Bereits früher hatte er ein großartiges Forum für Berlin geplant, zu dem ein Pantheon gehörte, eine Kirche, die allen christlichen Konfessionen offenstehen sollte. Schon sein Vater, Friedrich Wilhelm I., erlaubte in bescheidenem Rahmen katholischen Gottesdienst in Berlin. Nun entstand eine repräsentative katholische Kirche in der Hauptstadt, die den Namen der Heiligen Jadwiga oder Hedwig, einer polnischen Königstochter, nicht zufällig tragen sollte: sie war die Schutzpatronin Schlesiens. Legeay erstellte 1747 die Entwürfe des Baues. Unter der Leitung von Johann Boumann wurde sie 1773 vollendet. Anekdoten knüpften sich an die Form der Kirche: ihre Kuppel ähnelte der umgedrehten Kaffeetasse – König Friedrichs. Wessen auch sonst.

22. November 1757 Schlacht bei Breslau

Nach dem Sieg von Roßbach wandte sich Friedrich der Große seinem Hauptgegner, den Österreichern, zu. Er hatte gehofft, sich dabei auf die preußischen Truppen stützen zu können, die unter dem Herzog von Braunschweig-Bevern Schlesien gegen den überlegenen Feind halten sollten. Dieser aber griff unter dem General von Nádasdy die Preußen bei Breslau mit fast dreifacher Übermacht an und fügte ihnen eine verheerende Niederlage zu. Die Festungen Schweidnitz und Breslau gefallen, die Österreicher kampfeslustig und nach gewonnener Schlacht in Siegesstimmung – das war die Situation, in welcher sich Friedrich zum Angriff bei Leuthen entschloss. Dem Herzog von Bevern und den für die Niederlage verantwortlichen Generalen v.Lestwitz, v.Katte und v.Kyau aber hat er den Misserfolg niemals verziehen, die letzteren wurden zu jahrelanger Festungshaft verurteilt.

23. November 1745 Gefecht bei Katholisch-Hennersdorf

Nach der Schlacht bei Soor (30.9.1745) war Friedrich II. überzeugt, daß der 2. Schlesische Krieg vorbei sei. Er musste aber zur Kenntnis nehmen, dass die Österreicher und Sachsen sich noch nicht geschlagen geben wollten und einen Winterfeldzug vorbereiteten. So entschloss er sich zu einem schnellen Gegenangriff. Im Zuge dieser Operationen, zu denen auch die Schlacht bei Kesselsdorf gehört, gelang es dem General v. Zieten mit seinen Husaren, ein sächsisches Korps im Quartier in Katholisch-Hennersdorf in der Nähe von Görlitz zu überraschen und völlig zu besiegen. Daraufhin zogen sich die Österreicher unter Prinz Karl von Lothringen zurück; die Preußen nahmen Görlitz. Auf diesem Spätherbstfeldzug macht Friedrich übrigens auch ökonomische Beute: er warb Arbeiter der Meißner Porzellanmanufaktur ab, dazu eine große Menge Damastweber.

24. November 1774 König Friedrich II. erläßt ein Edikt gegen Hazard- und Glücksspiele

In den Jahren nach dem Siebenjährigen Krieg leistet Friedrich der Große viel, um das verwüstete und ausgelaugte Land wieder aufzubauen. In diesen versucht er, die Landwirtschaft sowie Handel und Gewerbe zu fördern und leistungsfähig zu machen. Er folgt darin den Wegen, die bereits sein Vater, der Soldatenkönig, beschritten hatte. Friedrich legt großen Wert darauf, dass das Geld im Lande bleibt und sinnvoll und sparsam verwendet wird. So war es nur natürlich, daß ihm Glücksspiele und Luxus zuwider waren; das von ihm erlassene Edikt ordnet sich in diese Bemühungen ein. Die Schwäche des von ihm praktizierten Herrschaftsstiles lag darin, dass er alles selbst überblicken und regeln wollte. Wenn der Staat noch größer werden würde, oder wenn weniger energische und arbeitsame Herrscher ihm folgen würden – beides geschah in der Folge – war abzusehen, daß ein Einzelner diese Herrschaftspraxis nicht aufrecht erhalten könnte. Und die Untertanen waren nicht darauf vorbereitet, als selbstständige Staatsbürger zu handeln.

25. November 1864 König Wilhelm I. zeichnet Militärs für den dänischen Krieg aus

Trotz diverser Pleiten, die passiert waren, trotz einiger Unzulänglichkeiten seitens der Armeeführung (Generalfeldmarschall Graf Wrangel und Prinz Friedrich Karl) hatte sich die neue Heeresorganisation recht gut bewährt, vergleicht man mit den erschreckenden Unzulänglichkeiten, welche die Mobilisierung anläßlich der Olmützer Punktation von 1850 offenbart hatte. Seit fast einem halben Jahrhundert hatte man keinen militärischen Sieg mehr errungen, und der Befehl König Wilhelms, anlässlich des Sieges an den Düppeler Schanzen in Berlin Salut schießen zu lassen, stieß auf Schwierigkeiten, weil sich niemand mehr erinnerte, wieviel Schuss Salut aus solchem Anlass üblich waren. So war die Freude nach dem gewonnenen Krieg gegen Dänemark groß, und Wilhelm I., der sich besonders für die Heeresreform eingesetzt hatte, mochte ihn als einen persönlichen Erfolg ansehen. Er geizte denn auch nicht mit Auszeichnungen für seine Generale und Offiziere: so erhielt u.a. der General der Infanterie Herwarth von Bittenfeld, dessen 1. Kombiniertes Armeekorps die Besetzung der Insel Alsen vollzogen hatte und damit kriegsentscheidend wurde, das „Großkreuz des Rothen Adler-Ordens mit Eichenlaub und Schwertern“.

26. November 1822 Fürst Hardenberg in Genua verstorben

Vor Bismarck hatte kein Staatsmann in Preußen eine solche Machtfülle neben und unter dem König innegehabt, wie Hardenberg. Friedrich Wilhelm III. war froh, sich auf ihn stützen zu können, und gewährte ihm relativ freie Hand. Der Staatskanzler – so sein Titel – nutzte sie, um die von Stein begonnenen Reformen zu vollenden und die preußische Verwaltung in einen mustergültigen Zustand zu versetzen. Seine außenpolitische Bedeutung jedoch nahm ab, als Preußen ins Fahrwasser der Heiligen Allianz geriet und sich dem Einfluß Metternichs öffnete. Hardenbergs Amtsführung fand auch Kritik, z.B. durch W. v. Humboldt. Der alternde Staatsmann war nicht frei von persönlichen Eitelkeiten. Im Unterschied zu Blücher legte er großen Wert auf den Fürstentitel, den er 1814 erhielt. Für seinen Tod hatte er festgelegt, dass sein Herz einbalsamiert und im Altar der Kirche von Neuhardenberg (östlich von Berlin) sichtbar beigesetzt werden solle – der einzige Fall dieser Art im protestantischen Bereich. Man kann es noch heute dort betrachten.

27. November 1676 Errichtung des Leib-Regimentes der Churfürstin

Das Leibregiment der Churfürstin gilt als Stammtruppe des späteren 2. Garde-Regimentes zu Fuß, das am 19. 6. 1813 entstand. Seine Garnison war, wie bei den meisten Garde-Regimentern, Berlin, wo dieselben zum Garde-Korps zusammengefasst wurden. Das Regiment der Kurfürstin Dorothea trug rote Leibröcke mit weißem Futter und entsprechende Mäntel. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die blaue Uniformierung der brandenburgisch-preußischen Truppen noch längst nicht allgemein durchgesetzt.

28. November 1918 Kaiser Wilhelm II. unterzeichnet im Niederländischen Exil den Verzicht auf den preußischen Königs- und damit auch auf den deutschen Kaiserthron

Damit bestätigte der Kaiser die am 9. November ohne sein Wissen von Reichskanzler Prinz Max von Baden bekanntgegebene Abdankung. Der Verzicht, sowie die Erklärung, sich hinfort nicht politisch betätigen zu wollen, machten Wilhelm zu einer Privatperson. Das war die Grundvoraussetzung für die Bereitschaft der niederländischen Regierung, ihm Asyl in Holland zu gewähren. Es gab in der Folge durchaus Versuche der Alliierten, die Auslieferung und Aburteilung des Ex-Monarchen zu erwirken, den sie als Kriegsverbrecher ansahen. Aber weder wurden diese Absichten mit letzter Konsequenz verfolgt noch waren die Niederlande bereit, diesem Druck nachzugeben. Der Ex-Kaiser machte im Exil durch enorme Mengen gefällter Bäume und gehackten Holzes von sich reden. Den Verzicht auf seine frühere Würde hat er innerlich niemals vollzogen, bis an sein Lebensende 1941 ließ er nicht von der Hoffnung, auf den Thron zurückkehren zu können.

29. November 1850 „Punktation zu Olmütz“

Österreich übte 1850 massiven Druck auf Berlin aus, die Unionspolitik zur Einigung Deutschlands ohne die Habsburger Staaten zu beenden. Also entließ Friedrich Wilhelm IV. den Exponenten dieser Politik, Außenminister (vom 27.9. bis 3.11.1850) Joseph v. Radowitz, und beauftragte Otto v. Manteuffel, die guten Beziehungen zu Wien, an denen ihm so viel lag, wiederherzustellen. Der maßgebende österreichische Minister Felix Fürst zu Schwarzenberg verlangte 1. die Aufhebung der Union, 2. die Wieder-herstellung des alten Deutschen Bundes und 3. die sofortige Räumung Kurhessens, in dem damals preußische Truppen standen. Diese Forderungen wurden durch österreichische Militärbewegungen unterstützt, so dass Preußen auf Drängen des Prinzen Wilhelm v. Preußen doch mobil machte – vergeblich. Manteuffel gab bei dem in Olmütz anberaumten Treffen dem Fürsten Schwarzenberg in allen Punkten nach. Preußen war diplomatisch geohrfeigt worden. Letztlich scheiterte die Unionspolitik, weil Preußens damalige Führung nicht wirklich bereit war, für sie zu den Waffen zu greifen und diese auch zu gebrauchen.

30. November Eine preußische Anekdote
Dieser Tag zeichnet sich dadurch in der preußischen Geschichte aus, daß an ihm nichts wirklich Wichtiges geschah, wenigstens den Autoren ist nichts bekannt. Es könnte also – wie an jedem anderen Tag auch – folgendes sich zugetragen haben: Der Spandauer Festungskommandant General v. Petery war für seine Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache bekannt. Gleichsam als Ersatz verfügte er über Witz und Schlagfertigkeit. In einem schriftlichen Dienstbericht an den König, den v. Petery aufgesetzt hatte, wimmelte es von Fehlern. Der Adjutant macht seinen Chef darauf aufmerksam, worauf dieser antwortete: „Mein Lieber, Seine Majestät wissen: seit mich die Franzosen in den rechten Arm geschossen haben, kann ich nicht mehr orthographisch richtig schreiben.“
 
 
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