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Oktober
Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusam

Preußen – Kalender OKTOBER

 

Einen durchaus subjektiven Kalender haben die beiden Preußen-Freunde Ralph Breyer und Jörg-Hendrik Sohst für dieses Jahr zusammengestellt. Breyer, z.Zt. wissenschaftlicher Berater des Museums zur Brandenburgisch-Preußischen Geschichte auf Schloss Gusow, Sohst, selbstständiger Privatdozent in Berlin und Paris, haben den Kalender als Buch herausgegeben.
Die Luxusausgabe in Leder gebunden kostet 78,- DM, die einfache Ausgabe 34,80 DM.
Einen monatlichen Vorabdruck veröffentlichen die Preußischen Nachrichten, das Buch ist über die Preußische Gesellschaft erhältlich.

 

1. Oktober 1756

Schlacht bei Lobositz

Nachdem Friedrich der Große die sächsische Armee bei Pirna eingeschlossen hatte, eilte der österreichische Feldmarschall Browne zu deren Entsatz herbei. Friedrich marschierte ihm entgegen und griff bei Lobositz an, weil der Nebel die tatsächliche Stärke der feindlichen Verbände verschleierte. Das führte zur ersten großen Schlacht des Siebenjährigen Krieges. Zwei Attacken der preußischen Kavallerie scheiterten, so daß Friedrich, ähnlich wie bei Mollwitz, die Schlacht schon verloren gab. Ein wuchtiger Infanterieangriff des Herzogs von Braunschweig gegen den österreichischen rechten Flügel stellte die Lage jedoch wieder her, der Gegner zog sich zurück. Trotz des taktischen Erfolges der Preußen, der blutig genug bezahlt war, konnte Browne seine Armee intakt halten. Der Entsatz der sächsischen Armee war mit ihr allerdings nicht mehr zu bewerkstelligen.

2. Oktober 1348 König Karl IV. erkennt den „falschen Woldemar“ an

Der letzte askanische Markgraf Woldemar starb 1319. Danach war die Mark zum Objekt der Hausmachtpolitik Ludwigs des Bayern geworden. Die Bayern verwalteten sie, und zwar ziemlich schlecht. Nach dem Tod Kaiser Ludwigs versuchte König Karl IV. ihn zu beerben und u.a. selbst in der Mark Fuß zu fassen. In dieser Situation tauchte nach fast dreißig Jahren ein alter Mann auf, der behauptete, jener Woldemar zu sein; er sei auf einer langen Pilgerreise gewesen. Karl IV. sah seine Chance, er erkannte den „Markgrafen“ als echt an und sagte ihm Unterstützung zu, um ihn gegen den wittelsbachischen Markgrafen Ludwig den Älteren auszuspielen. Später, als der König sich mit Wittelsbach vorerst geeinigt hatte, ließ er ihn ohne Umstände wieder fallen. 1373 gewann er den Bayern die Kurmark endgültig ab und regierte von Tangermünde aus, das er nach dem Vorbild Prags zu einer zweiten Residenz ausgestaltete.

2. Oktober 1847 Generalfeldmarschall (1914) von Beneckendorff und Hindenburg geboren

Hindenburg verkörpert wie wenige außer ihm Geschichte und Kontinuität des deutschen Kaiserreiches. Er nahm als junger Offizier an den Einigungskriegen teil und war bei der Kaiserproklamation am 18. 1. 1871 im Spiegelsaal zu Versailles zugegen. Langsam, aber stetig stieg er bis zum Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg auf. 1905 wurde sein Name als Nachfolger Schlieffens im Großen Generalstab gehandelt. Er galt indessen als zu alt, und trat daher 1911 in den Ruhestand. Ohne den 1. Weltkrieg wäre es eine Biographie geblieben wie unzählige andere, brav, aber unspektakulär. Auch der 1. Weltkrieg brachte ihm aus Altersgründen keine sofortige Aktivierung. Erst als nach der Niederlage von Gumbinnen die Führung der 8. Armee vakant war, entsann man sich seiner, und sein Aufstieg zum deutschen Nationalsymbol begann. Vielleicht kann man unter diesem Aspekt seine makaber anmutende Bemerkung verstehen, der Krieg bekomme ihm wie eine Badekur. Der formal korrekte Doppelname von B. und H. resultiert aus dem Ehevertrag seiner Eltern, in der ausdrücklich der Wunsch artikuliert war, beide Namen zu erhalten.

3. Oktober 1813 General Yorck erzwingt mit seinem Korps den Elbübergang bei Wartenburg

Der offensive Gedanke, den Blücher, sein Stabschef Gneisenau und ihre Schlesische Armee stärker als die anderen Kräfte der Verbündeten verkörperten, drückt sich in diesem Elbübergang aus, der ins unmittelbare Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig gehört und wesentlich dazu beitrug, den französischen Kaiser dort mit überlegenen Kräften stellen und besiegen zu können. Denn selbst bei den in der Folge notwendigen Ausweichbewegungen achteten die Führer der Schlesischen Armee darauf, daß diese nicht nach Osten, sondern offensiv, also nach Westen, durchgeführt wurden.

4. Oktober 1809 Generalfeldmarschall (1871) Prinz Albrecht (Vater) v. Preußen geboren

Prinz Albrecht war der jüngste Sohn der Königin Luise und des Königs Friedrich Wilhelm III. – wobei böse Zungen eine fatale Ähnlichkeit des Prinzen mit dem Adjutanten der Königin, Graf Schmettau, behaupteten. Ohne mit großen strategischen Fähigkeiten gesegnet zu sein, tat er gewissenhaft und mit Können militärischen Dienst und hat sich als Kavallerieführer bewährt. Im Feldzug gegen Österreich 1866 befehligte er das Kavalleriekorps der 1. Armee und nahm an der Schlacht bei Königgrätz teil. 1870/ 71 hatte er den Befehl über die vier Kavalleriedivisionen der III. Armee inne. Prinz Albrecht war mit der Prinzessin Marianne der Niederlande verheiratet. Er starb am 14. Oktober 1872; sein Denkmal steht gegenüber dem Charlottenburger Schloss.

4. Oktober 1830 Generalfeldmarschall (seit 1821) Yorck v. Wartenburg in Klein Oels gestorben

Die Erinnerung an Yorck lebt u.a. im Yorckschen Marsch weiter, der von Beethoven ursprünglich für die böhmische Landwehr gedacht war, dann aber im Korps des preußischen Generals zur Berühmtheit gelangte. Yorck war kein einfacher Mann, er war ein harter Konservativer, ein widerborstiger Untergebener. Blücher hatte seine liebe Not mit ihm und nannte ihn den „alten Isegrimm“. Er wusste indessen, dass er sich bei allem Frondieren auf Yorck verlassen konnte, wenn es in den Kampf ging: Mit eiserner Härte, doch gerecht gegen seine Soldaten, führte der General die ihm übertragenen Aufgaben aus. Die Schlachten bei Möckern und Leipzig, die Forcierung der Elbe und der Rheinübergang bleiben mit seinem Namen eng verbunden.

5. Oktober 1813 Tod der Eleonore Prochaska

„Freiwillige aufrufen, ganz gut. Aber werden keine kommen.“ So hatte Friedrich Wilhelm III. resigniert auf Scharnhorsts entsprechenden Vorschlag geantwortet. Er sollte sich täuschen. Nicht nur kamen große Mengen begeisterter Männer, um unter Preußens Fahne gegen Napoleon zu kämpfen, sondern auch vereinzelte Frauen. Eine von ihnen war Eleonore Prochaska, die sich, als Mann verkleidet unter dem Namen August Renz, bei den Freiwilligen Jägern eingeschrieben hatte und in diesem Verband die Kampfhandlungen der Befreiungskriege mitmachte. Die am 11. 3. 1785 geborene Tochter eines Unteroffiziers aus dem 2. Bataillon Garde hatte die seit der Revolution schwelenden Auseinandersetzungen mit Frankreich nach der schweren Verwundung des Vaters als familiäre Tragödie erlebt. So schloss sie sich den Lützowern an und stieg zum Unteroffizier auf. Im Gefecht an der Görde (16.9.) wurde sie, eine Trommel zum Angriff schlagend, durch eine Kartätschenkugel schwer verwundet und erlag dieser Verletzung dreizehn Tage vor der Völkerschlacht.

6. Oktober 1713 Schwedter Vertrag

Nach der schwedischen Niederlage bei Poltawa (1711) kam nun der russische Zar Peter der Große zum Zuge. Am 29.9. 1713 hatten die Russen Stettin erobert. Im Vertrag von Schwedt überlässt der Zar dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. die Stadt und das Land bis zur Peene gegen die Erstattung der Belagerungskosten. Durch den russischen Erfolg war der unruhige Nachbar Schweden ausgeschaltet worden, was der preußischen Territorialsituation an der Odermündung nur zugute kommen konnte. Der Soldatenkönig wusste, warum er dem Zaren das kostbare Geschenk des Bernsteinzimmers für dessen Schloss Peterhof machte!

7. Oktober 1641 Kurfürst Friedrich Wilhelm wird vom polnischen König mit dem Herzogtum Preußen belehnt

Der Hohenzollernbesitz bestand zu diesem Zeitpunkt aus zwei Kernländern – der Mark Brandenburg, die zugleich Kurfürstentum war, und dem Herzogtum Preußen, welches vor einem Jahrhundert aus den Resten des Deutschordensstaates gebildet worden war und unter polnischer Oberhoheit stand. So war der Polenkönig auch Friedrich Wilhelms Lehnsherr. Der Kurfürst, welcher im Dreißigjährigen Krieg hinreichend Gelegenheit hatte, Machtpolitik kennen zulernen, wusste, dass es in seiner Zeit zu ihr bei Strafe des Unterganges keine Alternative gab. So waren die Aufgaben gestellt: Er musste genügend militärische Macht gewinnen, um sich in den Auseinandersetzungen der anderen zu halten und eigene Ziele zu erreichen. Eines derselben war zweifellos das Abwerfen der polnischen Lehnshoheit über Preußen, ein anderes, ferneres musste es sein, eine Landverbindung zwischen beiden Gebieten zu schaffen. Das sollte indessen erst beinahe anderthalb Jahrhunderte später Friedrich dem Großen in der ersten polnischen Teilung gelingen. Damit war die brandenburgische Politik a priori latent antipolnisch.

7. Oktober 1858 Der kranke Friedrich Wilhelm IV. unterzeichnet das Dekret über die Regentschaft

Friedrich Wilhelm IV. hatte einst zu großen Hoffnungen Anlass gegeben, die durch ein zufälliges Spiel der Jahreszahlen noch verstärkt wurden: 1640 war der Große Kurfürst an die Regierung gekommen, 1740 Friedrich der Große, daher erwartete man auch 1840 etwas Besonderes. Bei allen glänzenden Gaben und allem guten Willen aber hatte der König wenig umsetzen können, weil es ihm an Willensstärke und klarem politischen Denken gebrach. So hatte er mit seiner Zeit nicht in Harmonie gelebt. Die Gebäude, die er in Potsdam anlegen ließ: das Kronprinzenschloss Charlottenhof, die römischen Bäder, die Orangerie und die Friedenskirche, sprechen von seiner Sehnsucht nach einer anderen Zeit und anderen Breiten, als es das rauhe, politisch aufgewühlte Deutschland bot. Als er an diesem Tag das Dekret unterzeichnete, das die Regentschaft auf seinen Bruder Wilhelm übertrug, war ihm bewusst, dass er gescheitert war.

8. Oktober 1742 Friedrich II. wird erstmals „der Große“ genannt

An diesem Tag wird ein Gedicht des Ruppiner Rektors Dietrich Hoppe veröffentlicht, welches den Titel trägt: „Gedanken über den herrlichen Sieg und die glückliche Zurückkunft Ihro Königlichen Majestät Friderici II. des Großen“. Zu diesem Zeitpunkt ist Friedrich 30 Jahre alt, seit zwei Jahren König und hat Schlesien erobert.

8. Oktober 1787 kapituliert Amsterdam vor preußischen Truppen

In den Niederlanden stellten die sog. „Patrioten“ die Herrschaft des Erbstatthalters Wilhelms V. von Oranien infrage. Es kam zu langwierigen Kämpfen und Auseinandersetzungen. Friedrich Wilhelm II. hatte sich bisher um die unübersichtlichen innerholländischen Querelen wenig gekümmert. Als aber die Gattin des Statthalters, des Königs Schwester Wilhelmine, von den Patrioten auf einer Reise aufgehalten und gefangen genommen wurde, marschierte Preußen mit 24 000 Mann ein und besetzte das Land, ohne auf viel Widerstand zu stoßen. Auch Amsterdam hatte sich nur kurz gewehrt, bevor es seine Tore öffnete. Die Intervention des Preußenkönigs führte zur Wiederherstellung der Oranierherrschaft.

8. Oktober 1858 Wilhelm, Prinz von Preußen, übernimmt die Regentschaft für seinen Bruder, den erkrankten König Friedrich Wilhelm IV.

Mit dem Regentschaftsbeginn des Prinzen Wilhelm verknüpft sich der Begriff der „Neuen Ära“. Der Bruder des Königs hatte bereits seit langem in stiller Opposition zur Regierung gestanden. Als Militärbefehlshaber und Gouverneur der Rheinlande hielt er sich fern vom Hof und residierte von 1851 – 58 in Koblenz. Zu loyal, um offen zu widersprechen, hatte er doch eine sehr andere Auffassung davon, wie bestimmte Fragen gehandhabt werden sollten. Er wurde sogar – sicher zu Unrecht – des Liberalismus verdächtigt. Deshalb entstand in der Kamarilla um General Leopold v. Gerlach die Idee, seine Regentschaft zu hintertreiben und statt seiner Königin Elisabeth als Regentin zu etablieren. Doch diese war nicht dazu bereit, weil sie für ihren kranken Mann da sein wollte. So konnte Prinz Wilhelm nun beginnen, seine Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Im Kern ging es ihm um die Wiederherstellung der Armee, die in langen Friedensjahren an Schlagkraft und Stärke eingebüßt hatte, wie sich bei der Mobilmachung von 1850 zeigte.

9. Oktober 1807 „Edikt, den erleichterten Besitz und freien Gebrauch des Grundeigentums sowie die persönlichen Verhältnisse der Landbewohner betreffend.“ (Oktoberedikt)

Friedrich der Große hatte niemals wirklich an der Leibeigenschaft gerüttelt, sie bildete die soziale Grundlage der preußischen Agrarökonomie, des Adels und damit auch der Armee. All das war mit dem Krieg von 1806 gescheitert und als untauglich erwiesen. So brachte nun das Oktoberedikt die Aufhebung der Leibeigenschaft, der wahrscheinlich wichtigste und grundlegendste Teil der Steinschen Reformen. Das Privileg des Adels auf Grundbesitz wurde abgeschafft. Das Edikt machte die Standesschranken durchlässig, ohne sie indessen ganz aufzuheben. Auch Bürger und Bauern konnten nunmehr – wenn sie ökonomisch dazu in der Lage waren – Boden erwerben. Und die Adligen durften, wenn sie denn einen Drang danach verspürten, einem bürgerlichen Gewerbe nachgehen. Damit wird die Entwicklung der bisher ständischen Gesellschaftsstruktur hin zur kapitalistischen freigegeben.

9. Oktober 1841 Karl Friedrich Schinkel gestorben

Als Architekt, vielleicht noch als Maler ist Schinkel ein Begriff. Er konnte jedoch mehr. So betätigte er sich als Stadtplaner; in den Plänen von 1817 und 1833 verbesserte er die Gesamtanlage Berlins durch die großzügige Gestaltung von Straßen und Plätzen. In der Zeit nach den Befreiungskriegen bekam Eisen einen hohen Symbol- und Stellenwert; der Eisenguss als Material für Denkmäler und Architekturdetails kam für eine bestimmte Zeit in Mode. Schinkel hat sich um die Berliner Eisengießerei verdient gemacht, indem er sie zu großer künstlerischer Blüte führte; das Kreuzbergdenkmal und das erstaunlich modern wirkende vor der Nikolaikirche in Spandau wurden von ihm entworfen. Auch als Möbeldesigner und Kunsttischler hat er gewirkt. Auf diesem Feld publizierte er auch anleitende Fachliteratur. Schinkel entwarf Bühnenbilder und war Bildhauer. Auch hinterließ er eine Reihe von Schülern wie L.Persius und A. Stüler, die in seinem Sinne weiterwirkten.

10. Oktober 1806 Tod des Prinzen Louis Ferdinand

Louis Ferdinand gehörte vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten zur preußischen Kriegspartei, wie auch Königin Luise, General v. Blücher und Oberst von Scharnhorst. Darunter verstand man diejenigen, die bereits 1805 gefordert hatten, sich dem Kampf Österreichs und Russlands gegen Napoleon anzuschließen. Dazu konnte sich König Friedrich Wilhelm III. unterm Einfluss seines Ministers Haugwitz jedoch nicht verstehen. Das Ergebnis war, dass Preußen nach Napoleons Sieg von Austerlitz diesem ohne Verbündete gegenüberstand. Zweifellos war bei der Kriegspartei eine Überschätzung der eigenen Kräfte und eine folgenschwere Verkennung der Gefahr, die von Napoleon ausging, im Spiel. Dennoch zeigen Kolberg, Graudenz und Preußisch Eylau, was selbst diese alte Armee bei entschlossener und guter Führung zu leisten vermochte. Der „preußische Alkibiades“ – so ist Louis Ferdinand auch bezeichnet worden – bezahlte als einer der wenigen Hohenzollern, die im Kampf fielen, seinen Wagemut im Gefecht bei Saalfeld mit dem Leben.

11. Oktober 1760 Der „Mollwitzer Schimmel“ wehrt sich gegen seine Gefangennahme

Trotz des glänzenden Sieges bei Liegnitz war Friedrich der Große noch keineswegs gerettet. Wie mehrfach im Siebenjährigen Krieg, waren österreichische und russische Truppen vor Berlin erschienen und hatten die Stadt am 9. 10. zur Kapitulation gezwungen. Vor allem zur Ehre der Österreicher muss gesagt werden, dass sie schonend mit Sanssouci und den Berliner Schlössern umgingen. Friedrich verbreitete nach Liegnitz auch wieder genügend Respekt, dass die Nachricht von seinem Näherrücken eine übereilte Flucht der Verbündeten bewirkte. Gern hätten österreichische Husaren den berühmten „Mollwitzer Schimmel“ als Beute mitgenommen, jenes Pferd, auf dem Friedrich einst von seinem ersten Schlachtfeld geflohen war und das er – sich selbst zur Mahnung – in Ehren hielt. Aber das Tier hatte eigene Vorstellungen über seinen Lebensabend, und es gelang den Österreichern nicht, es zu reiten, sie mussten es zurücklassen. So blieb es im königlichen Marstall, wo es noch jahrelang bis zu seinem Tode lebte.

12. Oktober 1815 Die Ergebnisse des Wiener Kongresses werden für Preußen mit Fürst Hardenbergs Unterschrift ratifiziert

Preußen hatte sich bei den Verhandlungen in Wien ziemlich über den Tisch ziehen lassen. Obwohl wesentlich am militärischen Erfolg des Krieges gegen Napoleon beteiligt, erlangte es zwar einen großen Teil seines Besitzstandes von vor 1807 wieder; weitergehende Forderungen oder gar Einflüsse auf den Lauf der von Metternich dominierten Gestaltungen des Deutschen Bundes und der europäischen Angelegenheiten erlangte es nicht. In den Augen vieler Militärs und Patrioten hatte die Diplomatie versagt, indem sie verspielte, was das Schwert erworben hatte. Blücher äußerte undiplomatisch, aber mit treffendem Scharfblick, der Wiener Kongress gleiche einem Markt, wo jeder sein Vieh hintreibe, um es zu verkaufen oder zu vertauschen. Preußen habe einen tüchtigen Bullen hingebracht und sei mit einem schäbigen Ochsen heimgekehrt.

13. Oktober 1941 Das Bernsteinzimmer zum letzten Mal an seinem Ort

Friedrich Wilhelm I. hatte die kostbare Zimmerverkleidung aus ostpreußischem Bernstein dem russischen Herrscher Peter I. geschenkt. Diese große Geste des Preußenkönigs brachte zum Ausdruck, daß der Sieg des Zaren über den Schwedenkönig Karl XII. auch für das aufstrebende Preußen eine Entlastung bedeutete. Karls sprunghafte, riskante Politik und seine Expansionsabsichten hätten Preußens nördliche Ausbreitung niemals zugelassen. Der Zar baute die einmalige Gabe in sein Schloss Peterhof ein und hat sie sehr geschätzt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bernsteinzimmer am 14.10. von den Nazis demontiert und im kommenden Frühjahr im Schloss von Königsberg neu aufgestellt. Als sich gegen Ende des Krieges die Front Ostpreußen näherte, ist es bekanntlich aufs Neue verpackt und mit unbekanntem Ziel aus Königsberg versandt worden. Seither gilt es als verschollen, viele Mythen und Spekulationen knüpfen sich daran. In Russland wird an einer Rekonstruktion gearbeitet.
Der 13.10.1941 war der letzte Tag, an dem es sich in Peterhof befand, wo es hingehörte – an dem Ort, für den es König Friedrich Wilhelm I. bestimmt hatte.

14. Oktober 1758 Schlacht bei Hochkirch

Napoleon soll das Lager von Hochkirch den schwersten Fehler seit der Erfindung des Schießpulvers genannt haben. Friedrich war fest überzeugt, daß die Österreicher im Begriffe standen, sich nach Böhmen zurückzuziehen. Deshalb wählte er eine Position, von der er hoffte, dass ihre herausfordernde Exponiertheit den Feind in dieser Absicht bestärken würde. Auf die Vorhaltung Keiths, die Österreicher müssten des Hängens wert sein, wenn sie die Preußen in dieser ungünstigen Stellung nicht angriffen, erwiderte Friedrich nur zynisch: So hoffen wir, dass sie uns mehr fürchten als den Strick! Feldmarschall Daun jedoch ließ die Gelegenheit nicht vorübergehen und lancierte einen nächtlichen Überraschungsangriff auf Friedrichs Stellungen. Die Preußen bezahlten des Königs Arroganz mit schweren Verlusten. Auch Feldmarschall Keith war unter ihnen.

14. Oktober 1806 Schlachten bei Jena und Auerstädt

Wenn man die 217 Jahre des Königreichs Preußen in zwei Hälften teilen will, dann markiert dieser Tag die Zäsur, denn hier endet das Preußen Friedrichs des Großen, und im Gefolge des Desasters werden die Grundlagen für das Preußen Bismarcks gelegt, wenn auch mit einiger zeitlicher Verzögerung. Natürlich waren die Truppen, die nicht besonders gut verpflegt und ausgerüstet waren, in denen im wesentlichen die Einrichtungen Friedrichs konserviert worden sind, den moderner ausgerüsteten und mit einer neuen Strategie, Taktik und Motivation kämpfenden Franzosen auch substantiell unterlegen. Dass die Niederlage aber zur Katastrophe geriet, war eine Folge der unentschlossenen, miserablen Führung. Häufig hat man das Alter der Generalität dafür verantwortlich gemacht. Das allein ist nicht überzeugend, denn die Generale von 1870 / 71 waren auch nicht viel jünger.

14. Oktober 1814 Errichtung des 1. und 2. Grenadierregimentes

Die Errichtung der beiden Regimenter erfolgte per Allerhöchste Kabinetts-Ordre. Fünf Tage später erhielten sie die Namen „Kaiser Alexander“ und „Kaiser Franz“, um die verbündeten Monarchen, welche zu deren Chefs bestimmt wurden, zu ehren. Sechs Grenadierbataillone der Provinzen wurden zusammengefasst; zum Garnisonsort wurde Berlin bestimmt. Beide Bruderregimenter erhielten am 1.5.1820 Gardestatus (dem Namen nach erst am 4.7.1860), sie gehörten zu den exklusivsten Truppen der Armee. Die Kaiser-Alexander-Grenadiere stellten bei allen Anwesenheiten der Zaren in Berlin die Ehrenkompanie und die Wachen. Sie hatten im Berliner Jargon den Spitznamen „Kartoffelschäler“ – niemand weiß, warum.

15. Oktober 1795 König Friedrich Wilhelm IV. in Berlin geboren

Der älteste Sohn König Friedrich Wilhelms III. und seiner Königin Luise war von weicher, romantischer Gemütsart, und neigte im Erscheinungsbild zu einer gewissen Korpulenz. Dennoch bestach er durch Liebenswürdigkeit sowie intelligenten, schlagfertigen Witz. Im Kreise seiner Geschwister gab man ihm den Spitznamen „der Butt“, den er auch akzeptierte. Ein für ihn gefertigtes Service trägt dieses Tier als Symbol, auch in den Römischen Bädern in Potsdam ist der Butt als Brunnenfigur präsent. Friedrich Wilhelm ist künstlerisch begabt und beseelt vom Geist der Romantik. Eine Reise nach Italien prägt seine architektonischen und sonstigen künstlerischen Interessen aus. Vor allem die Malerei Raffaels hinterließ einen tiefen Eindruck bei ihm. Er ist vielleicht der einzige Hohenzoller, der – obschon von hohem fürstlichen Selbstbewusstsein – der Armee keine Begeisterung entgegenzubringen vermochte.

16. Oktober 1726 Daniel Nikolaus Chodowiecki geboren

Chodowiecki war ein berühmter Maler und Zeichner des 18. Jahrhunderts, der vor allem durch seine Radierungen und Illustrationen von Literaturwerken und Kalendern erstaunliche Breitenwirkung erlangte. Der aus Danzig Gebürtige kam 1743 nach Berlin, wo er zunächst als Kaufmann tätig war, nebenher aber immer seine künstlerischen Interessen pflegte. 1797 wurde er, nach einigen Zwischenstufen, Direktor der Akademie der bildenden Künste. Chodowiecki schuf Genrebilder aus dem bürgerlichen Alltagsleben, die noch heute durch ihre Detailtreue und große Wahrhaftigkeit von Wert sind, weil sie Einblicke in den Alltag seiner Zeit geben. Über 2000 kleine Radierungen von ihm existieren heute noch. Er starb am 7. Februar 1801 in Berlin.

16. Oktober 1756 Kapitulation der sächsischen Armee bei Pirna

Friedrich der Große eröffnete den Siebenjährigen Krieg mit einem Angriff auf Sachsen, welches sich durch die preußenfeindlichen Zetteleien seines Ministers Grafen Brühl einerseits seinen besonderen Hass zugezogen hatte, dessen Besitz andererseits von wesentlicher wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung für das weitere Vorgehen gegen das österreichische Böhmen war. Die ca. 19 000 Mann sächsischer Truppen unter Graf Rutowski entzogen sich Anfang September dem Zugriff der viel stärkeren preußischen Armee und verschanzten sich auf dem Hochplateau zwischen der Festung Königstein und Pirna. Dieses stellte sich als uneinnehmbar heraus, so daß Friedrich nichts anderes übrigblieb, als den Feind dort auszuhungern. Einen Entsatzversuch des österreichischen Feldmarschalls Browne wies er in der Schlacht bei Lobositz blutig ab. Damit war die Lage der Sachsen aussichtslos geworden, und Feldmarschall Rutowski kapitulierte. Nun preßte der Preußenkönig sämtliche gefangen genommenen Mannschaften mit brutalem Druck in seine eigenen Dienste. Auf den Einwand eines ausländischen Gastes, dies habe es noch niemals gegeben, erwiderte er zynisch : „Ich weiß nicht, ob Sie wissen, daß ich mir etwas darauf zugute tue, originell zu sein.“ Es war klar, dass sich die Zuverlässigkeit dieser Soldaten in sehr engen Grenzen bewegte.

16. Oktober 1757 Der österreichische General Hadik besetzt Berlin

Im Siebenjährigen Krieg wurde die preußische Hauptstadt mehrmals von feindlichen Truppen besetzt. Das erste Mal gelang es 3500 österreichischen Husaren unter dem Kavalleriegeneral Grafen Hadik. Die in der Stadt befindlichen fünf Landmiliz-Bataillone konnten die Stadt nicht lange verteidigen. Hadik erhob Kontributionen von rund 200 000 Talern, verließ aber auf die Nachricht vom Nahen König Friedrichs am nächsten Tag Berlin wieder. Folgende Anekdote knüpft sich an dieses Ereignis: Um Kaiserin Maria Theresia ein Souvenir aus der feindlichen Hauptstadt mitzubringen, und als ritterliche Geste gegenüber seiner Herrin verlangte er von einer Berliner Manufaktur ein Dutzend kostbarer Damen-Handschuhpaare. Die Berliner gaben ihm zwölf Paar – linker Handschuhe ...

16. Oktober 1813 Beginn der Völkerschlacht bei Leipzig

Die Schlacht zog sich bis zum 19. Oktober hin. Napoleon hatte das Gros seiner Kräfte im Süden von Leipzig aufgestellt, dazu südöstlich und einiges im Norden; die Verbündeten begannen mit einer entsprechenden Umfassung seiner Positionen. Der erste Tag brachte Kämpfe um Wachau im Süden und um Möckern im Norden, wo das Yorcksche Korps in erbittertem Kampf die Verbände des Marschalls Marmont band und aufrieb, so dass Napoleon auf diese als Reserve für den Hauptkampf im Süden gedachten Truppen nicht mehr zurückgreifen konnte.

16. Oktober 1906 Köpenickiade: Schuster Wilhelm Voigt alias Hauptmann von Köpenick besetzt das Rathaus, „verhaftet“ die Stadtverwaltung und eignet sich die Kasse an

Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“ stellt Wilhelm Voigt sicher idealisiert dar. Es ging dem realen Vorbild nicht nur um den Pass und die Aufenthaltsgenehmigung, um arbeiten zu können. Er war ein Kleinkrimineller – aber das war nicht wichtig. Die Uniform galt in allen europäischen Ländern vor dem 1. Weltkrieg viel, aber in keinem betrieb man eine solche Vergötzung des Militärs wie im preußischen Deutschland. Daß es allerdings nicht einmal mehr eines echten Offiziers bedurfte, um legale bürgerliche Strukturen – die Stadtverwaltung von Köpenick inklusive Bürgermeister – in einem Zustand völliger Devotion zu paralysieren und zur Herausgabe der Stadtkasse zu bringen, sondern dass die von einem kleinen Gauner getragene Uniform eines Hauptmannes des 1. Garderegimentes zu Fuß ausreichte, um diesen Effekt zu bewirken, erregte europaweit Gelächter, weil es zeigte, wie wenig – in des Wortes wahrstem Sinne – Zivilcourage es im wilhelminischen Preußen gab.

17. Oktober 1682 Generalfeldmarschall (1747) Christoph Wilhelm von Kalckstein geboren

Den bewährten General von Kalckstein bestimmte Friedrich Wilhelm I. zum Gouverneur des Kronprinzen Friedrich. In dieser Stellung hätte er eigentlich alles falsch machen können. Dass er es nicht tat, spricht für seinen Charakter und sein Können. Er versuchte zwischen dem König und Friedrich zu vermitteln. Dieser hat ihn über das Militärische hinaus sehr geschätzt. Briefe zeugen noch heute von der Anteilnahme und Sorge um das Wohl seines alten Erziehers. Noch als sein Bruder August Wilhelm starb, bestellte der König Kalckstein auch zum Erzieher der Söhne des Prinzen. Tatsächlich ist Kalckstein vielleicht eher ein militärischer Pädagoge als ein Feldherr gewesen, denn auch seine Verdienste um die Armee liegen vor allem auf dem Gebiet der Soldatenausbildung. Kalckstein verstarb am 2.6.1759 in Berlin.

17. Oktober 1813 Völkerschlacht bei Leipzig, 2. Tag

Der relativ ruhige Tag brachte eine Pause und die Zuführung neuer verbündeter Kräfte unter Bennigsen und später dem Kronprinzen von Schweden. Insgesamt haben auf Seiten der Verbündeten etwa 300.000 Mann mit 1360 Geschützen gekämpft, gegen ca. 190.000 Franzosen und Rheinbundtruppen mit 630 Geschützen. Die Schlacht ist eine Art Kompendium der Kriegsgeschichte: erste moderne Technik in Form einer englischen Raketeneinheit traf sich mit Uraltem – baschkirischen Bogenschützen des russischen Heeres. Es war der preußische Oberst Müffling vom Stabe Blüchers, der angesichts der gewaltigen bewaffneten Menschenmengen am Morgen des 18. Oktober den Namen „Völkerschlacht“ prägte.

18. Oktober 1777 Der Dichter Heinrich von Kleist geboren

Ursprünglich versuchte Heinrich von Kleist die klassische militärische Karriere, die seine Familienzugehörigkeit vorgab, und brachte es zum Leutnant im 1. Garderegiment. Weder das, noch die folgenden wissenschaftlichen Studien befriedigten ihn, und er begann, sich als Dichter zu betätigen. Kleists Werk reicht von Lustspielen (Amphitryon, Der zerbrochene Krug) über Anekdoten, Erzählungen (Michael Kohlhaas) und Novellen (Die Marquise von O...) bis zu diversen weiteren Dramen (Die Familie Schroffen-stein, Penthesilea, Käthchen von Heilbronn, Der Prinz von Homburg, Die Hermannsschlacht). Er ist Zeit seines Lebens ein unruhig Getriebener geblieben. Breite Anerkennung erlangte Kleists Werk erst nach seinem Tode.

18. Oktober 1813 Völkerschlacht bei Leipzig: 3. Tag

Dieser Tag sah den Hauptangriff der Verbündeten auf die französische Armee im Nordosten, Süden und Osten von Leipzig. In erbittertem, lange unentschieden hin und her wogendem Kampf wurden Napoleons Kräfte auf die Stadt zurückgeworfen. Am Abend befanden sie sich im Rückzug, der teilweise schon zur Flucht zu werden drohte.

18. Oktober 1831 Kaiser Friedrich III. geboren

Friedrich Wilhelm, der Sohn des Prinzen Wilhelm und seiner Gemahlin, Prinzessin Augusta, würde einmal den Thron besteigen – niemand konnte damals wissen, dass es nur für 99 Tag sein würde. Er genoss eine gute, ziemlich umfassende Erziehung, wobei seine Mutter dafür sorgte, dass der musische und intellektuelle Teil nicht zu kurz kam. U.a. war es Marie von Clausewitz, die Witwe des Militärtheoretikers, die sich um das Kind in frühen Tagen kümmerte. Die Familie wohnte in Schloss Babelsberg, dem Prinzen wurde das sog. Kleine Schloss zugewiesen, welches mit Blick auf Potsdam am Ufer des Sees liegt. Neben der üblichen Prinzenerziehung lernte „Fritz“, wie er meist genannt wurde, auch Handwerkliches: Tischlerei und, aus eigenem Interesse, Buchdruckerei. Später studierte Friedrich Wilhelm in Bonn, wo er u.a. die Bekanntschaft des alten Ernst Moritz Arndt und der Sängerin Jenny Lind machte. Bestimmend für seinen weiteren Weg war aber doch die militärische Laufbahn, die über das für einen preußischen Prinzen Übliche hinaus erfolgreich wurde.

18. Oktober 1861 Feierliche Krönung Wilhelm I. in Königsberg

Berlin war preußische Hauptstadt, das Königtum jedoch hatte seinen Ursprung in Königsberg in Ostpreußen – die Provinz, nach der es auch hieß. Nur zwei feierliche Krönungen hat die preußische Geschichte gesehen: Die vom 18.1.1701, und die von Wilhelm I. Preußen hat keinen einzigen Thronfolgekonflikt gekannt. Die Hohenzollernkönige verfügten von Anbeginn über klare Thronfolgeregelungen, die auch in die Verfassung aufgenommen worden waren, und genügend Nachwuchs. So war Prinzregent Wilhelm, ursprünglich nicht für den Thron erzogen, sondern nur als Offizier, mit dem Tod seines Bruders schon am 2.1. des Jahres König geworden. Es hätte dazu keiner Krönung bedurft. Er wollte indessen ein klares Zeichen royalistischen Selbstbewusstseins setzen und den Liberalen den Kampf ansagen. So kam es zu der prachtvollen Krönung, die dem ganzen Wesen des nüchternen und anspruchslosen Monarchen – so jedenfalls stellte er sich den Menschen dar – zu widersprechen schien.

19. Oktober 1813 Völkerschlacht bei Leipzig: 4. Tag

Im Schlussakt des blutigen Ringens erstürmten die Verbündeten Leipzig. Napoleon ist gezwungen, seine verbleibenden Truppen geschlagen in Richtung Westen hinwegzuführen. In der Stadt kommt es zu chaotischen Szenen, nachdem die Sprengung der Elsterbrücke den Rückzug zur panischen Flucht werden lässt. Bei der Begegnung der verbündeten Monarchen, die am späten Mittag in die eroberte Stadt einziehen, mit Blücher begrüßt König Friedrich Wilhelm III. diesen als Feldmarschall. Dieser drängt auf eine wirksame Verfolgung des geschlagenen Feindes, die er mit Kavalleriekräften seiner eigenen Truppen selbst einleitet.

19. Oktober 1878 Annahme des Sozialistengesetzes

Die Attentate auf den alten Kaiser Wilhelm waren nur der Anlass. Man sagt, dass Bismarck beim zweiten Anschlag zuerst in fieberhafter Eile die nochmalige Einbringung der nach dem ersten noch gescheiterten Gesetzesvorlage“ gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ in die Wege geleitet habe, und sich erst danach nach dem Zustand seines Herren erkundigt haben soll. Tatsächlich wurde das Gesetz diesmal mit 221 gegen 149 Stimmen im Reichstag angenommen. Der Reichskanzler hat keinen Konflikt gescheut, weder mit den Liberalen, noch mit dem Zentrum, noch jetzt gegen die Arbeiterschaft, deren soziale Bestrebungen er als reichsfeindlich einstufte. Das Repressionsgesetz erwies sich jedoch als stumpfe Waffe: Unter seiner Dauer nahm die Sozialdemokratie an Stärke und Organisiertheit eher zu. Deshalb ergänzte er den Kampf in den 80er Jahren noch durch eine Sozialgesetzgebung.

20. Oktober 1740 Tod Kaiser Karls VI. in Wien

Der Kaiser hatte keinen männlichen Thronfolger, und die Bemühungen, eine so genannte „Pragmatische Sanktion“ zugunsten der Thronfolge seiner Tochter Maria Theresia bei den Nachbarn durchzusetzen, stießen auf nicht allzuviel Gegenliebe. Als er starb, war dies eine Art Startschuss für das Rennen um eine Neuverteilung der Machtpositionen und einiger Territorien in Europa, welches seit dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges und des Nordischen Krieges eine Friedenszeit erlebt hatte. Der junge König Friedrich II. von Preußen erkannte sofort seine Chance, alte Ansprüche auf die österreichische Provinz Schlesien geltend zu machen und brachte die Armee in kriegsfertigen Zustand, indem er große Mengen Getreides aufkaufen ließ. Bei den folgenden Beratungen mit seinen Ministern Graf Schwerin und Graf Podewils handelte es sich lediglich noch darum, dem bereits von ihm Beschlossenen eine akzeptable Form zu geben. Bemerkenswert ist der Zynismus, mit dem Friedrich sich als Verbündeten Maria Theresias darstellte, der ihr Territorium und ihre Ansprüche vor fremdem Zugriff schützen helfe – wofür die Überlassung der Provinz Schlesien eine angemessene Entlohnung darstelle.

21. Oktober 1415 Markgraf Friedrich I. von Brandenburg nimmt die Erbhuldigung der Bürger in Berlin entgegen

Der neue Markgraf und Kurfürst – der erste aus dem Hause Hohenzollern – fand zu Anfang große Schwierigkeiten und wenig Zustimmung im Lande. Obwohl er bereits 1414 die wichtigsten Adelsburgen mit Gewalt gebrochen hatte, gab sich der Adel noch keineswegs geschlagen. Die Huldigung der Berliner war dennoch ein Ausdruck der zunehmenden Anerkennung, die sich Friedrich verschaffte, weil sein energisches Auftreten das Raubritterwesen eindämmte, unter welchem vor allem die Wirtschaft der Städte zu leiden hatten.

22. Oktober 1858 Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Augustenburg geboren

Auguste Viktoria – Dona, wie sie vor allem als junges Mädchen im Familienkreis genannt wurde – trat zeit ihres Lebens durch keine besonderen Leistungen oder Äußerungen hervor. Sie wird 1881 Gattin des nachmaligen Kaisers Wilhelm II. Darin ist eine Versöhnung des Augustenburger Hauses für die Zurückweisung seiner Ansprüche auf Schleswig-Holstein nach 1864 zu sehen. In ihrem geistigen Horizont bescheiden und sehr fromm, förderte sie in Zusammenarbeit mit ihrem Oberhofmeister Ernst v. Mirbach (1844 - 1925) und dessen „Evangelisch-Kirchlichem Hülfsverein“ vor allem den Kirchenbau in Deutschland. Sie versuchte, den Deutschen eine echte Landesmutter zu sein, und fand viel Verehrung.

23. Oktober 1842 Per AKO wird die Pickelhaube für die preußische Armee eingeführt

Es liegt eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass ausgerechnet der einzige Preußenkönig, der kaum Interessen fürs Militärische hatte, der preußischen Armee ihr klassisches Erscheinungsbild bis zum Anfang des 1. Weltkrieges gab. Der romantisierende Haubenaufsatz – Spitze bei der Infanterie und Teilen der Kavallerie (Dragoner, Kürassiere), Kugel bei der Artillerie, Tschapka in Erinnerung an die alte polnische Tschakoform bei den Ulanen und ein auffliegender, gekrönter Adler beim Garde du Corps sowie dem Garde-Kürassier-Regiment – trug der Mittelalterbegeisterung der Zeit Rechnung. Nach den Waffenerfolgen von 1864, 1866 und 1870 – 71 wurde die Pickelhaube von Armeen in der ganzen Welt nachgeahmt, so von Teilen der britischen (1890), der norwegischen (ebenfalls 1890), der amerikanischen (1881), der chilenischen (nach 1890) und der mexikanischen (1910).

23. Oktober 1806 Fürst Hohenlohe kapituliert mit seinen Truppen bei Prenzlau

Der sechzigjährige Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen, seit 1768 in preußischen Diensten und 1794 siegreich bei Kaiserslautern, kommandierte bei Jena die rechte Flügelarmee der Preußen. Nach der Schlacht Oberbefehlshaber anstelle des tödlich verwundeten Herzogs von Braunschweig, versuchte er die Trümmer der Armee in Richtung der Oder zu führen. Elf Tage nach der vernichtenden Niederlage sind seine flüchtenden Truppen bei Prenzlau umstellt, er selbst zur Kapitulation gezwungen. Bald danach nimmt er seinen Abschied und lebt bis 1818 auf seinen schlesischen Besitzungen, da über Napoleons Umgestaltung Deutschlands auch sein Fürstentum verloren ging.

24. Oktober 1795 3. Polnische Teilung

Um für dieses Geschehen die Hände freizuhaben, schloss Preußen mit Frankreich den Kompromissfrieden von Basel. Denn längst waren Österreich und Russland bereit, sich auch ohne Preußen an den Resten des polnischen Kuchens gütlich zu tun. Das wollte Friedrich Wilhelm II. und mit ihm die preußische Führung nicht zulassen. Nachdem er sein gesamtes politisches und militärisches Gewicht in die Waagschale geworfen hatte, erhielt auch die Hohenzollernmonarchie einen beträchtlichen Anteil an der polnischen Beute: u.a. Warschau fällt an Preußen. Damit ist der eigenständige polnische Staat von der Landkarte verschwunden.

25. Oktober 1684 Generalfeldmarschall (1740) Christoph Graf Schwerin geboren

Schwerin, der Sohn eines in schwedischen Diensten stehenden Offiziers, war erst 1720 als Generalmajor in das preußische Heer eingetreten. Vorher hatte er in holländischen und schwedischen Diensten Erfahrungen gesammelt. Als Mann von Welt und Sanguiniker schätzte er einen kultivierten Lebensstil. Das hinderte ihn nicht, in dienstlichen Fragen mit großer Gewissenhaftigkeit und zuweilen auch Härte zu verfahren und auf vorbildliche Disziplin unter seinen Truppen zu halten.

26. Oktober 1800 Generalfeldmarschall (1871) Hellmuth Graf Moltke geboren

Ein einfaches Reihenhaus einer alten Straßenzeile in Parchim war die Geburtsstätte des späteren Feldmarschalls. Als Kind bekam er die Wirren der napoleonischen Zeit zu spüren. Da sein Vater Offizier war, trat auch er in zunächst dänische Militärdienste. Seit 1822 Offizier der preußischen Armee, stieg er stetig in Hof- und Generalstabsdienst auf. 1836 – 39 war er als Militärinstrukteur in der Türkei tätig. Seine Bemühungen um eine Reorganisation und Verbesserung der osmanischen Armee fruchteten indessen nicht viel. So widmete er sich kulturhistorischen und archäologischen Studien, was dazu führte, dass auch er – wie so viele bedeutende Preußen – sich im Grunde ein anderes Leben hätte vorstellen können, als er es tatsächlich geführt hat. Mit unerhörtem Fleiß erwarb er sich Wissen, so dass er Dänisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Türkisch sprechen und schreiben konnte. Unter ihm wurde der Generalstab das anerkannte Hirn der Armee. Das war nicht immer so. Noch bei Königgrätz hatte General von Manstein auf einen Befehl, den Moltke unterschrieben hatte, dem Überbringer geantwortet, das sei ja alles sehr richtig; wer aber wäre der General Moltke? Ein Jahr später wäre eine solche Antwort undenkbar gewesen.

26. Oktober 1918 Der Reichstag beschließt die parlamentarische Verantwortung des Reichskanzlers

Bisher war der Reichskanzler dem Kaiser allein verantwortlich gewesen. Unter Wilhelm II. hatte das bedeutet, dass der Regierungschef der verlängerte Arm des Monarchen war, der so trotz Parlament eine enorme Machtvollkommenheit innehatte. Die gegen die Stimmen der Konservativen beschlossene Veränderung bedeutete die Umwandlung Deutschlands in eine parlamentarisch-konstitutionelle Monarchie, in der dem Kaiser lediglich repräsentative Aufgaben verblieben wären. Doch selbst das kam zu spät, um die Herrschaft Wilhelms II. und seines Hauses noch zu retten.

26. Oktober 1919 Generalfeldmarschall Gottlieb Graf Haeseler gestorben

Graf Haeseler hatte die drei Einigungskriege als Stabsoffizier bei Prinz Friedrich Karl mitgemacht. Später war er als Chef der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Stabes federführend an der Herausgabe des Generalstabswerks über den Krieg 1870 – 71 beteiligt. Seine Erfahrungen als Kavallerieoffizier flossen in eine Neubearbeitung des Exerzierreglements der Kavallerie und in die Felddienstordnung von 1887 ein. Erst nach seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst ernannte ihn der Kaiser zum Feldmarschall. Als er 1919 in Harnekop starb, hatte er die Niederlage Deutschlands und den Sturz der Dynastie Hohenzollern noch miterleben müssen.

27. Oktober 1760 Generalfeldmarschall (1825) August Wilhelm Anton Graf Neidhard von Gneisenau geboren

Der gebürtige Schildaer lernte in ansbachischen Diensten Amerika kennen, und hatte dort 1782 / 83 Gelegenheit, die moderne Taktik der aufgelösten Schützenschwärme (Tirailleurs) noch vor der französischen Revolution zu beobachten. Im Zusammenbruch Preußens von 1806 setzte er eines der Fanale des Widerstandes gegen den Siegeslauf der französischen Waffen: Er hielt – gemeinsam mit dem Bürgermeister Joachim Nettelbeck – die Ostseefestung Kolberg bis zum Waffenstillstand. Nachdem General v. Scharnhorst während des Frühjahrsfeldzuges von 1813 seiner Verwundung erlegen war, avancierte der bisherige Generalquartiermeister Gneisenau zum Stabschef von Blüchers Schlesischer Armee und leistete in dieser Stellung Hervorragendes.

27. Oktober 1806 Einzug Kaiser Napoleons I. in Berlin

Mit dem triumphalen Einmarsch in die preußische Hauptstadt macht der französische Kaiser aller Welt die totale Niederlage seines Gegners klar. Der König und der Hof waren längst in Richtung Ostpreußen geflohen. Zuvor hatte Friedrich Wilhelm III. noch alles veranlasst, damit der Sieger in seinen Berliner Schlössern allen Komfort zu seiner Zufriedenheit vorfinden würde. Die Bevölkerung nahm die Veränderungen willenlos hin, die Beamtenschaft leistete Napoleon anstandslos den geforderten Treueid. Für kurze Zeit lenkte er von hier die Geschicke seines europaweiten Imperiums, so wurde im Berliner Schloss am 21.11. das Dekret über die Kontinentalsperre gegen England unterzeichnet. Aber auch großzügig konnte sich Napoleon zeigen: die Potsdamer Garnisonkirche mit dem Grab Friedrichs des Großen stellte er unter seinen persönlichen Schutz.

28. Oktober 1870 Kronprinz Friedrich Wilhelm und Prinz Friedrich Karl in den Rang eines Generalfeldmarschalls erhoben

Das war eine Neuerung: Niemals zuvor war ein preußischer Prinz zum Feldmarschall ernannt worden. Noch für den Prinzen Wilhelm von Preußen wurde 1854 eigens der Rang des Generalobersten kreiert, um ihn zu befördern, ohne gegen diese Regel zu verstoßen. Er selbst hob sie als König für seinen Sohn und seinen Neffen auf. Ob er ihnen damit einen Gefallen tat, wäre zu fragen. Der Kronprinz war zu diesem Zeitpunkt 39 Jahre alt, Prinz Friedrich Karl 42. Mit diesem Rang waren sie für jedes interessante militärische Friedenskommando „überqualifiziert“, so daß die Rangerhöhung in der nachfolgenden langen Friedenszeit einer sehr frühen Kaltstellung gleichkam, unter der beide gelitten haben. Ob sie, wären sie keine Prinzen gewesen, auch so schnell den höchsten Rang erklommen hätten, ist ebenfalls mehr als fraglich. Da sie es jedoch waren, gab man ihnen die Chance, und sie haben sie im wesentlichen gut genutzt.

29.Oktober 1762 Schlacht bei Freiberg

Der Siebenjährige Krieg ging seinem Ende entgegen. Es war inzwischen klar, daß Katharina II. von Russland den Krieg gegen den Preußenkönig nicht erneuern würde, wenn sie auch das von Peter III. geschlossene Bündnis auflöste. Für die künftigen Verhandlungen wollte Friedrich möglichst viel sächsisches Territorium als Pfand behalten. Daher wies er Prinz Heinrich an, ein letztes Mal gegen die bei Freiberg stehende Reichsarmee loszuschlagen. Gemeinsam mit dem General von Seydlitz besiegte er dieselbe in offener Feldschlacht. Friedrichs Kalkül erwies sich als richtig: Sachsen wurde zum Austauschobjekt für die von den Österreichern noch besetzt gehaltene Grafschaft Glatz.

29.Oktober 1811 Prinz Adalbert von Preußen geboren

Prinz Adalbert – ein Neffe Friedrich Wilhelms III. – hatte sich von klein auf für Marinefragen interessiert und im Mai 1848 durch eine „Denkschrift über die Bildung einer deutschen Kriegsflotte“ auf sich aufmerksam gemacht. Ende des Jahres wurde von der Regierung des Reichsverwesers Erzherzog Johann eine Technische Marinekommission gebildet, der Prinz Adalbert vorstand. Später wurde er Chef der preußischen Marine und 1852 „Admiral der preußischen Küsten mit dem Range eines Generals der Infanterie“ – welcher Titel etwas über die unselbständige Stellung der Marine zu diesem Zeitpunkt aussagt. Noch sprechender ist die hämische Bezeichnung „Oberkahnführer“, mit dem die Höflinge den Prinzen abtaten. Der Prinz war in morganatischer Ehe mit der bürgerlichen Therese Elßler verheiratet, die indessen mit der Hochzeit den Titel einer Gräfin Barnim erhielt.

30. Oktober 1668 Königin Sophie Charlotte von Preußen geboren

Preußens erste Königin war eine bedeutende Frau. Sie war nicht allein schön und musisch begabt, sondern auch sehr intelligent und gebildet. Wenn Friedrich der Große einmal gesagt haben soll, lieber einen Freund verlieren, als einen guten Witz für sich behalten, so drückt er nur aus, was seine Großmutter praktizierte und was er offensichtlich von ihr geerbt hatte: ihre Scherze waren geistreich, witzig und oft verletzend. Sophie Charlotte von Braunschweig aus dem Hause Hannover war die zweite Gemahlin von Friedrich III./I. In ihrer Jugend hatte sie einige Jahre in Paris verbracht, wo sie Lebensart lernen konnte. Ihre Berliner Hofgesellschaften waren denn auch für ihren Glanz und Esprit berühmt.

30. Oktober 1785 Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau geboren

Fürst Pückler genoss in der adligen Gesellschaft Europas einen exotischen Ruf als Gartenarchitekt, Reisender und Weltmann. Pückler gestaltete seinen Besitz Muskau, wie auch später Branitz in einer für seine Zeit völlig neuen Weise als Landschaftspark. Berühmt wurden auch seine abenteuerlichen Reisen in den Orient. Vielfältig waren seine Beziehungen zum preußischen Königshaus. Mit Friedrich Wilhelm IV. verstand er sich überhaupt nicht, er war ihm wohl zu ähnlich. Außerdem gingen dem König die liberalen, manchmal revolutionären Anschauungen Pücklers auf die Nerven. Viel besser war das Verhältnis zu Wilhelm I., der ihn schätzte. Pückler hatte sich in den Befreiungskriegen ausgezeichnet und stand im Range eines preußischen Generalleutnants. Als solcher wollte er trotz hohen Alters unbedingt den Feldzug von 1866 mitmachen. Die Schlacht bei Königgrätz verschlief er aber zu seinem Verdruß, weil man den alten Herrn nicht eigens wecken wollte. Zu sehr hätte er sich gewünscht, sein abenteuerliches Leben mit einem romantischen Heldentod an der Spitze einer Kavallerieattacke zu beenden: Wilhelm I. aber lehnte die Teilnahme des 85jährigen am Krieg von 1870 ab. Also starb Fürst Pückler am 4.2.1871 friedlich auf seinem Besitz Branitz bei Cottbus. Er verkörperte einen interessanten, lebensvoll-widersprüchlichen Typus des Aristokraten, der in Deutschland seinesgleichen sucht.

30. Oktober 1864 Der Wiener Frieden beendet den deutsch-dänischen Krieg

Bereits 1848 war das Schicksal der beiden nördlichen Herzogtümer Schleswig-Holstein den Deutschen nicht gleichgültig gewesen. Man akzeptierte im wesentlichen die Personalunion, die sie mit der Krone Dänemarks verband - aber keinesfalls die Trennung beider oder die Einverleibung in den dänischen Staatsverband. Diese Gefahr war nun endgültig gebannt durch die militärischen Siege der preußischen und der österreichischen Truppen. Damit hatten diese ein nationales Problem gelöst und zogen zweifellos Sympathien auf sich. Schleswig-Holstein und Lauenburg fallen unter gemeinsame preußische und österreichische Verwaltung. Wie dies im Detail aussehen sollte, blieb weiteren Verhandlungen zwischen den Siegermächten vorbehalten und wurde 1865 für eine Weile durch den Vertrag von Bad Gastein geregelt.

31. Oktober 1712 Generalfeldmarschall (1757) Prinz Moritz von Anhalt-Dessau geboren

Das Haus Anhalt-Dessau hat eine lange Tradition des Dienstes in der preußischen Armee. Begründet wurde sie durch Fürst Leopold I. von Anhalt, den „Alten Dessauer“. Seine Söhne dienten ebenfalls alle in Friedrichs Armee; Moritz von Dessau war der vierte und jüngste Sohn. Der Überlieferung nach ohne Erziehung aufgewachsen, ermangelte er jeglicher Bildung und gab sogar vor, Analphabet zu sein. Im Felde jedoch bewies er immer wieder praktisches Geschick und große Tapferkeit in der Führung der Infanterie – etwa bei Leuthen oder bei Zorndorf – so dass ihn Friedrich II. zum Feldmarschall machte, obwohl mit ihm schwer auszukommen war. Bei Hochkirch wurde er gefährlich verletzt und musste den Dienst verlassen, eine Erkrankung führte zu seinem frühen Tod im Jahr 1760.

 
 
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